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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] man thut eine Menge weissen Vitriol
oder Galitzenstein, in einen irrdenen Ha-
fen mit Alaune, Bolus, Glöte und ge-
meinem Wasser, auf die Art, wie in des
Herrn Soleysels Buche pag. 86. be-
schrieben stehet, zu dem diejenigen, die
dessen nöthig haben, ihre Zuflucht mö-
gen nehmen, damit sie sowohl die dosin,
und wieviel von iedweden zu nehmen,
[Spaltenumbruch] als auch die herrlichen Tugenden, wel-
che dieser Autor dem Steine beygelegt,
und um deren willen er diesen Namen
führet, ersehen mögen.

Seine Wahl betreffend, da bedarff
es keines weitern Aussuchens, wenn er
anders wohl und getreulich bereitet
worden ist.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und sechtzigste Capitel.
Mondique.
[Spaltenumbruch]

MOndique von etlichen auch Quis und
Pyrites, Feuerstein, genennet, ist
eine Art Kupfer-Marcasit, daraus
man den Vitriol machet. Sie ist
schwer, sieht mäusefahl, und ist voll gel-
ber gläntzender Flecken.

Jn Franckreich giebt es ihrer die
Menge, und könte noch mehr aus dem
lettichten Boden zu Paßi bey Paris
gezogen werden.

Es darff aber niemand wunder neh-
men, daß ich den Vitriol Comprose ge-
[Spaltenumbruch] nennet habe, denn ob es schon unrecht
ist, so nennen ihn dennoch die Kauffleu-
te also. Wer ihn aber bey seinem rech-
ten und eigentlichen Namen nennen
will, der sage Couperose, welches von dem
Lateinischen Worte Cuprum, oder von
Cupri rosa, welches eben soviel heißt als
Röslein Kupfer, herstammet.

Wir verkauffen auch meßingenen
Drat, welcher von gelben Kupfer, als
wie der eiserne, auf der Ziehebanck ge-
zogen wird.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und sechtzigste Capitel.
Vom Bley.
[Spaltenumbruch]

WJr haben dreyerley Arten aus der
Erde gegrabenes Bley, welche al-
lein darinne von einander unterschie-
den sind, daß sie mehr oder weniger in
dem Eingeweide der Erden gekochet
worden. Das erste, welches die wenigste
Hitze empfangen, und folglich das
schwerste ist, führet den Namen Plomb
mineral
,
Bleyertz, denn aus diesem wird
das Mullenbley bereitet.

Alquifoux.

Von etlichen wird es Alquifoux ge-
nennet, und ist ein schweres Metall, das
sich leichtlich zu Pulver machen, dahin-
gegen schwerlich schmeltzen läßt. Es
wird in Stücken von unterschiedener
Grösse aus den Schachten gezogen, bis-
weilen rein und sauber, zuweilen aber
mit einer Gattung Gestein vermischet,
welches dem Marmor ähnlich ist, und
von denenjenigen, die sich auf die Mine-
ralien verstehen, la Gangue genennet
wird.

Wenn dieses Bley zerschlagen wor-
den, siehet es wie gläntzende Schuppen,
ist weiß und auf schwartz sich ziehend,
bey nahe als wie die Spießlein des
Spiesglases.

[Spaltenumbruch]

Die Engländer schmeltzen es, und
schütten es in Formen, damit derglei-
chen grosse und schwere Stücken draus
werden, welche man Mullen nennet,
und wir zu sehen bekommen. Dieses
Bleyertz wird in Franckreich eintzig
und allein von den Töpfern verbrau-
chet, die es stossen, und ihre Töpfe grün
damit glasüren.

Ob es nun schon eine Waare von kei-
ner sonderbaren Wichtigkeit ist, den-
noch haben wir fast keine mehr, auf
welche man so genaue Achtung zu ge-
ben hätte: denn wo sich ein ander Me-
tall drunter befände, wie wohl ehe ge-
schicht, würde es alle Arbeit der Töpfer
verderben, welches den Verkäuffern
ein und andere Ungelegenheit zuziehen
dürffte. Dannenhero muß man ihnen
keinen Alquifoux verkauffen, bevor
man ihnen ein Stück nach dem andern
gezeiget, und sich ein Scheinlein drüber
geben lassen, daß sie zu frieden, und man
dergestalt den Proceß vermeiden möge.

