Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
aber das können ja sogar die wenigsten Ritter --
also warum soll's nachher der Casperl glernt ha-
ben? Jetzt will ich aber doch nach der gnädigen
Frau schau'n, ob's nix braucht. Und wenn's nix
braucht, so leg ich mich auf's Ohr.
(ab)


Verwandlung.
Zwinger auf Falkenburg,
(wie im I. Aufzuge.)
(Ritter Theobald tritt mit den zwei Pilgern ein.)
Theobald.
Jhr habt mir freilich keine gute Botschaft ge-
bracht, aber darum seid nit minder willkommen und
liebe Gäste. Mein armer Bruder ist also todt!
's ist mir nur Eins dabei leid, daß er nicht im
Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, sondern
auf elendiglichem Siechbette sterben mußte.
Dietrich.
Aber, edler Herr, er hat das Seinige doch ge-
than. Jn vielen Kämpfen hat er das Kreuz ver-
theidigt und seinen edlen Leib deckte manche Wunde,
die er im Streit wider die Erzfeinde erhielt.
aber das können ja ſogar die wenigſten Ritter —
alſo warum ſoll’s nachher der Casperl glernt ha-
ben? Jetzt will ich aber doch nach der gnädigen
Frau ſchau’n, ob’s nix braucht. Und wenn’s nix
braucht, ſo leg ich mich auf’s Ohr.
(ab)


Verwandlung.
Zwinger auf Falkenburg,
(wie im I. Aufzuge.)
(Ritter Theobald tritt mit den zwei Pilgern ein.)
Theobald.
Jhr habt mir freilich keine gute Botſchaft ge-
bracht, aber darum ſeid nit minder willkommen und
liebe Gäſte. Mein armer Bruder iſt alſo todt!
’s iſt mir nur Eins dabei leid, daß er nicht im
Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, ſondern
auf elendiglichem Siechbette ſterben mußte.
Dietrich.
Aber, edler Herr, er hat das Seinige doch ge-
than. Jn vielen Kämpfen hat er das Kreuz ver-
theidigt und ſeinen edlen Leib deckte manche Wunde,
die er im Streit wider die Erzfeinde erhielt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#CAST">
              <p><pb facs="#f0166" n="146"/>
aber das können ja &#x017F;ogar die wenig&#x017F;ten Ritter &#x2014;<lb/>
al&#x017F;o warum &#x017F;oll&#x2019;s nachher der Casperl glernt ha-<lb/>
ben? Jetzt will ich aber doch nach der gnädigen<lb/>
Frau &#x017F;chau&#x2019;n, ob&#x2019;s nix braucht. Und <hi rendition="#g">wenn&#x2019;s</hi> nix<lb/>
braucht, &#x017F;o leg ich mich auf&#x2019;s Ohr.</p>
              <stage>(ab)</stage>
            </sp>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Zwinger auf Falkenburg,</hi> </head>
              <stage>(wie im <hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzuge.)</stage><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(Ritter <hi rendition="#g">Theobald</hi> tritt mit den zwei Pilgern ein.)</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Jhr habt mir freilich keine gute Bot&#x017F;chaft ge-<lb/>
bracht, aber darum &#x017F;eid nit minder willkommen und<lb/>
liebe Gä&#x017F;te. Mein armer Bruder i&#x017F;t al&#x017F;o todt!<lb/>
&#x2019;s i&#x017F;t mir nur Eins dabei leid, daß er nicht im<lb/>
Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, &#x017F;ondern<lb/>
auf elendiglichem Siechbette &#x017F;terben mußte.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET">
                <speaker> <hi rendition="#c">Dietrich.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Aber, edler Herr, er hat das Seinige doch ge-<lb/>
than. Jn vielen Kämpfen hat er das Kreuz ver-<lb/>
theidigt und &#x017F;einen edlen Leib deckte manche Wunde,<lb/>
die er im Streit wider die Erzfeinde erhielt.</p>
              </sp><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0166] aber das können ja ſogar die wenigſten Ritter — alſo warum ſoll’s nachher der Casperl glernt ha- ben? Jetzt will ich aber doch nach der gnädigen Frau ſchau’n, ob’s nix braucht. Und wenn’s nix braucht, ſo leg ich mich auf’s Ohr. (ab) Verwandlung. Zwinger auf Falkenburg, (wie im I. Aufzuge.) (Ritter Theobald tritt mit den zwei Pilgern ein.) Theobald. Jhr habt mir freilich keine gute Botſchaft ge- bracht, aber darum ſeid nit minder willkommen und liebe Gäſte. Mein armer Bruder iſt alſo todt! ’s iſt mir nur Eins dabei leid, daß er nicht im Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen, ſondern auf elendiglichem Siechbette ſterben mußte. Dietrich. Aber, edler Herr, er hat das Seinige doch ge- than. Jn vielen Kämpfen hat er das Kreuz ver- theidigt und ſeinen edlen Leib deckte manche Wunde, die er im Streit wider die Erzfeinde erhielt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/166
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/166>, abgerufen am 19.04.2024.