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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch.
Das fünff und viertzigste Capitel.
Vom braunen Zuckerkant.
[Spaltenumbruch]

DJeser wird auf gleiche Art, wie der
weisse bereitet, nur daß der braune
Muscovad dazu genommen wird, und
daß er so lange kochen muß, bis er sich
blättert oder stäubet: drauf wird er in
irdene Geschirre gethan, denn in diesen
[Spaltenumbruch] legt er sich besser an, als in den kupfer-
nen.

Dieser Zucker ist ebenfalls zu obge-
nannten Kranckheiten dienlich. Der
recht trucken, recht braun und gewiß
Holländisch Gut ist, ist der beste.

[Ende Spaltensatz]
Das sechs und viertzigste Capitel.
Vom Alphoenix, gewundnen oder Penid-Zucker.
[Spaltenumbruch]

DJesen nennen die Frantzosen auch
Weisser Ger-
stenzucker.
Sucre d' orge blanc, weissen Gersten-
Zucker.
Es wird nämlich der Zucker
so lange gekocht, biß er bricht, alsdann
auf einen mit etwas süssen Mandelöhl
bestrichenen Marmelstein ausgegossen,
wie ein Teig gewircket, und vermittelst
eines gewissen Jnstruments nach belie-
ben geformet: auf daß man sich aber
die Hände nicht verbrenne, werden sie
mit Kraftmehle gerieben. Dieser Pe-
nidzucker
wird zu Vertreibung des
Hustens trefflich dienlich erachtet. An-
dere, damit sie ihn wohlfeiler geben kön-
nen, mischen, wenn er noch wie ein lau-
terer Syrup ist, so viel Kraftmehl drun-
ter, als sie nur vermögen, bis er ein Teig
wird, aus dem sie hernachmahls die ge-
wundenen Stengel machen, und auftrock-
nen. Allein, man kan ihn stracks für den
andern erkennen, weil er in den Mund
genommen, wie ein Teig oder wie Leim
ist.

Es giebt noch eine Gattung brüchich-
Gerstenzu-
cker.
tes Zuckers, welcher aber gantz unrecht
Sucre d'orge genennet wird, denn es ist
nichts anders, als die blosse Cassonade,
[Spaltenumbruch] die in blosem Wasser zerlassen und wie-
der gekocht werden muß, so lange biß sie
bricht, hernach wird sie auf einen mit
etwas süssen Mandelöhle bestrichenen
Marmor geschüttet, und daraus solche
kleine Stücklein, dergleichen wir haben,
formiret.

Es ist sehr schwer diesen Zucker zu be-
reiten, so wohl was das Kochen betrifft,
als auch, was die Stangen zu machen
belanget, denn man muß genau wissen,
wie lange der Zucker kochen muß, auch
muß man ihn hernach hurtig zu Stan-
gen machen können, desgleichen Ach-
tung geben, daß er nicht schmutzig werde.

Dieser Zucker muß wie Ambra sehen,
trucken und frisch gemacht seyn, und sich
nicht an die Zähne hencken. Etliche
Confiturirer pflegen ihn mit Saffran
anzufärben, damit er dergestalt eine
schönere Farbe bekomme.

Man sagt, dieser Zucker sey gar dien-
lich, den Husten zu curiren, und ihm sey
deswegen der Name Gerstenzucker ge-
geben worden, nicht, als ob Gerste dazu
komme, sondern vielmehr, weil er so
schön, wie Gerste siehet.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und viertzigste Capitel.
Vom Rosenzucker.
[Spaltenumbruch]

DJeser Zucker wird von weissem
wohlgeläuterten Zucker gemacht,
welcher so lange mit Rosenwasser ge-
kocht wird, bis er eine Morsellenconsi-
stentz bekommen: hernach werden
Morsellen und Täfflein in beliebiger
Grösse daraus bereitet, oder auch wohl
nur kleine Körner, indem er so lange ge-
schwungen wird, biß er erkaltet und
trucken worden.

Der Rosenzucker ist anders nichts
als Zucker, dem der Geruch und Eigen-
schaft des Rosenwassers mitgetheilet
[Spaltenumbruch] worden, dannenhero er mit gar gutem
Fug denenjenigen kan verordnet wer-
den, welche die Molcken trincken.

Man soll aber solche Rosenzucker-
täfflein
nehmen, welche trucken,
und wohl zubereitet sind, die nicht gar
zu geschwinde brechen, auch wie Rosen
riechen und schmecken. Die Rosen-
zuckerkörner
sollen gleicher gestalt
weiß und trucken seyn, darneben erst
besagten Geruch und Geschmack ha-
ben.

