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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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Appartements gefunden haben. Jst das nicht
schändlich? Jch weiß nicht mehr wo ich mein
müdes Haupt hinlegen kann. Man will mich ge-
fangen nehmen! man will meine gerechten Ansprüche
auf die Freiheit meiner Person beeinträchtigen!
Meine Ehre, meine Reputation -- Alles, Alles --

O Du lieber Augustin,
Alles ist hin!
Jch sehe nur in einen schwarzen Abgrund. Ha!
Was soll ich noch leben? -- Nein! Das Schicksal
scheint es nicht zu wollen; denn mir schaudert's
nicht mehr vor dem Gedanken: Selbstmurd! --

(Donner). Ha! es donnert mir Beifall. Nun es
sei -- meine Rechnung ist abgeschlossen, weil ich
gewisse Rechnungen nicht bezahlen kann. Aber wie,
wo, wie so vollbringe ich die Schreckensthat, wobei
ich gleich auf einen Lebensretter hoffe?!

Abermaliger Donner.
Der Teufel erscheint aus der Tiefe, einen Strick in den Krallen haltend.
Teufel.
Casperl!
Casperl.
Oho! was ist denn das für ein Kaminfeger?
Teusel.
Casperl! kennst du mich nicht?
Appartements gefunden haben. Jſt das nicht
ſchändlich? Jch weiß nicht mehr wo ich mein
müdes Haupt hinlegen kann. Man will mich ge-
fangen nehmen! man will meine gerechten Anſprüche
auf die Freiheit meiner Perſon beeinträchtigen!
Meine Ehre, meine Reputation — Alles, Alles —

O Du lieber Auguſtin,
Alles iſt hin!
Jch ſehe nur in einen ſchwarzen Abgrund. Ha!
Was ſoll ich noch leben? — Nein! Das Schickſal
ſcheint es nicht zu wollen; denn mir ſchaudert’s
nicht mehr vor dem Gedanken: Selbſtmurd! —

(Donner). Ha! es donnert mir Beifall. Nun es
ſei — meine Rechnung iſt abgeſchloſſen, weil ich
gewiſſe Rechnungen nicht bezahlen kann. Aber wie,
wo, wie ſo vollbringe ich die Schreckensthat, wobei
ich gleich auf einen Lebensretter hoffe?!

Abermaliger Donner.
Der Teufel erſcheint aus der Tiefe, einen Strick in den Krallen haltend.
Teufel.
Casperl!
Casperl.
Oho! was iſt denn das für ein Kaminfeger?
Teuſel.
Casperl! kennſt du mich nicht?
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[198/0234] Appartements gefunden haben. Jſt das nicht ſchändlich? Jch weiß nicht mehr wo ich mein müdes Haupt hinlegen kann. Man will mich ge- fangen nehmen! man will meine gerechten Anſprüche auf die Freiheit meiner Perſon beeinträchtigen! Meine Ehre, meine Reputation — Alles, Alles — O Du lieber Auguſtin, Alles iſt hin! Jch ſehe nur in einen ſchwarzen Abgrund. Ha! Was ſoll ich noch leben? — Nein! Das Schickſal ſcheint es nicht zu wollen; denn mir ſchaudert’s nicht mehr vor dem Gedanken: Selbſtmurd! — (Donner). Ha! es donnert mir Beifall. Nun es ſei — meine Rechnung iſt abgeſchloſſen, weil ich gewiſſe Rechnungen nicht bezahlen kann. Aber wie, wo, wie ſo vollbringe ich die Schreckensthat, wobei ich gleich auf einen Lebensretter hoffe?! Abermaliger Donner. Der Teufel erſcheint aus der Tiefe, einen Strick in den Krallen haltend. Teufel. Casperl! Casperl. Oho! was iſt denn das für ein Kaminfeger? Teuſel. Casperl! kennſt du mich nicht?

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/234>, abgerufen am 20.04.2024.