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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] aber wie Sand. Allein, ich will mich
nicht aufhalten, und beschreiben, wie
und auf was Weise die Berggeher mit
ihrer Hasel- oder Wünschelruthe dieses
[Spaltenumbruch] Ertz zu finden wissen; denn der Abt
von Vallemont
hat nur vor weniger
Zeit ein nettes Büchlein davon heraus-
gegeben.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Wie das Eisen aus dem Ertz gezogen und geschmol-
tzen wird.
[Spaltenumbruch]

WEnn das Eisen aus der Grube ge-
kommen, wird es in fliessendem
Wasser gewaschen, damit die Erde da-
von gebracht werde: drauf tragen sie
das gewaschene Ertz in die grossen Oe-
fen, und legen es auf Kieselsteine oder
Erdenklöse und Kohlen, so wird dieses
Ertz, vermittelst zweyer höltzernen oder
ledernen Blasbälge, welche vom Was-
ser getrieben werden, als wie geschmol-
tzen Bley. Wenn denn die Schlacken,
die wie Glas sehen, nachdem sie kalt
worden, herabgenommen worden, hal-
ten sie die Bälge an, und öffnen das
Loch, das unten im Ofen ist, mit einer
eisernen Stange, so laufft es alsofort,
als wie ein feuriger Strom heraus, und
fällt in die Löcher oder Kammern, wel-
che als wie die Giesformen der Gold-
schmiede gemachet, und sechs, sieben bis
acht Fuß lang, auch bis auf einen Fuß
dicke sind. Das in diese Kammern ge-
flossene Eisen nennen die Schmiede
Gänse. Wenn sie Canonkugeln, Mör-
[Spaltenumbruch] sel, Gewichte, Platten zu Caminen und
andere Sachen aus diesen Gänsen, oder
besser zu reden, aus diesem gegossenen
Eisen machen wollen, so fassen sie das
geschmoltzene Metall mit grossen eiser-
nen Löffeln, und schütten es in die For-
men, die entweder in den Sand ge-
macht, oder auch aus gegossenem Eisen
sind.

Noch stehet zu mercken, daß, ie fei-
ner die Sachen seyn sollen, ie länger
müsse das Eisen im Flusse stehen, denn,
wenn man nur grobe Arbeit zu verfer-
tigen hat, bleibt die Materie nur zwölff
Stunden im Feuer, zu feiner Arbeit
aber gehören funffzehn bis achtzehn
Stunden. Das Frantzösische gegosse-
ne Eisen läßt sich nicht feilen, sondern
wird mit Fett und Schmergel polirt
und helle gemacht; allein dazu gehö-
ren gute starcke Arme: das Teutsche
dagegen und andere Gattung des Ei-
sens vertragen die Feile.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Von Stangen- und andern Eisen.
[Spaltenumbruch]

WEnn sie nun das Eisen zu rechten
Eisen machen wollen, so nehmen
sie ein solch Stücke gegossen Eisen, und
bringen es in den Läuterofen, welcher
platt auf der Erde ist, und in der Mit-
ten ein Loch hat, daraus die geschmol-
tzene Materie nach und nach ablaufft.
Dieses Metall wird bey Kohlen ge-
schmoltzen, und durch Hülffe zweyer
grosser Blasebälge, welche gleicher ge-
stalt vom Wasser getrieben werden,
nachdem die Materie bald schmiltzet.
Derjenige, der es fein machet, rührt es
mit einer eisernen Stange wohl um,
denn ie mehr es umgerühret wird, ie
geschmeidiger und besser wird es. Nach
diesem wird die Materie mit starcken
Zangen auf den Ambos gebracht, und
daselbst aller Unrath, das ist, Erde und
[Spaltenumbruch] ander Zeug, das nicht dazu gehöret, und
annoch dran verblieben ist, mit dem
grossen Hammer herabgeschlagen. So-
dann ist das Eisen fertig, und darff nicht
mehr geschmoltzen werden; so verträgt
es auch nunmehr das feilen. Will
man es zu Stäben und andern Sachen
haben, so nimmt man die Masse, welche
die Schmiede in Franckreich Piesse nen-
nen, und bringt sie in eine andre
Schmiede, in den Glü-Ofen. Wann
nun diese Masse von den Kohlen und
beyden Bälgen, welche von zweyen
Knechten gezogen werden, wohl erhi-
tzet, und glüend worden, wird sie auf
den Ambos gebracht, und mit dem
grossen höltzernen Hammer, der unten
mit Eisen beschlagen, nach des Ham-
merschmieds belieben, lang und dünne

geschla-
S s 3

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] aber wie Sand. Allein, ich will mich
nicht aufhalten, und beſchreiben, wie
und auf was Weiſe die Berggeher mit
ihrer Haſel- oder Wuͤnſchelruthe dieſes
[Spaltenumbruch] Ertz zu finden wiſſen; denn der Abt
von Vallemont
hat nur vor weniger
Zeit ein nettes Buͤchlein davon heraus-
gegeben.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Wie das Eiſen aus dem Ertz gezogen und geſchmol-
tzen wird.
[Spaltenumbruch]

