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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] [Ende Spaltensatz]
Orvietan.

Nehmet

Scorzonerenwurtz/
Eberwurtz/
Meisterwurtz/
Böhmische Angelica/
weissen Diptam/
Galgant/
Entzian/
Arabischen Costus
gerechten Callmus/
Macedonischen Petersilgensamen/
Blätter von Salbey/
Rosmarin/
Geisraute,
Cardebenedicten/
Cretischen Diptam/
Lorbeer- und
Wachholderbeeren, iedes 1. Untz.
[Spaltenumbruch]
Zimmt und
Näglein/ von ieden eine halbe Untz.
getreugte Vipern/ mit Hertz und Le-
bern,
alten Theriac/ von ieden 4. Untzen.
weissen geschaumten Honig/ 8. Pfund,
medicinisch Gewichte; das ist 12. Un-
tzen auf ein Pfund gerechnet, oder
6. Pfund al marco oder Kauffmanns-
und Kramergewichte: damit man
es nicht mache, als wie etliche Apo-
thecker zu thun pflegen, die entweder
nicht drauf dencken, oder es auch
wohl nicht wissen, oder aber, wenn
ichs sagen darf, vielleicht aus Vor-
satz, stets Kramergewichte gebrau-
chen, und also alle ihre Waaren um
den vierten Theil zu vermehren wis-
sen.
[Ende Spaltensatz]
Das neun und zwantzigste Capitel.
Vom Erdcrocodil.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 365.

STincus marinus ist ein Thier, das so-
wohl auf dem Lande, als in dem Was-
ser leben kan: an Gestalt kommt es ei-
ner Eydechse ziemlich nahe. Dieses
Thier ist ohngefehr einen halben Fuß
lang, und hält einen Zoll im Durch-
schnitt, hat eine spitzige Schnautze, mit
Schuppen bedeckt, kleine helle Augen,
und einen bis an die Ohren aufgeschlitz-
ten Rachen, wenn es anders Ohren
hat, zusamt einen Hauffen weiß und ro-
ther kleiner Zähne. Es gehet auf vier
Füssen, die ohngefehr eines Daumens
hoch sind, und den Affenpfoten sehr
gleich sehen. Es ist mit runden Schup-
pen bedecket, welche gantz anders sehen,
als die es auf dem Kopfe hat, denn die-
selben sind lang und breit, die aber auf
dem Rücken sind grau mit einem brau-
nen Rändlein; die am Bauche silber-
farben. Der Leib wird nach dem
Schwantze zu, immer schmäler, als
wie die Vipern.

Dieser Thiere giebt es in dem Egy-
ptischen Flusse Nilus die Menge, von
daher bekommen wir sie über Mar-
seille/
doch ohne Eingeweide und das
Spitzlein vom Schwantze.

Man muß die Dicken erwehlen, wel-
che lang und breit, schwer und trucken,
gantz und so wenig als nur seyn kan,
von Würmen zerfressen sind, denn die-
[Spaltenumbruch] sem Unfall sind sie gar sehr unterworf-
fen.

Sie dienen, wie man sagt, vor die al-
ten Männer, dieselben aufzumuntern;
werden auch unter den Mithridat ge-
nommen.

Der P. Tertre vermeldet, daß er
nicht allein zu Guadalupa, sondern
auch in den andern Jnseln wahrhaf-
te Stincos gesehen, welche denenjenigen,
die aus Egypten gebracht werden,
durchaus gleich gewesen. Es ist aber
ein Geschlechte der Eydechsen, welche
von den Einwohnern der Jnsel Gua-
dalupa Mabouya
genennet werden,
in andern Jnseln heissen sie Landhech-
te,
aus was Ursache, weiß ich nicht:
doch ich glaube, daß sie vielmehr Land-
bratspieß sagen wollen, weil dieses Thier
sich fast stets auf dem Lande aufhält,
und, wann ihm die Beine abgeschnit-
ten worden, ehe einem Bratspieß
(broche) als einem Hechte (brochet) glei-
chet, wie gleichwohl der Herr Roche-
fort
zu melden Belieben gehabt, indem
er sich nach dem Namen, den man die-
sem Thiere gegeben, richten wollen, und
so kühn, als fälschlich hingeschrieben,
daß es eben die Gestalt, Haut und Kopf,
wie unsere Hechte habe. Diese Thiere
sind viel fleischichter, denn die andern
Eydechsen, haben einen dickern

Schwantz,
Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] [Ende Spaltensatz]
Orvietan.

