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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
Das neunzehende Capitel.
Vom Bononischen Stein.
[Spaltenumbruch]

DJeser ist ein schwerer, silbergrauer,
gläntzender Stein, der dem Gries-
stein ziemlich ähnlich siehet, und insge-
mein um Bononien herum, davon er
auch den Namen bekommen hat, gefun-
den wird.

Er dienet zu nichts anders, als daß
man ihn calciniret und einen Phospho-
rum
draus machet, von welchem der
Herr Lemery zu Ende seines Buchs
von der Chymie einen sehr langen Dis-
curs gehalten, der auch der Wahrheit
ähnlicher und geschickter zu seyn schei-
net, als alle diejenigen, die zuvor davon
sind geschrieben worden, wiewohl auch
[Spaltenumbruch] Wormius gleichfalls eine sehr lange
Rede davon hat, zu demselben mögen
diejenigen, die den Phosphorus nachma-
chen wollen, sich verfügen.

Der Bononische Stein ist noch zur
Zeit nicht gar zu sehr bekannt, derhal-
ben verkauffen wir auch gar wenig,
doch könte sichs mit der Zeit wohl schi-
cken.

Einige tituliren diesen calcinirtenAllerley Titel
des Phos-
phorus.

Stein Spongiam Solis aut Lunae, Son-
nen-
oder Monden-Schwamm, den
leuchtenden Stein/ den Luciferstein/
des Caßiolanusstein, ingleichen den
Phosphorus des P. Kirchers.

[Ende Spaltensatz]
Das zwantzigste Capitel.
Vom Bimsstein.
[Beginn Spaltensatz]

PIerres de ponce, Bimssteine/ zu La-
tein Pumex, sind Steine, die aller-
hand Farbe, Figur und Gewichte ha-
ben, denn es giebt graue, leichte, schwe-
re, dicke, kleine, runde und platte. Sie
sind besser oder schlechter, nachdem sie
gesuchet werden, denn etliche halten
mehr auf die weissen, andere auf die
grauen, oder auf die leichten: wieder
andere haben die schweren lieber:
nichts destominder sage ich, daß die di-
cken und die leichten die besten sind, son-
derlich für die Pergamentmacher und
Bildhauer in Marmor, welche ihrer
nicht wenig verthun. Die kleinen wer-
den fast alleine von den Zinngiessern
verbraucht, welche sie zu Pulver stossen.
Die platten Bimssteine gebrauchen
nur die Weißgerber. Mit einem Wor-
te, die Bimssteine haben so vielerley
Nutzen, daß wir fast keine Waare ha-
ben, von welcher mehr verthan würde,
dieweil sie so vielerley Handwerckern
dienen. Was die Artzney betrifft, da
verdient das wenige, das dazu verbrau-
chet wird, nicht die Rede, denn sie wer-
[Spaltenumbruch] den blos calciniret und gerieben, und mit
dem Pulver die Zähne weiß gemacht.

Was die Natur des Bimssteins
anbelanget, und was er eigentlich sey,
habe ich unmöglich recht erfahren kön-
nen: dannenhero muß ich mir begnü-
gen lassen und anführen, was soviel
Scribenten davon gemeldet haben,
nämlich, daß es ein Stein sey, der aus
dem Berg Vesuvius oder Etna käme,
daraus er durch die Gewalt des Win-
des in die See geschmissen worden, und
alsdann oben auf dem Wasser schwim-
mend angetroffen und gesammlet wür-
de. Andere aber sagen, daß sie von
den durch das unterirdische Feuer aus-
gebrannten Felsen entstünden. Dem
sey nun wie ihm wolle, gewiß ist, daß
der Bimsstein ein calcinirter und ver-
brannter Stein ist, weil er leichte, löch-
richt und schwammicht ist, in der See
gelegen hat oder sonsten von Natur
saltzicht ist, denn alle Bimssteine, die
wir verkauffen, schmecken saltzicht oder
sumpficht, und sind durch und durch
voll kleiner Spieslein.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und zwantzigste Capitel.
Vom Adlerstein.
[Beginn Spaltensatz]

ADlersteine werden weisse Steine
genennet, welche in der Mitten hol
sind, und einen steinichten oder thonich-
[Spaltenumbruch] ten Kern beschliessen, der ein Geräu-
sche machet, wenn man den Stein schüt-
telt.

Jnsge-
Der Spezereyen und Materialien
Das neunzehende Capitel.
Vom Bononiſchen Stein.
[Spaltenumbruch]

DJeſer iſt ein ſchwerer, ſilbergrauer,
glaͤntzender Stein, der dem Gries-
ſtein ziemlich aͤhnlich ſiehet, und insge-
mein um Bononien herum, davon er
auch den Namen bekommen hat, gefun-
den wird.

