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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils achtes Buch.
[Spaltenumbruch] auch den Namen Thus Libani, Wey-
rauch vom Berge Libanon
über-
kommen hat, weil es die Heyden ihre
Götzen zu beräuchern und zu weihen ge-
brauchet. Es wird aus Arabien über
das rothe Meer, nach Egypten, fol-
gends nach Cairo, von da nach Alexan-
dria/
und endlich zu Schiffe nach
Marseille gebracht.

Es berichten einige, daß, wann der
Stamm der Weyrauchtragenden Bäu-
me aufgeritzet worden, und sie nun zu
fliessen beginnen, niemand vergönnet
sey den Weyrauch zu sammlen, als einer
gewissen Familie, welche für heilig ge-
halten wird.

Man mag den Weyrauch erwehlen,
wenn die Tropfen schön weiß und etwas
gelblicht sehen, und den Speichel weiß
[Spaltenumbruch] machen, als wie Milch, wenn man sie
gekäuet hat, dazu auch, wenn sie bitter
und unangenehme schmecken. Hinge-
gen soll man denselbigen verwerffen,
darunter viel Staub und ein Hauffen
Maronen und Feigen, desgleichen kleine
gelblichte Tropfen befindlich sind, wel-
ches sich gar ofte zuträgt.

Er kommt unter viel Galenische und
Chymische Artzneyen, vornehmlich aber
wird er zu den Osterlichtern gebraucht,
desgleichen zu Stillung der Zahn-
schmertzen/
ob dieses gleich höchst un-
recht ist; dann indem er die Schmertzen
stillet, verderbt er die zu nechst stehenden
Zähne zugleich: welches ich dennoch für
gewiß auszugeben nicht getraue, weil
ich es nicht versucht habe.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und dreyßigste Capitel.
Vom Weyrauch von Mocca.
[Spaltenumbruch]

DJeses ist nichts anders, als eine Gat-
tung Weyrauch in kleinen Tropfen
oder Stücken, die aber überaus voll Un-
rath sind, sieht röthlicht und schmecket
etwas bitter. Die Jndianische Com-
pagnie hat ihn nach Franckreich ge-
bracht, deshalben er auch der Compa-
[Spaltenumbruch] gnie Weyrauch,
desgleichen Jndia-Jndianischer,
Weyrauch.

nischer Weyrauch und Olibanum
genennet wird.

Er wird zu nichts gebraucht, als nur
den guten nachzumachen, wird auch von
etlichen gantz fälschlich für Bdellium
verkaufft.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und dreyßigste Capitel.
Manna thuris.
[Spaltenumbruch]

SJnd kleine, runde, klare und durch-
sichtige Körner, die sich unter dem
Weyrauch befinden, und zu eben sol-
[Spaltenumbruch] chen Sachen, dazu der Weyrauch
kommt, genommen werden.

[Ende Spaltensatz]
Das viertzigste Capitel.
Vom Weyrauch-Rus.
[Spaltenumbruch]

DEr ist nichts anders, als das kleine
Zeug vom Weyrauch, welches auf
gleiche Weise, wie das Arcanson, ver-
brannt und Rauchschwartz oder Rus
davon bereitet wird. Seit dem man
aber erkennet, daß der Weyrauch mehr
Kräfte habe, wenn er gantz ist, als wenn
[Spaltenumbruch] er verbrennet worden, daher gebraucht
man diese Waare gar nicht mehr.

Wer mehr davon zu wissen begehrt,
der schlage den Plinius pag. 737. nach,
woselbst von diesen, wie auch von der
Myrrhe, weitläufftig genug gehandelt
worden ist.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und viertzigste Capitel.
Vom Gummi Copal.
[Spaltenumbruch]

DAs Gummi Copal, das wir Co-
pal aus Orient,
oder das Orien-
talische Copal
nennen, ist ein klares
durchsichtiges gelbes Hartz, welches von
nicht gar zu hohen Bäumen herabrin-
Siehe Fig. 299.net, die mit grünen, und also, wie die Fi-
gur weiset, formirten Blättern versehen
[Spaltenumbruch] sind; die lichtbraunen Früchte gleichen
unsern Gurcken, in denen ein trefflich
wohlgeschmacktes Mehl verborgen
steckt.

Von diesem Hartze erwehle man die
schönen und recht goldgelben Stücken,
dadurch man das Licht erblicken kan;

die
C c

Hauptbeſchreibung erſten Theils achtes Buch.
[Spaltenumbruch] auch den Namen Thus Libani, Wey-
rauch vom Berge Libanon
uͤber-
kommen hat, weil es die Heyden ihre
Goͤtzen zu beraͤuchern und zu weihen ge-
brauchet. Es wird aus Arabien uͤber
das rothe Meer, nach Egypten, fol-
gends nach Cairo, von da nach Alexan-
dria/
und endlich zu Schiffe nach
Marſeille gebracht.

