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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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simpler Rittergutsbesitzer ohne Gerichtsbarkeit auf
Eulenschloß leben und muß mich eben in den Fort-
schritt des neuen Zeitalters fügen lernen. -- --
Er kommt! --
Casperl (tritt ein.)
Ei sieh da! mein lieber Eulert. Jch habe so-
eben das Portefeuille in's Cabinett explodirt. Mein
Kopf ist wieder sehr angegriffen. Schlipperdibix!
Es wird wieder eine neue Feder kosten. Mit der
alten kann ich Nichts mehr anfangen. Jetzt hab'
ich Jhnen gewiß schon ein paar hundert Federn aus-
gerupft. Nicht wahr, lieber Eulert?
Eulert.
Es mag sein, aber das thut ja gar nichts zur
Sache. Vorläufig muß ich Eurer Excellenz eine
etwas unangenehme Mittheilung machen.
Casperl.
Wie? Sie machen mich ganz stutzig.
Eulert.
Es war ein Mädchen bei mir, welches mit der
kühnen Behauptung auftrat, sie habe gegründete
Ansprüche auf die Hand Eurer Excellenz und sie
wende sich an mich in dieser Angelegenheit, weil sie
von Eurer Excellenz abgewiesen wurde -- sie wolle --
ſimpler Rittergutsbeſitzer ohne Gerichtsbarkeit auf
Eulenſchloß leben und muß mich eben in den Fort-
ſchritt des neuen Zeitalters fügen lernen. — —
Er kommt! —
Casperl (tritt ein.)
Ei ſieh da! mein lieber Eulert. Jch habe ſo-
eben das Portefeuille in’s Cabinett explodirt. Mein
Kopf iſt wieder ſehr angegriffen. Schlipperdibix!
Es wird wieder eine neue Feder koſten. Mit der
alten kann ich Nichts mehr anfangen. Jetzt hab’
ich Jhnen gewiß ſchon ein paar hundert Federn aus-
gerupft. Nicht wahr, lieber Eulert?
Eulert.
Es mag ſein, aber das thut ja gar nichts zur
Sache. Vorläufig muß ich Eurer Excellenz eine
etwas unangenehme Mittheilung machen.
Casperl.
Wie? Sie machen mich ganz ſtutzig.
Eulert.
Es war ein Mädchen bei mir, welches mit der
kühnen Behauptung auftrat, ſie habe gegründete
Anſprüche auf die Hand Eurer Excellenz und ſie
wende ſich an mich in dieſer Angelegenheit, weil ſie
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[260/0266] ſimpler Rittergutsbeſitzer ohne Gerichtsbarkeit auf Eulenſchloß leben und muß mich eben in den Fort- ſchritt des neuen Zeitalters fügen lernen. — — Er kommt! — Casperl (tritt ein.) Ei ſieh da! mein lieber Eulert. Jch habe ſo- eben das Portefeuille in’s Cabinett explodirt. Mein Kopf iſt wieder ſehr angegriffen. Schlipperdibix! Es wird wieder eine neue Feder koſten. Mit der alten kann ich Nichts mehr anfangen. Jetzt hab’ ich Jhnen gewiß ſchon ein paar hundert Federn aus- gerupft. Nicht wahr, lieber Eulert? Eulert. Es mag ſein, aber das thut ja gar nichts zur Sache. Vorläufig muß ich Eurer Excellenz eine etwas unangenehme Mittheilung machen. Casperl. Wie? Sie machen mich ganz ſtutzig. Eulert. Es war ein Mädchen bei mir, welches mit der kühnen Behauptung auftrat, ſie habe gegründete Anſprüche auf die Hand Eurer Excellenz und ſie wende ſich an mich in dieſer Angelegenheit, weil ſie von Eurer Excellenz abgewieſen wurde — ſie wolle —

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/266>, abgerufen am 23.04.2024.