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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] selben Gegend seyn hergebracht wor-
den, oder diesen Namen aus der Ursache
bekommen haben, damit man ihn desto
besser verkauffen könne. Weil ich aber
niemahlen ihn gesehen habe, aller der-
jenige aber, der in unterschiedenen Or-
ten verkauffet wird, in Franckreich zu
finden ist, so will ich sagen, daß derselbe
am meisten geachtet werde, der aus der
Gegend um Blois und Saumur oder
aus Burgund gebracht wird, darun-
ter allerhand Farben befindlich sind,
grau roth und gelb. Dieser, der gelbe,
wird am höhesten geschätzet, weil er am
ersten für den Levantischen durchgehen
kan, auch überdiß die Vergolder sich des-
sen am meisten bedienen.

Alleine, weil es viel zu kostbar den
Bolus von Blois und Saumur
bringen zu lassen, deswegen ziehen wir
ihm denjenigen vor, den uns die Bau-
[Spaltenumbruch] ern von Baville, und andern Orten
um Paris herum, bringen, ihn auch
um ein gutes wohlfeiler verkauffen, als
den wir kommen lassen. Es muß aber
aller Bolus/ wenn er gebührend be-
schaffen seyn soll, sanfft oder linde anzu-
fühlen seyn, nicht sandicht, gläntzend
und anziehend, das ist, man muß ihn
kaum wieder von der Zunge, oder den
Lippen abbringen können, wenn man
ihn einmahl dran gebracht. Darum
aber werden alle Sorten des Bolus ge-
brauchet, weil sie sehr anhalten, oder
anziehen. Die den Bolus aus den
Brüchen heraus langen, waschen ihn,
damit der grobe Kies davon komme,
hernach machen sie einen Teig davon,
und aus diesem platte Stücklein, des
Fingers lang und dicke, die wir Brouilla-Brouillamini.
mini oder Boluskugeln zu nennen
pflegen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Ocker.
[Beginn Spaltensatz]

DEr gelbe und rothe Ocker ist einer-
ley. Von Natur ist er gelb, wird
aber im Reverberirofen roth gemacht,
dann man ihn eben darum dahinein
leget, damit er von des Feuers Hitze
roth werde. Die Frantzösischen guten
Ochergruben liegen alle mit einander
in Berry, und unter andern eine an
einem Orte, S. George sur la Pree/
am Fluß Ucher, zwey Meilen von
Vierzon in Berry/ woselbst man ihn
als wie die Steinkohlen aus den Gru-
ben zeucht. Dieser Ocker wird 150.
bis 200. Fuß tieff in der Erde gefunden,
allein nicht dicker denn vier bis sechs
Zoll. Unter dem Ocker liegt ein weis-
ser Sand, eben als wie zu Estampes,
oben aber und über dem Ocker eine gel-
be thonichte Erde, die zu nichts taug.

Rother Ocker.

Es kommt auch gelb- und rother
Ocker aus England/ von einem Orte,
Rue genannt, welcher viel brauner ist,
als der Frantzösische, weil er von Na-
[Spaltenumbruch] tur trucken ist, indem er aus einer stei-
nichten Erde kommt, die auf sonderli-
chen Mühlen gemahlen wird, da hinge-
gen der aus Berty recht natürlich und
viel fetter ist, auch vielmehr aufschwil-
let, und besser zur Oelfarbe taug, wel-
ches die Holländer selbst bekräftigen, all-
dieweil sie den Englischen Ocker nicht
brauchen können, wofern sie nicht die
Helfte des Berrischen drunter thun.

Der gelb- und rothe Ocker wird
zum mahlen gebraucht; derjenige aber
am meisten geachtet, welcher trucken
und zart ist, sich leicht zerreiben läßt,
und eine hohe Farbe, und wenig Sand
bey sich hat.

Wir bekommen auch eine Gattung
rothen Ocker aus England den wir
insgemein Bergroth nennen, und
wird zur Mahlerey gebraucht. Das
Braunroth aber, welches recht tru-Braunroth,
Potee.

cken ist, wird Potee genennet, und die
Spiegelgläser damit poliret.

[Ende Spaltensatz]
Das fünffte Capitel.
Terre verte.
[Beginn Spaltensatz]

WJr verkauffen zweyerley Art die-
ses Grüns, das von Verona, wel-
ches uns von Verona in Jtalien über-
[Spaltenumbruch] bracht wird, davon es auch den Namen
bekommen, und das gemeine.