Wenn nun das Bleyertz gut seyn
soll, so muß es in grossen Stücken seyn,
gewichtig und schöne Schuppen haben,

welche
Y y 2

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] man thut eine Menge weiſſen Vitriol
oder Galitzenſtein, in einen irrdenen Ha-
fen mit Alaune, Bolus, Gloͤte und ge-
meinem Waſſer, auf die Art, wie in des
Herrn Soleyſels Buche pag. 86. be-
ſchrieben ſtehet, zu dem diejenigen, die
deſſen noͤthig haben, ihre Zuflucht moͤ-
gen nehmen, damit ſie ſowohl die doſin,
und wieviel von iedweden zu nehmen,
[Spaltenumbruch] als auch die herrlichen Tugenden, wel-
che dieſer Autor dem Steine beygelegt,
und um deren willen er dieſen Namen
fuͤhret, erſehen moͤgen.

Seine Wahl betreffend, da bedarff
es keines weitern Auſſuchens, wenn er
anders wohl und getreulich bereitet
worden iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und ſechtzigſte Capitel.
Mondique.
[Spaltenumbruch]

MOndique von etlichen auch Quis und
Pyrites, Feuerſtein, genennet, iſt
eine Art Kupfer-Marcaſit, daraus
man den Vitriol machet. Sie iſt
ſchwer, ſieht maͤuſefahl, und iſt voll gel-
ber glaͤntzender Flecken.

Jn Franckreich giebt es ihrer die
Menge, und koͤnte noch mehr aus dem
lettichten Boden zu Paßi bey Paris
gezogen werden.

Es darff aber niemand wunder neh-
men, daß ich den Vitriol Comproſe ge-
[Spaltenumbruch] nennet habe, denn ob es ſchon unrecht
iſt, ſo nennen ihn dennoch die Kauffleu-
te alſo. Wer ihn aber bey ſeinem rech-
ten und eigentlichen Namen nennen
will, der ſage Couperoſe, welches von dem
Lateiniſchen Worte Cuprum, oder von
Cupri roſa, welches eben ſoviel heißt als
Roͤslein Kupfer, herſtammet.

Wir verkauffen auch meßingenen
Drat, welcher von gelben Kupfer, als
wie der eiſerne, auf der Ziehebanck ge-
zogen wird.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und ſechtzigſte Capitel.
Vom Bley.
[Spaltenumbruch]

WJr haben dreyerley Arten aus der
Erde gegrabenes Bley, welche al-
lein darinne von einander unterſchie-
den ſind, daß ſie mehr oder weniger in
dem Eingeweide der Erden gekochet
worden. Das erſte, welches die wenigſte
Hitze empfangen, und folglich das
ſchwerſte iſt, fuͤhret den Namen Plomb
mineral
,
Bleyertz, denn aus dieſem wird
das Mullenbley bereitet.

Alquifoux.

Von etlichen wird es Alquifoux ge-
nennet, und iſt ein ſchweres Metall, das
ſich leichtlich zu Pulver machen, dahin-
gegen ſchwerlich ſchmeltzen laͤßt. Es
wird in Stuͤcken von unterſchiedener
Groͤſſe aus den Schachten gezogen, bis-
weilen rein und ſauber, zuweilen aber
mit einer Gattung Geſtein vermiſchet,
welches dem Marmor aͤhnlich iſt, und
von denenjenigen, die ſich auf die Mine-
ralien verſtehen, la Gangue genennet
wird.

Wenn dieſes Bley zerſchlagen wor-
den, ſiehet es wie glaͤntzende Schuppen,
iſt weiß und auf ſchwartz ſich ziehend,
bey nahe als wie die Spießlein des
Spiesglaſes.

[Spaltenumbruch]

Die Englaͤnder ſchmeltzen es, und
ſchuͤtten es in Formen, damit derglei-
chen groſſe und ſchwere Stuͤcken draus
werden, welche man Mullen nennet,
und wir zu ſehen bekommen. Dieſes
Bleyertz wird in Franckreich eintzig
und allein von den Toͤpfern verbrau-
chet, die es ſtoſſen, und ihre Toͤpfe gruͤn
damit glaſuͤren.

Ob es nun ſchon eine Waare von kei-
ner ſonderbaren Wichtigkeit iſt, den-
noch haben wir faſt keine mehr, auf
welche man ſo genaue Achtung zu ge-
ben haͤtte: denn wo ſich ein ander Me-
tall drunter befaͤnde, wie wohl ehe ge-
ſchicht, wuͤrde es alle Arbeit der Toͤpfer
verderben, welches den Verkaͤuffern
ein und andere Ungelegenheit zuziehen
duͤrffte. Dannenhero muß man ihnen
keinen Alquifoux verkauffen, bevor
man ihnen ein Stuͤck nach dem andern
gezeiget, und ſich ein Scheinlein druͤber
geben laſſen, daß ſie zu frieden, und man
dergeſtalt den Proceß vermeiden moͤge.