Nehmet

Scorzonerenwurtz/
Eberwurtz/
Meiſterwurtz/
Boͤhmiſche Angelica/
weiſſen Diptam/
Galgant/
Entzian/
Arabiſchen Coſtus
gerechten Callmus/
Macedoniſchen Peterſilgenſamen/
Blaͤtter von Salbey/
Rosmarin/
Geisraute,
Cardebenedicten/
Cretiſchen Diptam/
Lorbeer- und
Wachholderbeeren, iedes 1. Untz.
[Spaltenumbruch]
Zimmt und
Naͤglein/ von ieden eine halbe Untz.
getreugte Vipern/ mit Hertz und Le-
bern,
alten Theriac/ von ieden 4. Untzen.
weiſſen geſchaumten Honig/ 8. Pfund,
mediciniſch Gewichte; das iſt 12. Un-
tzen auf ein Pfund gerechnet, oder
6. Pfund al marco oder Kauffmanns-
und Kramergewichte: damit man
es nicht mache, als wie etliche Apo-
thecker zu thun pflegen, die entweder
nicht drauf dencken, oder es auch
wohl nicht wiſſen, oder aber, wenn
ichs ſagen darf, vielleicht aus Vor-
ſatz, ſtets Kramergewichte gebrau-
chen, und alſo alle ihre Waaren um
den vierten Theil zu vermehren wiſ-
ſen.
[Ende Spaltensatz]
Das neun und zwantzigſte Capitel.
Vom Erdcrocodil.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 365.

STincus marinus iſt ein Thier, das ſo-
wohl auf dem Lande, als in dem Waſ-
ſer leben kan: an Geſtalt kommt es ei-
ner Eydechſe ziemlich nahe. Dieſes
Thier iſt ohngefehr einen halben Fuß
lang, und haͤlt einen Zoll im Durch-
ſchnitt, hat eine ſpitzige Schnautze, mit
Schuppen bedeckt, kleine helle Augen,
und einen bis an die Ohren aufgeſchlitz-
ten Rachen, wenn es anders Ohren
hat, zuſamt einen Hauffen weiß und ro-
ther kleiner Zaͤhne. Es gehet auf vier
Fuͤſſen, die ohngefehr eines Daumens
hoch ſind, und den Affenpfoten ſehr
gleich ſehen. Es iſt mit runden Schup-
pen bedecket, welche gantz anders ſehen,
als die es auf dem Kopfe hat, denn die-
ſelben ſind lang und breit, die aber auf
dem Ruͤcken ſind grau mit einem brau-
nen Raͤndlein; die am Bauche ſilber-
farben. Der Leib wird nach dem
Schwantze zu, immer ſchmaͤler, als
wie die Vipern.

Dieſer Thiere giebt es in dem Egy-
ptiſchen Fluſſe Nilus die Menge, von
daher bekommen wir ſie uͤber Mar-
ſeille/
doch ohne Eingeweide und das
Spitzlein vom Schwantze.

Man muß die Dicken erwehlen, wel-
che lang und breit, ſchwer und trucken,
gantz und ſo wenig als nur ſeyn kan,
von Wuͤrmen zerfreſſen ſind, denn die-
[Spaltenumbruch] ſem Unfall ſind ſie gar ſehr unterworf-
fen.

Sie dienen, wie man ſagt, vor die al-
ten Maͤnner, dieſelben aufzumuntern;
werden auch unter den Mithridat ge-
nommen.

Der P. Tertre vermeldet, daß er
nicht allein zu Guadalupa, ſondern
auch in den andern Jnſeln wahrhaf-
te Stincos geſehen, welche denenjenigen,
die aus Egypten gebracht werden,
durchaus gleich geweſen. Es iſt aber
ein Geſchlechte der Eydechſen, welche
von den Einwohnern der Jnſel Gua-
dalupa Mabouya
genennet werden,
in andern Jnſeln heiſſen ſie Landhech-
te,
aus was Urſache, weiß ich nicht:
doch ich glaube, daß ſie vielmehr Land-
bratſpieß ſagen wollen, weil dieſes Thier
ſich faſt ſtets auf dem Lande aufhaͤlt,
und, wann ihm die Beine abgeſchnit-
ten worden, ehe einem Bratſpieß
(broche) als einem Hechte (brochet) glei-
chet, wie gleichwohl der Herr Roche-
fort
zu melden Belieben gehabt, indem
er ſich nach dem Namen, den man die-
ſem Thiere gegeben, richten wollen, und
ſo kuͤhn, als faͤlſchlich hingeſchrieben,
daß es eben die Geſtalt, Haut und Kopf,
wie unſere Hechte habe. Dieſe Thiere
ſind viel fleiſchichter, denn die andern
Eydechſen, haben einen dickern