Das Veronesische muß steinicht

seyn,

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] ſelben Gegend ſeyn hergebracht wor-
den, oder dieſen Namen aus der Urſache
bekommen haben, damit man ihn deſto
beſſer verkauffen koͤnne. Weil ich aber
niemahlen ihn geſehen habe, aller der-
jenige aber, der in unterſchiedenen Or-
ten verkauffet wird, in Franckreich zu
finden iſt, ſo will ich ſagen, daß derſelbe
am meiſten geachtet werde, der aus der
Gegend um Blois und Saumur oder
aus Burgund gebracht wird, darun-
ter allerhand Farben befindlich ſind,
grau roth und gelb. Dieſer, der gelbe,
wird am hoͤheſten geſchaͤtzet, weil er am
erſten fuͤr den Levantiſchen durchgehen
kan, auch uͤberdiß die Vergolder ſich deſ-
ſen am meiſten bedienen.

Alleine, weil es viel zu koſtbar den
Bolus von Blois und Saumur
bringen zu laſſen, deswegen ziehen wir
ihm denjenigen vor, den uns die Bau-
[Spaltenumbruch] ern von Baville, und andern Orten
um Paris herum, bringen, ihn auch
um ein gutes wohlfeiler verkauffen, als
den wir kommen laſſen. Es muß aber
aller Bolus/ wenn er gebuͤhrend be-
ſchaffen ſeyn ſoll, ſanfft oder linde anzu-
fuͤhlen ſeyn, nicht ſandicht, glaͤntzend
und anziehend, das iſt, man muß ihn
kaum wieder von der Zunge, oder den
Lippen abbringen koͤnnen, wenn man
ihn einmahl dran gebracht. Darum
aber werden alle Sorten des Bolus ge-
brauchet, weil ſie ſehr anhalten, oder
anziehen. Die den Bolus aus den
Bruͤchen heraus langen, waſchen ihn,
damit der grobe Kies davon komme,
hernach machen ſie einen Teig davon,
und aus dieſem platte Stuͤcklein, des
Fingers lang und dicke, die wir Brouilla-Brouillamini.
mini oder Boluskugeln zu nennen
pflegen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Ocker.
[Beginn Spaltensatz]

DEr gelbe und rothe Ocker iſt einer-
ley. Von Natur iſt er gelb, wird
aber im Reverberirofen roth gemacht,
dann man ihn eben darum dahinein
leget, damit er von des Feuers Hitze
roth werde. Die Frantzoͤſiſchen guten
Ochergruben liegen alle mit einander
in Berry, und unter andern eine an
einem Orte, S. George ſur la Pree/
am Fluß Ucher, zwey Meilen von
Vierzon in Berry/ woſelbſt man ihn
als wie die Steinkohlen aus den Gru-
ben zeucht. Dieſer Ocker wird 150.
bis 200. Fuß tieff in der Erde gefunden,
allein nicht dicker denn vier bis ſechs
Zoll. Unter dem Ocker liegt ein weiſ-
ſer Sand, eben als wie zu Eſtampes,
oben aber und uͤber dem Ocker eine gel-
be thonichte Erde, die zu nichts taug.

Rother Ocker.

Es kommt auch gelb- und rother
Ocker aus England/ von einem Orte,
Rue genannt, welcher viel brauner iſt,
als der Frantzoͤſiſche, weil er von Na-
[Spaltenumbruch] tur trucken iſt, indem er aus einer ſtei-
nichten Erde kommt, die auf ſonderli-
chen Muͤhlen gemahlen wird, da hinge-
gen der aus Berty recht natuͤrlich und
viel fetter iſt, auch vielmehr aufſchwil-
let, und beſſer zur Oelfarbe taug, wel-
ches die Hollaͤnder ſelbſt bekraͤftigen, all-
dieweil ſie den Engliſchen Ocker nicht
brauchen koͤnnen, wofern ſie nicht die
Helfte des Berriſchen drunter thun.

Der gelb- und rothe Ocker wird
zum mahlen gebraucht; derjenige aber
am meiſten geachtet, welcher trucken
und zart iſt, ſich leicht zerreiben laͤßt,
und eine hohe Farbe, und wenig Sand
bey ſich hat.

Wir bekommen auch eine Gattung
rothen Ocker aus England den wir
insgemein Bergroth nennen, und
wird zur Mahlerey gebraucht. Das
Braunroth aber, welches recht tru-Braunroth,
Potée.

cken iſt, wird Potée genennet, und die
Spiegelglaͤſer damit poliret.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnffte Capitel.
Terre verte.
[Beginn Spaltensatz]

WJr verkauffen zweyerley Art die-
ſes Gruͤns, das von Verona, wel-
ches uns von Verona in Jtalien uͤber-
[Spaltenumbruch] bracht wird, davon es auch den Namen
bekommen, und das gemeine.