Es berichten einige, daß, wann der
Stamm der Weyrauchtꝛagenden Baͤu-
me aufgeritzet worden, und ſie nun zu
flieſſen beginnen, niemand vergoͤnnet
ſey den Weyrauch zu ſam̃len, als einer
gewiſſen Familie, welche fuͤr heilig ge-
halten wird.

Man mag den Weyrauch erwehlen,
wenn die Tropfen ſchoͤn weiß und etwas
gelblicht ſehen, und den Speichel weiß
[Spaltenumbruch] machen, als wie Milch, wenn man ſie
gekaͤuet hat, dazu auch, wenn ſie bitter
und unangenehme ſchmecken. Hinge-
gen ſoll man denſelbigen verwerffen,
darunter viel Staub und ein Hauffen
Maronen und Feigen, desgleichen kleine
gelblichte Tropfen befindlich ſind, wel-
ches ſich gar ofte zutraͤgt.

Er kommt unter viel Galeniſche und
Chymiſche Artzneyen, vornehmlich aber
wird er zu den Oſterlichtern gebraucht,
desgleichen zu Stillung der Zahn-
ſchmertzen/
ob dieſes gleich hoͤchſt un-
recht iſt; dann indem er die Schmertzen
ſtillet, verderbt er die zu nechſt ſtehenden
Zaͤhne zugleich: welches ich dennoch fuͤr
gewiß auszugeben nicht getraue, weil
ich es nicht verſucht habe.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und dreyßigſte Capitel.
Vom Weyrauch von Mocca.
[Spaltenumbruch]

DJeſes iſt nichts andeꝛs, als eine Gat-
tung Weyrauch in kleinen Tropfen
oder Stuͤcken, die aber uͤberaus voll Un-
rath ſind, ſieht roͤthlicht und ſchmecket
etwas bitter. Die Jndianiſche Com-
pagnie hat ihn nach Franckreich ge-
bracht, deshalben er auch der Compa-
[Spaltenumbruch] gnie Weyrauch,
desgleichen Jndia-Jndianiſcher,
Weyrauch.

niſcher Weyrauch und Olibanum
genennet wird.

Er wird zu nichts gebraucht, als nur
den guten nachzumachen, wird auch von
etlichen gantz faͤlſchlich fuͤr Bdellium
verkaufft.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und dreyßigſte Capitel.
Manna thuris.
[Spaltenumbruch]

SJnd kleine, runde, klare und durch-
ſichtige Koͤrner, die ſich unter dem
Weyrauch befinden, und zu eben ſol-
[Spaltenumbruch] chen Sachen, dazu der Weyrauch
kommt, genommen werden.

[Ende Spaltensatz]
Das viertzigſte Capitel.
Vom Weyrauch-Rus.
[Spaltenumbruch]

DEr iſt nichts anders, als das kleine
Zeug vom Weyrauch, welches auf
gleiche Weiſe, wie das Arcanſon, ver-
brannt und Rauchſchwartz oder Rus
davon bereitet wird. Seit dem man
aber erkennet, daß der Weyrauch mehr
Kraͤfte habe, wenn er gantz iſt, als wenn
[Spaltenumbruch] er verbrennet worden, daher gebraucht
man dieſe Waare gar nicht mehr.

Wer mehr davon zu wiſſen begehrt,
der ſchlage den Plinius pag. 737. nach,
woſelbſt von dieſen, wie auch von der
Myrrhe, weitlaͤufftig genug gehandelt
worden iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und viertzigſte Capitel.
Vom Gummi Copal.
[Spaltenumbruch]

DAs Gummi Copal, das wir Co-
pal aus Orient,
oder das Orien-
taliſche Copal
nennen, iſt ein klares
durchſichtiges gelbes Hartz, welches von
nicht gar zu hohen Baͤumen herabrin-
Siehe Fig. 299.net, die mit gruͤnen, und alſo, wie die Fi-
gur weiſet, formirten Blaͤttern verſehen
[Spaltenumbruch] ſind; die lichtbraunen Fruͤchte gleichen
unſern Gurcken, in denen ein trefflich
wohlgeſchmacktes Mehl verborgen
ſteckt.

Von dieſem Hartze erwehle man die
ſchoͤnen und recht goldgelben Stuͤcken,
dadurch man das Licht erblicken kan;

die
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/317>, abgerufen am 19.04.2024.