Wenn nun das Bleyertz gut ſeyn
ſoll, ſo muß es in groſſen Stuͤcken ſeyn,
gewichtig und ſchoͤne Schuppen haben,

welche
Y y 2
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[0505] Hauptbeſchreibung dritter Theil. man thut eine Menge weiſſen Vitriol oder Galitzenſtein, in einen irrdenen Ha- fen mit Alaune, Bolus, Gloͤte und ge- meinem Waſſer, auf die Art, wie in des Herrn Soleyſels Buche pag. 86. be- ſchrieben ſtehet, zu dem diejenigen, die deſſen noͤthig haben, ihre Zuflucht moͤ- gen nehmen, damit ſie ſowohl die doſin, und wieviel von iedweden zu nehmen, als auch die herrlichen Tugenden, wel- che dieſer Autor dem Steine beygelegt, und um deren willen er dieſen Namen fuͤhret, erſehen moͤgen. Seine Wahl betreffend, da bedarff es keines weitern Auſſuchens, wenn er anders wohl und getreulich bereitet worden iſt. Das ſieben und ſechtzigſte Capitel. Mondique. MOndique von etlichen auch Quis und Pyrites, Feuerſtein, genennet, iſt eine Art Kupfer-Marcaſit, daraus man den Vitriol machet. Sie iſt ſchwer, ſieht maͤuſefahl, und iſt voll gel- ber glaͤntzender Flecken. Jn Franckreich giebt es ihrer die Menge, und koͤnte noch mehr aus dem lettichten Boden zu Paßi bey Paris gezogen werden. Es darff aber niemand wunder neh- men, daß ich den Vitriol Comproſe ge- nennet habe, denn ob es ſchon unrecht iſt, ſo nennen ihn dennoch die Kauffleu- te alſo. Wer ihn aber bey ſeinem rech- ten und eigentlichen Namen nennen will, der ſage Couperoſe, welches von dem Lateiniſchen Worte Cuprum, oder von Cupri roſa, welches eben ſoviel heißt als Roͤslein Kupfer, herſtammet. Wir verkauffen auch meßingenen Drat, welcher von gelben Kupfer, als wie der eiſerne, auf der Ziehebanck ge- zogen wird. Das acht und ſechtzigſte Capitel. Vom Bley. WJr haben dreyerley Arten aus der Erde gegrabenes Bley, welche al- lein darinne von einander unterſchie- den ſind, daß ſie mehr oder weniger in dem Eingeweide der Erden gekochet worden. Das erſte, welches die wenigſte Hitze empfangen, und folglich das ſchwerſte iſt, fuͤhret den Namen Plomb mineral, Bleyertz, denn aus dieſem wird das Mullenbley bereitet. Von etlichen wird es Alquifoux ge- nennet, und iſt ein ſchweres Metall, das ſich leichtlich zu Pulver machen, dahin- gegen ſchwerlich ſchmeltzen laͤßt. Es wird in Stuͤcken von unterſchiedener Groͤſſe aus den Schachten gezogen, bis- weilen rein und ſauber, zuweilen aber mit einer Gattung Geſtein vermiſchet, welches dem Marmor aͤhnlich iſt, und von denenjenigen, die ſich auf die Mine- ralien verſtehen, la Gangue genennet wird. Wenn dieſes Bley zerſchlagen wor- den, ſiehet es wie glaͤntzende Schuppen, iſt weiß und auf ſchwartz ſich ziehend, bey nahe als wie die Spießlein des Spiesglaſes. Die Englaͤnder ſchmeltzen es, und ſchuͤtten es in Formen, damit derglei- chen groſſe und ſchwere Stuͤcken draus werden, welche man Mullen nennet, und wir zu ſehen bekommen. Dieſes Bleyertz wird in Franckreich eintzig und allein von den Toͤpfern verbrau- chet, die es ſtoſſen, und ihre Toͤpfe gruͤn damit glaſuͤren. Ob es nun ſchon eine Waare von kei- ner ſonderbaren Wichtigkeit iſt, den- noch haben wir faſt keine mehr, auf welche man ſo genaue Achtung zu ge- ben haͤtte: denn wo ſich ein ander Me- tall drunter befaͤnde, wie wohl ehe ge- ſchicht, wuͤrde es alle Arbeit der Toͤpfer verderben, welches den Verkaͤuffern ein und andere Ungelegenheit zuziehen duͤrffte. Dannenhero muß man ihnen keinen Alquifoux verkauffen, bevor man ihnen ein Stuͤck nach dem andern gezeiget, und ſich ein Scheinlein druͤber geben laſſen, daß ſie zu frieden, und man dergeſtalt den Proceß vermeiden moͤge. Wenn nun das Bleyertz gut ſeyn ſoll, ſo muß es in groſſen Stuͤcken ſeyn, gewichtig und ſchoͤne Schuppen haben, welche Y y 2

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/505>, abgerufen am 29.03.2024.