Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite
hat's doch bisweilen einen gebratenen Gaißbock ab-
gsetzt oder a gstohlne Katz in der Rahmsoß -- aber
jetzt! -- -- Jetzt muß ich halt doch a bißl zum
Holzhacken geh'n. Also auf! Kasperl, beginne den
Tagslauf deiner rastlosen Thätigkeit und wirke für
die Menschheit, die im Winter a Holz zum Ein-
heizen braucht!
(ab.)


Verwandlung.
Kleine Stube der alten Kathrin.
An der Wand steht ein Bett. Vorne neben einem Tisch-
chen ein Lehnstuhl, in welchem die Großmutter sitzt.
Kathrin.
Wo nur heut's Mädl bleibt? Geht auf Mittag
und sie ist noch nit da. Gewöhnlich kommt's ja
schon am frühen Morgen, das gute Kind. Wird
ihm ja doch nichts passirt sein! Wenn ich nur nit
so von der Gicht geplagt wär; ich ging mit dem
lieben Kind so gern fpazieren. Auweh! zwickt's
wieder! Auweh? -- Da hat mir der Doktor eine
neue Medizin verschrieben, aber die hilft halt auch
hat’s doch bisweilen einen gebratenen Gaißbock ab-
gſetzt oder a gſtohlne Katz in der Rahmſoß — aber
jetzt! — — Jetzt muß ich halt doch a bißl zum
Holzhacken geh’n. Alſo auf! Kasperl, beginne den
Tagslauf deiner raſtloſen Thätigkeit und wirke für
die Menſchheit, die im Winter a Holz zum Ein-
heizen braucht!
(ab.)


Verwandlung.
Kleine Stube der alten Kathrin.
An der Wand ſteht ein Bett. Vorne neben einem Tiſch-
chen ein Lehnſtuhl, in welchem die Großmutter ſitzt.
Kathrin.
Wo nur heut’s Mädl bleibt? Geht auf Mittag
und ſie iſt noch nit da. Gewöhnlich kommt’s ja
ſchon am frühen Morgen, das gute Kind. Wird
ihm ja doch nichts paſſirt ſein! Wenn ich nur nit
ſo von der Gicht geplagt wär; ich ging mit dem
lieben Kind ſo gern fpazieren. Auweh! zwickt’s
wieder! Auweh? — Da hat mir der Doktor eine
neue Medizin verſchrieben, aber die hilft halt auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#KASPLL">
              <p><pb facs="#f0112" n="108"/>
hat&#x2019;s doch bisweilen einen gebratenen Gaißbock ab-<lb/>
g&#x017F;etzt oder a g&#x017F;tohlne Katz in der Rahm&#x017F;&#x2014; aber<lb/><hi rendition="#g">jetzt!</hi> &#x2014; &#x2014; <hi rendition="#g">Jetzt</hi> muß ich halt doch a bißl zum<lb/>
Holzhacken geh&#x2019;n. Al&#x017F;o auf! Kasperl, beginne den<lb/>
Tagslauf deiner ra&#x017F;tlo&#x017F;en Thätigkeit und wirke für<lb/>
die Men&#x017F;chheit, die im Winter a Holz zum Ein-<lb/>
heizen braucht!</p>
              <stage>(ab.)</stage>
            </sp>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Kleine Stube</hi> der alten Kathrin.<lb/>
An der Wand &#x017F;teht ein Bett. Vorne neben einem Ti&#x017F;ch-<lb/>
chen ein Lehn&#x017F;tuhl, in welchem die Großmutter &#x017F;itzt.</hi> </stage><lb/>
            <sp who="#KATHRIN">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kathrin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Wo nur heut&#x2019;s Mädl bleibt? Geht auf Mittag<lb/>
und &#x017F;ie i&#x017F;t noch nit da. Gewöhnlich kommt&#x2019;s ja<lb/>
&#x017F;chon am frühen Morgen, das gute Kind. Wird<lb/>
ihm ja doch nichts pa&#x017F;&#x017F;irt &#x017F;ein! Wenn ich nur nit<lb/>
&#x017F;o von der Gicht geplagt wär; ich ging mit dem<lb/>
lieben Kind &#x017F;o gern fpazieren. Auweh! zwickt&#x2019;s<lb/>
wieder! Auweh? &#x2014; Da hat mir der Doktor eine<lb/>
neue Medizin ver&#x017F;chrieben, aber die hilft halt auch<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0112] hat’s doch bisweilen einen gebratenen Gaißbock ab- gſetzt oder a gſtohlne Katz in der Rahmſoß — aber jetzt! — — Jetzt muß ich halt doch a bißl zum Holzhacken geh’n. Alſo auf! Kasperl, beginne den Tagslauf deiner raſtloſen Thätigkeit und wirke für die Menſchheit, die im Winter a Holz zum Ein- heizen braucht! (ab.) Verwandlung. Kleine Stube der alten Kathrin. An der Wand ſteht ein Bett. Vorne neben einem Tiſch- chen ein Lehnſtuhl, in welchem die Großmutter ſitzt. Kathrin. Wo nur heut’s Mädl bleibt? Geht auf Mittag und ſie iſt noch nit da. Gewöhnlich kommt’s ja ſchon am frühen Morgen, das gute Kind. Wird ihm ja doch nichts paſſirt ſein! Wenn ich nur nit ſo von der Gicht geplagt wär; ich ging mit dem lieben Kind ſo gern fpazieren. Auweh! zwickt’s wieder! Auweh? — Da hat mir der Doktor eine neue Medizin verſchrieben, aber die hilft halt auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/112
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/112>, abgerufen am 19.03.2024.