[Ende Spaltensatz]
Das
H 2
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
Das fuͤnff und viertzigſte Capitel.
Vom braunen Zuckerkant.
[Spaltenumbruch]

DJeſer wird auf gleiche Art, wie der
weiſſe bereitet, nur daß der braune
Muſcovad dazu genommen wird, und
daß er ſo lange kochen muß, bis er ſich
blaͤttert oder ſtaͤubet: drauf wird er in
irdene Geſchirre gethan, denn in dieſen
[Spaltenumbruch] legt er ſich beſſer an, als in den kupfer-
nen.

Dieſer Zucker iſt ebenfalls zu obge-
nannten Kranckheiten dienlich. Der
recht trucken, recht braun und gewiß
Hollaͤndiſch Gut iſt, iſt der beſte.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechs und viertzigſte Capitel.
Vom Alphœnix, gewundnen oder Penid-Zucker.
[Spaltenumbruch]

DJeſen nennen die Frantzoſen auch
Weiſſer Ger-
ſtenzucker.
Sucre d’ orge blanc, weiſſen Gerſten-
Zucker.
Es wird naͤmlich der Zucker
ſo lange gekocht, biß er bricht, alsdann
auf einen mit etwas ſuͤſſen Mandeloͤhl
beſtrichenen Marmelſtein ausgegoſſen,
wie ein Teig gewircket, und vermittelſt
eines gewiſſen Jnſtruments nach belie-
ben geformet: auf daß man ſich aber
die Haͤnde nicht verbrenne, werden ſie
mit Kraftmehle gerieben. Dieſer Pe-
nidzucker
wird zu Vertreibung des
Huſtens trefflich dienlich erachtet. An-
dere, damit ſie ihn wohlfeiler geben koͤn-
nen, miſchen, wenn er noch wie ein lau-
terer Syrup iſt, ſo viel Kraftmehl drun-
ter, als ſie nur vermoͤgen, bis er ein Teig
wird, aus dem ſie hernachmahls die ge-
wundenen Stengel machen, uñ auftrock-
nen. Allein, man kan ihn ſtracks fuͤr den
andern erkennen, weil er in den Mund
genommen, wie ein Teig oder wie Leim
iſt.

Es giebt noch eine Gattung bruͤchich-
Gerſtenzu-
cker.
tes Zuckers, welcher aber gantz unrecht
Sucre d’orge genennet wird, denn es iſt
nichts anders, als die bloſſe Caſſonade,
[Spaltenumbruch] die in bloſem Waſſer zerlaſſen und wie-
der gekocht werden muß, ſo lange biß ſie
bricht, hernach wird ſie auf einen mit
etwas ſuͤſſen Mandeloͤhle beſtrichenen
Marmor geſchuͤttet, und daraus ſolche
kleine Stuͤcklein, dergleichen wir haben,
formiret.

Es iſt ſehr ſchwer dieſen Zucker zu be-
reiten, ſo wohl was das Kochen betrifft,
als auch, was die Stangen zu machen
belanget, denn man muß genau wiſſen,
wie lange der Zucker kochen muß, auch
muß man ihn hernach hurtig zu Stan-
gen machen koͤnnen, desgleichen Ach-
tung geben, daß er nicht ſchmutzig werde.

Dieſer Zucker muß wie Ambra ſehen,
trucken und friſch gemacht ſeyn, und ſich
nicht an die Zaͤhne hencken. Etliche
Confiturirer pflegen ihn mit Saffran
anzufaͤrben, damit er dergeſtalt eine
ſchoͤnere Farbe bekomme.

Man ſagt, dieſer Zucker ſey gar dien-
lich, den Huſten zu curiren, und ihm ſey
deswegen der Name Gerſtenzucker ge-
geben worden, nicht, als ob Gerſte dazu
komme, ſondern vielmehr, weil er ſo
ſchoͤn, wie Gerſte ſiehet.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und viertzigſte Capitel.
Vom Roſenzucker.
[Spaltenumbruch]

DJeſer Zucker wird von weiſſem
wohlgelaͤuterten Zucker gemacht,
welcher ſo lange mit Roſenwaſſer ge-
kocht wird, bis er eine Morſellenconſi-
ſtentz bekommen: hernach werden
Morſellen und Taͤfflein in beliebiger
Groͤſſe daraus bereitet, oder auch wohl
nur kleine Koͤrner, indem er ſo lange ge-
ſchwungen wird, biß er erkaltet und
trucken worden.

Der Roſenzucker iſt anders nichts
als Zucker, dem der Geruch und Eigen-
ſchaft des Roſenwaſſers mitgetheilet
[Spaltenumbruch] worden, dannenhero er mit gar gutem
Fug denenjenigen kan verordnet wer-
den, welche die Molcken trincken.

Man ſoll aber ſolche Roſenzucker-
taͤfflein
nehmen, welche trucken,
und wohl zubereitet ſind, die nicht gar
zu geſchwinde brechen, auch wie Roſen
riechen und ſchmecken. Die Roſen-
zuckerkoͤrner
ſollen gleicher geſtalt
weiß und trucken ſeyn, darneben erſt
beſagten Geruch und Geſchmack ha-
ben.