Er dienet zu nichts anders, als daß
man ihn calciniret und einen Phoſpho-
rum
draus machet, von welchem der
Herr Lemery zu Ende ſeines Buchs
von der Chymie einen ſehr langen Diſ-
curs gehalten, der auch der Wahrheit
aͤhnlicher und geſchickter zu ſeyn ſchei-
net, als alle diejenigen, die zuvor davon
ſind geſchrieben worden, wiewohl auch
[Spaltenumbruch] Wormius gleichfalls eine ſehr lange
Rede davon hat, zu demſelben moͤgen
diejenigen, die den Phoſphorus nachma-
chen wollen, ſich verfuͤgen.

Der Bononiſche Stein iſt noch zur
Zeit nicht gar zu ſehr bekannt, derhal-
ben verkauffen wir auch gar wenig,
doch koͤnte ſichs mit der Zeit wohl ſchi-
cken.

Einige tituliren dieſen calcinirtenAllerley Titel
des Phos-
phorus.

Stein Spongiam Solis aut Lunæ, Son-
nen-
oder Monden-Schwamm, den
leuchtenden Stein/ den Luciferſtein/
des Caßiolanusſtein, ingleichen den
Phoſphorus des P. Kirchers.

[Ende Spaltensatz]
Das zwantzigſte Capitel.
Vom Bimsſtein.
[Beginn Spaltensatz]

PIerres de ponce, Bimsſteine/ zu La-
tein Pumex, ſind Steine, die aller-
hand Farbe, Figur und Gewichte ha-
ben, denn es giebt graue, leichte, ſchwe-
re, dicke, kleine, runde und platte. Sie
ſind beſſer oder ſchlechter, nachdem ſie
geſuchet werden, denn etliche halten
mehr auf die weiſſen, andere auf die
grauen, oder auf die leichten: wieder
andere haben die ſchweren lieber:
nichts deſtominder ſage ich, daß die di-
cken und die leichten die beſten ſind, ſon-
derlich fuͤr die Pergamentmacher und
Bildhauer in Marmor, welche ihrer
nicht wenig verthun. Die kleinen wer-
den faſt alleine von den Zinngieſſern
verbraucht, welche ſie zu Pulver ſtoſſen.
Die platten Bimsſteine gebrauchen
nur die Weißgerber. Mit einem Wor-
te, die Bimsſteine haben ſo vielerley
Nutzen, daß wir faſt keine Waare ha-
ben, von welcher mehr verthan wuͤrde,
dieweil ſie ſo vielerley Handwerckern
dienen. Was die Artzney betrifft, da
verdient das wenige, das dazu verbrau-
chet wird, nicht die Rede, denn ſie wer-
[Spaltenumbruch] den blos calciniret und gerieben, und mit
dem Pulver die Zaͤhne weiß gemacht.

Was die Natur des Bimsſteins
anbelanget, und was er eigentlich ſey,
habe ich unmoͤglich recht erfahren koͤn-
nen: dannenhero muß ich mir begnuͤ-
gen laſſen und anfuͤhren, was ſoviel
Scribenten davon gemeldet haben,
naͤmlich, daß es ein Stein ſey, der aus
dem Berg Veſuvius oder Etna kaͤme,
daraus er durch die Gewalt des Win-
des in die See geſchmiſſen worden, und
alsdann oben auf dem Waſſer ſchwim-
mend angetroffen und geſammlet wuͤr-
de. Andere aber ſagen, daß ſie von
den durch das unterirdiſche Feuer aus-
gebrannten Felſen entſtuͤnden. Dem
ſey nun wie ihm wolle, gewiß iſt, daß
der Bimsſtein ein calcinirter und ver-
brannter Stein iſt, weil er leichte, loͤch-
richt und ſchwammicht iſt, in der See
gelegen hat oder ſonſten von Natur
ſaltzicht iſt, denn alle Bimsſteine, die
wir verkauffen, ſchmecken ſaltzicht oder
ſumpficht, und ſind durch und durch
voll kleiner Spieslein.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und zwantzigſte Capitel.
Vom Adlerſtein.
[Beginn Spaltensatz]

ADlerſteine werden weiſſe Steine
genennet, welche in der Mitten hol
ſind, und einen ſteinichten oder thonich-
[Spaltenumbruch] ten Kern beſchlieſſen, der ein Geraͤu-
ſche machet, wenn man den Stein ſchuͤt-
telt.

Jnsge-
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/566>, abgerufen am 19.04.2024.