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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] Kupferstecher, und so fort an. Die
zweyte Sorte wird Stahl mit der Rose
genennet, nicht allein, weil inwendig
gleichsam wie eine Rose, als wie ein
Rebhünerauge gefärbet, erscheinet,
sondern auch, weil die länglichten, aus
Fichtenholtze gemachten Fäßlein mit
einer Rose bezeichnet sind. Dieser Stahl
kommt in gar kleinen Stangen, welche
einen oder zwey Fuß lang, und eines
halben Zolls breit sind.

Wir führen ingleichen Ungarischen
Stahl, Jtalienischen und Piamon-
tesischen/
zusamt noch ein Hauffen an-
derer Sorten mehr, die in Franck-
reich
gemachet werden, als da ist der
Stahl von Vienne und Rive im
Delphinat/ Clamecy/ in Auvergne
und S. Disier in Champagne: so
wird auch zu Nevers und Charite
Stahl gemacht, und gemeiner Stahl
genennet.

Es dienet zu mercken, daß in gantz
Europa kein Stahl an Güte demjeni-
gen beykomme, der zu Kerment ge-
machet wird; selbst unter 150. Gru-
ben, welche die Teutschen haben, sind
keine, ausser die zu Kerment/ welche
recht guten Stahl geben: denn sie wis-
sen allda aufs genaueste, wieviel sie
Hüttenrauch, Realgar, Operment,
Sublimat, Spiesglas, weiß Kupfer-
wasser und andere dergleichen Dinge
nehmen müssen, wenn sie das Wasser
zum Härten zurichten wollen. Und
dieses ist mit wenig Worten die Ursache,
warum allein in Teutschland recht
guter Stahl kan zubereitet werden,
[Spaltenumbruch] auch warum unterschiedene, die ihn
nachzumachen unternommen, zu
Grunde gangen. Was die Härte des
gemeinen Stahls betrifft, dazu ge-
braucht man insgemein kein anderes,
als schlechtes Wasser.

Sonst sahe man auch Damasceni-
schen Stahl/
der überaus gut war,
und wofern man dem Herrn Furetiere
Glauben zustellen will, seine Härte
von der Luft erhalten, indem ihn einer
zu Pferde, in vollem rennen, stets her-
um schwingen müssen. Er meldet auch,
daß er also gehärtet würde; man zöge
die Schneide über ein nasses Gemsenfell
hinweg, eben als ob man es zerschnei-
den wolte.

Der recht gute Stahl muß brüchicht
seyn, von feinem Korn, und so weiß,
als immer seyn kan. Was die Gestalt
belanget, da giebet es allerhand Arten,
doch meistentheils kommt er in Stan-
gen oder viereckten Stücken.

Der Stahl wird zu allerhand Holtz
und Eisen schneidenden Jnstrumenten
gebraucht. Durch Hülffe der Chymie
werden allerhand Sachen daraus gezo-
gen, wie aus nachfolgendem zu ersehen.
Die Stahlfeilspäne betreffend, die-
selben haben ihren Nutzen in der Artz-
ney: die besten, und die gewiß wie sie
von Natur sind, sind die Nadlerfeilspä-
ne. Wer sie probiren will, der halte
sie nur über ein brennend Licht, wel-
che denn nur halb verbrennen, und bla-
sen, dieselbigen sind mit Eisen ver-
mischt.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Eisen-Saffran.
[Spaltenumbruch]

DEr eröfnende Eisensaffran wird
von Eisen oder Stahl auf dreyer-
ley Weise bereitet. Erstlich, wenn
man eiserne Bleche in den Thau legt.
Zum andern/ wenn man die Eisenfei-
le mit gemeinen, oder auch mit Honig-
wasser besprenget, so bekommt man
eine Zeit hernach, einen braunen Rost
davon. Diese Bereitungen des Martis
oder des Eisens sind zwar langweilig,
iedoch zu unten benannten Kranckhei-
ten über die massen vorträglich. Weil
aber, wie gesagt, diese zwey Bereitun-
[Spaltenumbruch] gen des Eisensaffrans eine gar lange
Arbeit erfordern, und eine gar häßliche
Farbe haben, derowegen halte man sich
lieber an die dritte Art diesen Saffran
zuzurichten, welches auf diese Weise ge-
schicht: man nimmt ein Stück Stahl,
läßt es in einer Schmiede oder Schlösser-
Esse wohl erglüen, und vermittelst einer
Schwefelröhre, die man dran hält, flies-
sen und zu Pulver werden. Hierauf
wird dieser geschmoltzene Stahl mit
Schwefel in einen Schmeltztiegel ge-
than, und im Reverbirfeuer zu einem

gar

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] Kupferſtecher, und ſo fort an. Die
zweyte Sorte wird Stahl mit der Roſe
genennet, nicht allein, weil inwendig
gleichſam wie eine Roſe, als wie ein
Rebhuͤnerauge gefaͤrbet, erſcheinet,
ſondern auch, weil die laͤnglichten, aus
Fichtenholtze gemachten Faͤßlein mit
einer Roſe bezeichnet ſind. Dieſer Stahl
kommt in gar kleinen Stangen, welche
einen oder zwey Fuß lang, und eines
halben Zolls breit ſind.