[Ende Spaltensatz]
Das
H 2
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[0121] Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. Das fuͤnff und viertzigſte Capitel. Vom braunen Zuckerkant. DJeſer wird auf gleiche Art, wie der weiſſe bereitet, nur daß der braune Muſcovad dazu genommen wird, und daß er ſo lange kochen muß, bis er ſich blaͤttert oder ſtaͤubet: drauf wird er in irdene Geſchirre gethan, denn in dieſen legt er ſich beſſer an, als in den kupfer- nen. Dieſer Zucker iſt ebenfalls zu obge- nannten Kranckheiten dienlich. Der recht trucken, recht braun und gewiß Hollaͤndiſch Gut iſt, iſt der beſte. Das ſechs und viertzigſte Capitel. Vom Alphœnix, gewundnen oder Penid-Zucker. DJeſen nennen die Frantzoſen auch Sucre d’ orge blanc, weiſſen Gerſten- Zucker. Es wird naͤmlich der Zucker ſo lange gekocht, biß er bricht, alsdann auf einen mit etwas ſuͤſſen Mandeloͤhl beſtrichenen Marmelſtein ausgegoſſen, wie ein Teig gewircket, und vermittelſt eines gewiſſen Jnſtruments nach belie- ben geformet: auf daß man ſich aber die Haͤnde nicht verbrenne, werden ſie mit Kraftmehle gerieben. Dieſer Pe- nidzucker wird zu Vertreibung des Huſtens trefflich dienlich erachtet. An- dere, damit ſie ihn wohlfeiler geben koͤn- nen, miſchen, wenn er noch wie ein lau- terer Syrup iſt, ſo viel Kraftmehl drun- ter, als ſie nur vermoͤgen, bis er ein Teig wird, aus dem ſie hernachmahls die ge- wundenen Stengel machen, uñ auftrock- nen. Allein, man kan ihn ſtracks fuͤr den andern erkennen, weil er in den Mund genommen, wie ein Teig oder wie Leim iſt. Weiſſer Ger- ſtenzucker. Es giebt noch eine Gattung bruͤchich- tes Zuckers, welcher aber gantz unrecht Sucre d’orge genennet wird, denn es iſt nichts anders, als die bloſſe Caſſonade, die in bloſem Waſſer zerlaſſen und wie- der gekocht werden muß, ſo lange biß ſie bricht, hernach wird ſie auf einen mit etwas ſuͤſſen Mandeloͤhle beſtrichenen Marmor geſchuͤttet, und daraus ſolche kleine Stuͤcklein, dergleichen wir haben, formiret. Gerſtenzu- cker. Es iſt ſehr ſchwer dieſen Zucker zu be- reiten, ſo wohl was das Kochen betrifft, als auch, was die Stangen zu machen belanget, denn man muß genau wiſſen, wie lange der Zucker kochen muß, auch muß man ihn hernach hurtig zu Stan- gen machen koͤnnen, desgleichen Ach- tung geben, daß er nicht ſchmutzig werde. Dieſer Zucker muß wie Ambra ſehen, trucken und friſch gemacht ſeyn, und ſich nicht an die Zaͤhne hencken. Etliche Confiturirer pflegen ihn mit Saffran anzufaͤrben, damit er dergeſtalt eine ſchoͤnere Farbe bekomme. Man ſagt, dieſer Zucker ſey gar dien- lich, den Huſten zu curiren, und ihm ſey deswegen der Name Gerſtenzucker ge- geben worden, nicht, als ob Gerſte dazu komme, ſondern vielmehr, weil er ſo ſchoͤn, wie Gerſte ſiehet. Das ſieben und viertzigſte Capitel. Vom Roſenzucker. DJeſer Zucker wird von weiſſem wohlgelaͤuterten Zucker gemacht, welcher ſo lange mit Roſenwaſſer ge- kocht wird, bis er eine Morſellenconſi- ſtentz bekommen: hernach werden Morſellen und Taͤfflein in beliebiger Groͤſſe daraus bereitet, oder auch wohl nur kleine Koͤrner, indem er ſo lange ge- ſchwungen wird, biß er erkaltet und trucken worden. Der Roſenzucker iſt anders nichts als Zucker, dem der Geruch und Eigen- ſchaft des Roſenwaſſers mitgetheilet worden, dannenhero er mit gar gutem Fug denenjenigen kan verordnet wer- den, welche die Molcken trincken. Man ſoll aber ſolche Roſenzucker- taͤfflein nehmen, welche trucken, und wohl zubereitet ſind, die nicht gar zu geſchwinde brechen, auch wie Roſen riechen und ſchmecken. Die Roſen- zuckerkoͤrner ſollen gleicher geſtalt weiß und trucken ſeyn, darneben erſt beſagten Geruch und Geſchmack ha- ben. Das H 2

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/121>, abgerufen am 24.04.2024.