Schwantz,
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[0424] Der Spezereyen und Materialien Orvietan. Nehmet Scorzonerenwurtz/ Eberwurtz/ Meiſterwurtz/ Boͤhmiſche Angelica/ weiſſen Diptam/ Galgant/ Entzian/ Arabiſchen Coſtus gerechten Callmus/ Macedoniſchen Peterſilgenſamen/ Blaͤtter von Salbey/ Rosmarin/ Geisraute, Cardebenedicten/ Cretiſchen Diptam/ Lorbeer- und Wachholderbeeren, iedes 1. Untz. Zimmt und Naͤglein/ von ieden eine halbe Untz. getreugte Vipern/ mit Hertz und Le- bern, alten Theriac/ von ieden 4. Untzen. weiſſen geſchaumten Honig/ 8. Pfund, mediciniſch Gewichte; das iſt 12. Un- tzen auf ein Pfund gerechnet, oder 6. Pfund al marco oder Kauffmanns- und Kramergewichte: damit man es nicht mache, als wie etliche Apo- thecker zu thun pflegen, die entweder nicht drauf dencken, oder es auch wohl nicht wiſſen, oder aber, wenn ichs ſagen darf, vielleicht aus Vor- ſatz, ſtets Kramergewichte gebrau- chen, und alſo alle ihre Waaren um den vierten Theil zu vermehren wiſ- ſen. Das neun und zwantzigſte Capitel. Vom Erdcrocodil. STincus marinus iſt ein Thier, das ſo- wohl auf dem Lande, als in dem Waſ- ſer leben kan: an Geſtalt kommt es ei- ner Eydechſe ziemlich nahe. Dieſes Thier iſt ohngefehr einen halben Fuß lang, und haͤlt einen Zoll im Durch- ſchnitt, hat eine ſpitzige Schnautze, mit Schuppen bedeckt, kleine helle Augen, und einen bis an die Ohren aufgeſchlitz- ten Rachen, wenn es anders Ohren hat, zuſamt einen Hauffen weiß und ro- ther kleiner Zaͤhne. Es gehet auf vier Fuͤſſen, die ohngefehr eines Daumens hoch ſind, und den Affenpfoten ſehr gleich ſehen. Es iſt mit runden Schup- pen bedecket, welche gantz anders ſehen, als die es auf dem Kopfe hat, denn die- ſelben ſind lang und breit, die aber auf dem Ruͤcken ſind grau mit einem brau- nen Raͤndlein; die am Bauche ſilber- farben. Der Leib wird nach dem Schwantze zu, immer ſchmaͤler, als wie die Vipern. Dieſer Thiere giebt es in dem Egy- ptiſchen Fluſſe Nilus die Menge, von daher bekommen wir ſie uͤber Mar- ſeille/ doch ohne Eingeweide und das Spitzlein vom Schwantze. Man muß die Dicken erwehlen, wel- che lang und breit, ſchwer und trucken, gantz und ſo wenig als nur ſeyn kan, von Wuͤrmen zerfreſſen ſind, denn die- ſem Unfall ſind ſie gar ſehr unterworf- fen. Sie dienen, wie man ſagt, vor die al- ten Maͤnner, dieſelben aufzumuntern; werden auch unter den Mithridat ge- nommen. Der P. Tertre vermeldet, daß er nicht allein zu Guadalupa, ſondern auch in den andern Jnſeln wahrhaf- te Stincos geſehen, welche denenjenigen, die aus Egypten gebracht werden, durchaus gleich geweſen. Es iſt aber ein Geſchlechte der Eydechſen, welche von den Einwohnern der Jnſel Gua- dalupa Mabouya genennet werden, in andern Jnſeln heiſſen ſie Landhech- te, aus was Urſache, weiß ich nicht: doch ich glaube, daß ſie vielmehr Land- bratſpieß ſagen wollen, weil dieſes Thier ſich faſt ſtets auf dem Lande aufhaͤlt, und, wann ihm die Beine abgeſchnit- ten worden, ehe einem Bratſpieß (broche) als einem Hechte (brochet) glei- chet, wie gleichwohl der Herr Roche- fort zu melden Belieben gehabt, indem er ſich nach dem Namen, den man die- ſem Thiere gegeben, richten wollen, und ſo kuͤhn, als faͤlſchlich hingeſchrieben, daß es eben die Geſtalt, Haut und Kopf, wie unſere Hechte habe. Dieſe Thiere ſind viel fleiſchichter, denn die andern Eydechſen, haben einen dickern Schwantz,

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/424>, abgerufen am 28.03.2024.