Wir fuͤhren ingleichen Ungariſchen
Stahl, Jtalieniſchen und Piamon-
teſiſchen/
zuſamt noch ein Hauffen an-
derer Sorten mehr, die in Franck-
reich
gemachet werden, als da iſt der
Stahl von Vienne und Rive im
Delphinat/ Clamecy/ in Auvergne
und S. Diſier in Champagne: ſo
wird auch zu Nevers und Charite
Stahl gemacht, und gemeiner Stahl
genennet.

Es dienet zu mercken, daß in gantz
Europa kein Stahl an Guͤte demjeni-
gen beykomme, der zu Kerment ge-
machet wird; ſelbſt unter 150. Gru-
ben, welche die Teutſchen haben, ſind
keine, auſſer die zu Kerment/ welche
recht guten Stahl geben: denn ſie wiſ-
ſen allda aufs genaueſte, wieviel ſie
Huͤttenrauch, Realgar, Operment,
Sublimat, Spiesglas, weiß Kupfer-
waſſer und andere dergleichen Dinge
nehmen muͤſſen, wenn ſie das Waſſer
zum Haͤrten zurichten wollen. Und
dieſes iſt mit wenig Worten die Urſache,
warum allein in Teutſchland recht
guter Stahl kan zubereitet werden,
[Spaltenumbruch] auch warum unterſchiedene, die ihn
nachzumachen unternommen, zu
Grunde gangen. Was die Haͤrte des
gemeinen Stahls betrifft, dazu ge-
braucht man insgemein kein anderes,
als ſchlechtes Waſſer.

Sonſt ſahe man auch Damaſceni-
ſchen Stahl/
der uͤberaus gut war,
und wofern man dem Herrn Furetiere
Glauben zuſtellen will, ſeine Haͤrte
von der Luft erhalten, indem ihn einer
zu Pferde, in vollem rennen, ſtets her-
um ſchwingen muͤſſen. Er meldet auch,
daß er alſo gehaͤrtet wuͤrde; man zoͤge
die Schneide uͤber ein naſſes Gemſenfell
hinweg, eben als ob man es zerſchnei-
den wolte.

Der recht gute Stahl muß bruͤchicht
ſeyn, von feinem Korn, und ſo weiß,
als immer ſeyn kan. Was die Geſtalt
belanget, da giebet es allerhand Arten,
doch meiſtentheils kommt er in Stan-
gen oder viereckten Stuͤcken.

Der Stahl wird zu allerhand Holtz
und Eiſen ſchneidenden Jnſtrumenten
gebraucht. Durch Huͤlffe der Chymie
werden allerhand Sachen daraus gezo-
gen, wie aus nachfolgendem zu erſehen.
Die Stahlfeilſpaͤne betreffend, die-
ſelben haben ihren Nutzen in der Artz-
ney: die beſten, und die gewiß wie ſie
von Natur ſind, ſind die Nadlerfeilſpaͤ-
ne. Wer ſie probiren will, der halte
ſie nur uͤber ein brennend Licht, wel-
che denn nur halb verbrennen, und bla-
ſen, dieſelbigen ſind mit Eiſen ver-
miſcht.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Eiſen-Saffran.
[Spaltenumbruch]

DEr eroͤfnende Eiſenſaffran wird
von Eiſen oder Stahl auf dreyer-
ley Weiſe bereitet. Erſtlich, wenn
man eiſerne Bleche in den Thau legt.
Zum andern/ wenn man die Eiſenfei-
le mit gemeinen, oder auch mit Honig-
waſſer beſprenget, ſo bekommt man
eine Zeit hernach, einen braunen Roſt
davon. Dieſe Bereitungen des Martis
oder des Eiſens ſind zwar langweilig,
iedoch zu unten benannten Kranckhei-
ten uͤber die maſſen vortraͤglich. Weil
aber, wie geſagt, dieſe zwey Bereitun-
[Spaltenumbruch] gen des Eiſenſaffrans eine gar lange
Arbeit erfordern, und eine gar haͤßliche
Farbe haben, derowegen halte man ſich
lieber an die dritte Art dieſen Saffran
zuzurichten, welches auf dieſe Weiſe ge-
ſchicht: man nimmt ein Stuͤck Stahl,
laͤßt es in einer Schmiede oder Schloͤſſer-
Eſſe wohl ergluͤen, und vermittelſt einer
Schwefelroͤhre, die man dran haͤlt, flieſ-
ſen und zu Pulver werden. Hierauf
wird dieſer geſchmoltzene Stahl mit
Schwefel in einen Schmeltztiegel ge-
than, und im Reverbirfeuer zu einem