WEnn das Eiſen aus der Grube ge-
kommen, wird es in flieſſendem
Waſſer gewaſchen, damit die Erde da-
von gebracht werde: drauf tragen ſie
das gewaſchene Ertz in die groſſen Oe-
fen, und legen es auf Kieſelſteine oder
Erdenkloͤſe und Kohlen, ſo wird dieſes
Ertz, vermittelſt zweyer hoͤltzernen oder
ledernen Blasbaͤlge, welche vom Waſ-
ſer getrieben werden, als wie geſchmol-
tzen Bley. Wenn denn die Schlacken,
die wie Glas ſehen, nachdem ſie kalt
worden, herabgenommen worden, hal-
ten ſie die Baͤlge an, und oͤffnen das
Loch, das unten im Ofen iſt, mit einer
eiſernen Stange, ſo laufft es alſofort,
als wie ein feuriger Strom heraus, und
faͤllt in die Loͤcher oder Kammern, wel-
che als wie die Giesformen der Gold-
ſchmiede gemachet, und ſechs, ſieben bis
acht Fuß lang, auch bis auf einen Fuß
dicke ſind. Das in dieſe Kammern ge-
floſſene Eiſen nennen die Schmiede
Gaͤnſe. Wenn ſie Canonkugeln, Moͤr-
[Spaltenumbruch] ſel, Gewichte, Platten zu Caminen und
andere Sachen aus dieſen Gaͤnſen, oder
beſſer zu reden, aus dieſem gegoſſenen
Eiſen machen wollen, ſo faſſen ſie das
geſchmoltzene Metall mit groſſen eiſer-
nen Loͤffeln, und ſchuͤtten es in die For-
men, die entweder in den Sand ge-
macht, oder auch aus gegoſſenem Eiſen
ſind.

Noch ſtehet zu mercken, daß, ie fei-
ner die Sachen ſeyn ſollen, ie laͤnger
muͤſſe das Eiſen im Fluſſe ſtehen, denn,
wenn man nur grobe Arbeit zu verfer-
tigen hat, bleibt die Materie nur zwoͤlff
Stunden im Feuer, zu feiner Arbeit
aber gehoͤren funffzehn bis achtzehn
Stunden. Das Frantzoͤſiſche gegoſſe-
ne Eiſen laͤßt ſich nicht feilen, ſondern
wird mit Fett und Schmergel polirt
und helle gemacht; allein dazu gehoͤ-
ren gute ſtarcke Arme: das Teutſche
dagegen und andere Gattung des Ei-
ſens vertragen die Feile.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Von Stangen- und andern Eiſen.
[Spaltenumbruch]

WEnn ſie nun das Eiſen zu rechten
Eiſen machen wollen, ſo nehmen
ſie ein ſolch Stuͤcke gegoſſen Eiſen, und
bringen es in den Laͤuterofen, welcher
platt auf der Erde iſt, und in der Mit-
ten ein Loch hat, daraus die geſchmol-
tzene Materie nach und nach ablaufft.
Dieſes Metall wird bey Kohlen ge-
ſchmoltzen, und durch Huͤlffe zweyer
groſſer Blaſebaͤlge, welche gleicher ge-
ſtalt vom Waſſer getrieben werden,
nachdem die Materie bald ſchmiltzet.
Derjenige, der es fein machet, ruͤhrt es
mit einer eiſernen Stange wohl um,
denn ie mehr es umgeruͤhret wird, ie
geſchmeidiger und beſſer wird es. Nach
dieſem wird die Materie mit ſtarcken
Zangen auf den Ambos gebracht, und
daſelbſt aller Unrath, das iſt, Erde und
[Spaltenumbruch] ander Zeug, das nicht dazu gehoͤret, und
annoch dran verblieben iſt, mit dem
groſſen Hammer herabgeſchlagen. So-
dann iſt das Eiſen fertig, und darff nicht
mehr geſchmoltzen werden; ſo vertraͤgt
es auch nunmehr das feilen. Will
man es zu Staͤben und andern Sachen
haben, ſo nimmt man die Maſſe, welche
die Schmiede in Franckreich Pieſſe nen-
nen, und bringt ſie in eine andre
Schmiede, in den Gluͤ-Ofen. Wann
nun dieſe Maſſe von den Kohlen und
beyden Baͤlgen, welche von zweyen
Knechten gezogen werden, wohl erhi-
tzet, und gluͤend worden, wird ſie auf
den Ambos gebracht, und mit dem
groſſen hoͤltzernen Hammer, der unten
mit Eiſen beſchlagen, nach des Ham-
merſchmieds belieben, lang und duͤnne

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S s 3
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/475>, abgerufen am 28.03.2024.