Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Das heil'ge Kind, das arm da lieget:
So arm wie kein's und doch so reich;
Denn diesem Kinde ist keines gleich,
Es hat die Welt besieget.


Zweite Abtheilung.
Weihnachtsmorgen.
Frau Werner.
Hab' ich doch die ganze Nacht kaum schlafen
können! Der Vergleich meiner jetzigen Armuth mit
früherer Wohlhabenheit beschäftigte bei dieser Weih-
nachtsfeier wieder so lebendig mein Jnneres --
und, Gott weiß es, nicht um meinetwillen, nein!
nur meines Ludwigs wegen!
(Es schellt an der Haus-
glocke.)
Wie? hört' ich recht? Wer kann so früh
am Tag zu mir wollen? --
(Geht durch die Mittelthüre
hinaus, die sie offen stehen läßt.)
Wer schellt? --
(Stimme von außen) Jch habe ein Paket abzugeben
an den kleinen Ludwig Werner.
Frau Werner.
An meinen Sohn? Von wem?
Das heil’ge Kind, das arm da lieget:
So arm wie kein’s und doch ſo reich;
Denn dieſem Kinde iſt keines gleich,
Es hat die Welt beſieget.


Zweite Abtheilung.
Weihnachtsmorgen.
Frau Werner.
Hab’ ich doch die ganze Nacht kaum ſchlafen
können! Der Vergleich meiner jetzigen Armuth mit
früherer Wohlhabenheit beſchäftigte bei dieſer Weih-
nachtsfeier wieder ſo lebendig mein Jnneres —
und, Gott weiß es, nicht um meinetwillen, nein!
nur meines Ludwigs wegen!
(Es ſchellt an der Haus-
glocke.)
Wie? hört’ ich recht? Wer kann ſo früh
am Tag zu mir wollen? —
(Geht durch die Mittelthüre
hinaus, die ſie offen ſtehen läßt.)
Wer ſchellt? —
(Stimme von außen) Jch habe ein Paket abzugeben
an den kleinen Ludwig Werner.
Frau Werner.
An meinen Sohn? Von wem?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#FWERNER">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0092" n="72"/>
              <l>Das heil&#x2019;ge Kind, das arm da lieget:</l><lb/>
              <l>So arm wie kein&#x2019;s und doch &#x017F;o reich;</l><lb/>
              <l>Denn die&#x017F;em Kinde i&#x017F;t keines gleich,</l><lb/>
              <l>Es hat die Welt be&#x017F;ieget.</l>
            </lg>
          </sp>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zweite Abtheilung.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>Weihnachtsmorgen.</head><lb/>
            <sp who="#FWERNER">
              <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Hab&#x2019; ich doch die ganze Nacht kaum &#x017F;chlafen<lb/>
können! Der Vergleich meiner jetzigen Armuth mit<lb/>
früherer Wohlhabenheit be&#x017F;chäftigte bei die&#x017F;er Weih-<lb/>
nachtsfeier wieder &#x017F;o lebendig mein Jnneres &#x2014;<lb/>
und, Gott weiß es, nicht um meinetwillen, nein!<lb/>
nur meines Ludwigs wegen!</p>
              <stage>(Es &#x017F;chellt an der Haus-<lb/>
glocke.)</stage>
              <p>Wie? hört&#x2019; ich recht? Wer kann &#x017F;o früh<lb/>
am Tag zu mir wollen? &#x2014;</p>
              <stage>(Geht durch die Mittelthüre<lb/>
hinaus, die &#x017F;ie offen &#x017F;tehen läßt.)</stage>
              <p>Wer &#x017F;chellt? &#x2014;</p><lb/>
              <stage>(Stimme von außen)</stage>
              <p>Jch habe ein Paket abzugeben<lb/>
an den kleinen Ludwig Werner.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#FWERNER">
              <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner.</hi> </speaker><lb/>
              <p>An meinen Sohn? Von wem?</p><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0092] Das heil’ge Kind, das arm da lieget: So arm wie kein’s und doch ſo reich; Denn dieſem Kinde iſt keines gleich, Es hat die Welt beſieget. Zweite Abtheilung. Weihnachtsmorgen. Frau Werner. Hab’ ich doch die ganze Nacht kaum ſchlafen können! Der Vergleich meiner jetzigen Armuth mit früherer Wohlhabenheit beſchäftigte bei dieſer Weih- nachtsfeier wieder ſo lebendig mein Jnneres — und, Gott weiß es, nicht um meinetwillen, nein! nur meines Ludwigs wegen! (Es ſchellt an der Haus- glocke.) Wie? hört’ ich recht? Wer kann ſo früh am Tag zu mir wollen? — (Geht durch die Mittelthüre hinaus, die ſie offen ſtehen läßt.) Wer ſchellt? — (Stimme von außen) Jch habe ein Paket abzugeben an den kleinen Ludwig Werner. Frau Werner. An meinen Sohn? Von wem?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/92
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/92>, abgerufen am 24.04.2024.