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[0477] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Kupferſtecher, und ſo fort an. Die zweyte Sorte wird Stahl mit der Roſe genennet, nicht allein, weil inwendig gleichſam wie eine Roſe, als wie ein Rebhuͤnerauge gefaͤrbet, erſcheinet, ſondern auch, weil die laͤnglichten, aus Fichtenholtze gemachten Faͤßlein mit einer Roſe bezeichnet ſind. Dieſer Stahl kommt in gar kleinen Stangen, welche einen oder zwey Fuß lang, und eines halben Zolls breit ſind. Wir fuͤhren ingleichen Ungariſchen Stahl, Jtalieniſchen und Piamon- teſiſchen/ zuſamt noch ein Hauffen an- derer Sorten mehr, die in Franck- reich gemachet werden, als da iſt der Stahl von Vienne und Rive im Delphinat/ Clamecy/ in Auvergne und S. Diſier in Champagne: ſo wird auch zu Nevers und Charite Stahl gemacht, und gemeiner Stahl genennet. Es dienet zu mercken, daß in gantz Europa kein Stahl an Guͤte demjeni- gen beykomme, der zu Kerment ge- machet wird; ſelbſt unter 150. Gru- ben, welche die Teutſchen haben, ſind keine, auſſer die zu Kerment/ welche recht guten Stahl geben: denn ſie wiſ- ſen allda aufs genaueſte, wieviel ſie Huͤttenrauch, Realgar, Operment, Sublimat, Spiesglas, weiß Kupfer- waſſer und andere dergleichen Dinge nehmen muͤſſen, wenn ſie das Waſſer zum Haͤrten zurichten wollen. Und dieſes iſt mit wenig Worten die Urſache, warum allein in Teutſchland recht guter Stahl kan zubereitet werden, auch warum unterſchiedene, die ihn nachzumachen unternommen, zu Grunde gangen. Was die Haͤrte des gemeinen Stahls betrifft, dazu ge- braucht man insgemein kein anderes, als ſchlechtes Waſſer. Sonſt ſahe man auch Damaſceni- ſchen Stahl/ der uͤberaus gut war, und wofern man dem Herrn Furetiere Glauben zuſtellen will, ſeine Haͤrte von der Luft erhalten, indem ihn einer zu Pferde, in vollem rennen, ſtets her- um ſchwingen muͤſſen. Er meldet auch, daß er alſo gehaͤrtet wuͤrde; man zoͤge die Schneide uͤber ein naſſes Gemſenfell hinweg, eben als ob man es zerſchnei- den wolte. Der recht gute Stahl muß bruͤchicht ſeyn, von feinem Korn, und ſo weiß, als immer ſeyn kan. Was die Geſtalt belanget, da giebet es allerhand Arten, doch meiſtentheils kommt er in Stan- gen oder viereckten Stuͤcken. Der Stahl wird zu allerhand Holtz und Eiſen ſchneidenden Jnſtrumenten gebraucht. Durch Huͤlffe der Chymie werden allerhand Sachen daraus gezo- gen, wie aus nachfolgendem zu erſehen. Die Stahlfeilſpaͤne betreffend, die- ſelben haben ihren Nutzen in der Artz- ney: die beſten, und die gewiß wie ſie von Natur ſind, ſind die Nadlerfeilſpaͤ- ne. Wer ſie probiren will, der halte ſie nur uͤber ein brennend Licht, wel- che denn nur halb verbrennen, und bla- ſen, dieſelbigen ſind mit Eiſen ver- miſcht. Das achtzehende Capitel. Vom Eiſen-Saffran. DEr eroͤfnende Eiſenſaffran wird von Eiſen oder Stahl auf dreyer- ley Weiſe bereitet. Erſtlich, wenn man eiſerne Bleche in den Thau legt. Zum andern/ wenn man die Eiſenfei- le mit gemeinen, oder auch mit Honig- waſſer beſprenget, ſo bekommt man eine Zeit hernach, einen braunen Roſt davon. Dieſe Bereitungen des Martis oder des Eiſens ſind zwar langweilig, iedoch zu unten benannten Kranckhei- ten uͤber die maſſen vortraͤglich. Weil aber, wie geſagt, dieſe zwey Bereitun- gen des Eiſenſaffrans eine gar lange Arbeit erfordern, und eine gar haͤßliche Farbe haben, derowegen halte man ſich lieber an die dritte Art dieſen Saffran zuzurichten, welches auf dieſe Weiſe ge- ſchicht: man nimmt ein Stuͤck Stahl, laͤßt es in einer Schmiede oder Schloͤſſer- Eſſe wohl ergluͤen, und vermittelſt einer Schwefelroͤhre, die man dran haͤlt, flieſ- ſen und zu Pulver werden. Hierauf wird dieſer geſchmoltzene Stahl mit Schwefel in einen Schmeltztiegel ge- than, und im Reverbirfeuer zu einem gar

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/477>, abgerufen am 28.03.2024.