Das Veroneſiſche muß ſteinicht

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[0572] Der Spezereyen und Materialien ſelben Gegend ſeyn hergebracht wor- den, oder dieſen Namen aus der Urſache bekommen haben, damit man ihn deſto beſſer verkauffen koͤnne. Weil ich aber niemahlen ihn geſehen habe, aller der- jenige aber, der in unterſchiedenen Or- ten verkauffet wird, in Franckreich zu finden iſt, ſo will ich ſagen, daß derſelbe am meiſten geachtet werde, der aus der Gegend um Blois und Saumur oder aus Burgund gebracht wird, darun- ter allerhand Farben befindlich ſind, grau roth und gelb. Dieſer, der gelbe, wird am hoͤheſten geſchaͤtzet, weil er am erſten fuͤr den Levantiſchen durchgehen kan, auch uͤberdiß die Vergolder ſich deſ- ſen am meiſten bedienen. Alleine, weil es viel zu koſtbar den Bolus von Blois und Saumur bringen zu laſſen, deswegen ziehen wir ihm denjenigen vor, den uns die Bau- ern von Baville, und andern Orten um Paris herum, bringen, ihn auch um ein gutes wohlfeiler verkauffen, als den wir kommen laſſen. Es muß aber aller Bolus/ wenn er gebuͤhrend be- ſchaffen ſeyn ſoll, ſanfft oder linde anzu- fuͤhlen ſeyn, nicht ſandicht, glaͤntzend und anziehend, das iſt, man muß ihn kaum wieder von der Zunge, oder den Lippen abbringen koͤnnen, wenn man ihn einmahl dran gebracht. Darum aber werden alle Sorten des Bolus ge- brauchet, weil ſie ſehr anhalten, oder anziehen. Die den Bolus aus den Bruͤchen heraus langen, waſchen ihn, damit der grobe Kies davon komme, hernach machen ſie einen Teig davon, und aus dieſem platte Stuͤcklein, des Fingers lang und dicke, die wir Brouilla- mini oder Boluskugeln zu nennen pflegen. Brouillamini. Das vierte Capitel. Vom Ocker. DEr gelbe und rothe Ocker iſt einer- ley. Von Natur iſt er gelb, wird aber im Reverberirofen roth gemacht, dann man ihn eben darum dahinein leget, damit er von des Feuers Hitze roth werde. Die Frantzoͤſiſchen guten Ochergruben liegen alle mit einander in Berry, und unter andern eine an einem Orte, S. George ſur la Pree/ am Fluß Ucher, zwey Meilen von Vierzon in Berry/ woſelbſt man ihn als wie die Steinkohlen aus den Gru- ben zeucht. Dieſer Ocker wird 150. bis 200. Fuß tieff in der Erde gefunden, allein nicht dicker denn vier bis ſechs Zoll. Unter dem Ocker liegt ein weiſ- ſer Sand, eben als wie zu Eſtampes, oben aber und uͤber dem Ocker eine gel- be thonichte Erde, die zu nichts taug. Es kommt auch gelb- und rother Ocker aus England/ von einem Orte, Rue genannt, welcher viel brauner iſt, als der Frantzoͤſiſche, weil er von Na- tur trucken iſt, indem er aus einer ſtei- nichten Erde kommt, die auf ſonderli- chen Muͤhlen gemahlen wird, da hinge- gen der aus Berty recht natuͤrlich und viel fetter iſt, auch vielmehr aufſchwil- let, und beſſer zur Oelfarbe taug, wel- ches die Hollaͤnder ſelbſt bekraͤftigen, all- dieweil ſie den Engliſchen Ocker nicht brauchen koͤnnen, wofern ſie nicht die Helfte des Berriſchen drunter thun. Der gelb- und rothe Ocker wird zum mahlen gebraucht; derjenige aber am meiſten geachtet, welcher trucken und zart iſt, ſich leicht zerreiben laͤßt, und eine hohe Farbe, und wenig Sand bey ſich hat. Wir bekommen auch eine Gattung rothen Ocker aus England den wir insgemein Bergroth nennen, und wird zur Mahlerey gebraucht. Das Braunroth aber, welches recht tru- cken iſt, wird Potée genennet, und die Spiegelglaͤſer damit poliret. Braunroth, Potée. Das fuͤnffte Capitel. Terre verte. WJr verkauffen zweyerley Art die- ſes Gruͤns, das von Verona, wel- ches uns von Verona in Jtalien uͤber- bracht wird, davon es auch den Namen bekommen, und das gemeine. Das Veroneſiſche muß ſteinicht ſeyn,

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/572>, abgerufen am 18.04.2024.