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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] de la mignature, Raths erhohlen, denn in
demselben stehet beschrieben, wie so wohl
[Spaltenumbruch] der Carmin, als auch andere feine Far-
ben zuzurichten.

[Ende Spaltensatz]
Das eilfte Capitel.
Von der grössern Galanga.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 50.

DEr grössere Galgand/ welchen ei-
nige, wie wohl höchst unrecht, Aco-
rum verum
nennen, ist die Wurtzel eines
Gewächses oder Schilffes, dessen Blät-
ter fast wie die Schwertlilien-Blätter
sehen; wächset häuffig auf der Jnsel
Java und in China.

Man soll aber diese Wurtzel erweh-
len, wenn sie dicke und schwer ist, von
aussen röthlicht, inwendig weißlicht sie-
het, und einen heissen und beissenden
Geschmack hat, der hinten nach etwas
bitter ist. Dargegen soll man die ver-
werffen, die schier gar nicht schmecket,
welches doch nicht zu vermuthen, sie
müste denn gar zu alt und zu verlegen
seyn. Diese Wurtzel hat meines Wis-
sens keinen andern Nutzen, als daß sie
die Eßigbrauer an statt des kleinern
Galgands zum Eßigmachen gebrau-
chen.

Die kleinere Galanga

Jst eine in- und auswendig röthlich-
te Wurtzel, eines scharffen und aroma-
[Spaltenumbruch] tischen Geschmacks, die wir aus Ostin-
dien
und China in Stücklein zerschnit-
ten bekommen. Wenn sie annoch in
der Erde steckt, treibt sie einen HauffenSiehe Fig. 51
Stengel hervor, wie einen Strauch,
daran die Blätter, die wie Myrtenblät-
ter sehen, sitzen.

Den kleinern Galgand soll man
aussuchen, der fein völlig ist, hoch an
Farbe, und einen beissenden aromati-
schen Geschmack hat, wenn er gekäuet
wird: auch muß man sich in Acht neh-
men, daß nichts nicht von dem grossen
drunter gemenget sey, welches man
stracks erkennen kan, dieweil der kleinere
Galgand niemahls dicker ist, als ein klei-
ner Finger, und eine viel schönere Farbe,
nebst einen weit heissern Geschmack hat,
weder der grössere.

Der kleinere Galgand wird viel-
mehr in der Artzney gebrauchet, weder
der grössere, denn er mehr Kraft und
Tugenden hat. Es brauchen ihn glei-
cher gestalt die Eßigbrauer.

[Ende Spaltensatz]
Das zwölffte Capitel.
Von der Terra merita.
[Beginn Spaltensatz]

TErra merita wird von etlichen
Curcuma genennet, ingleichen Jn-
dianischer/ Babylonischer
oder auch
Malabarischer Saffran, und wil-
der Galgand/
und ist eine auswendig
und inwendig gelbe Wurtzel, die ziem-
lich grosse grüne Blätter hat. Eben
diese Wurtzel trägt auch Blumen in
Siehe Fig. 52.Form einer Aehre. Diese kleine Wur-
tzel sieht dem Jngber fast gleich, und
wird von vielen Orten in Ostindien/
wie auch aus der Jnsel Laurentius/
in häuffiger Menge durch die Compa-
gnie gebracht.

Die Terra merita soll man erweh-
len, welche dick, frisch, hartzicht, schwer
zu zerbrechen, und wichtig ist, nicht
wurmstichicht oder staubicht, soviel sichs
nur thun läst.

Zu Paris giebt es viel Leute, wel-
che rothe Terra merita verlangen:
allein es ist ein grosser Jrrthum, sinte-
mahl nicht zweyerley Gattungen sind.
[Spaltenumbruch] Diß ist wohl wahr, daß die Terra me-
rita, wenn sie lange gelegen, braun
wird, wie auch das Pulver davon, wenn
sie gestossen worden, viel röther siehet,
als wie das Pulver von der frischen: ja
man findet gantze Stücken, welche sehr
braun sehen, wenn sie zerbrochen wer-
den; solches aber kommt daher, daß sie
mehr oder weniger hartzicht sind.

Diese Wurtzel wird von den Färbern,
Beutlern und Parfumirern gebraucht,
und die Rothgiesser geben damit dem
Metall eine Goldfarbe; desgleichen fär-
ben die Knopfmacher die Höltzer, die sie
mit Gold und Silber-Fäden belegen
wollen, damit, auf daß das Holtz nicht
durchscheine. Die Jndianer brauchen
sie als wie den Saffran, und färben ih-
ren Reiß und andere Speisen gelb da-
mit.

Vom runden wilden Galgand.

Cyperus rotundus, Egyptischer oderSiehe Fig. 53.
Flandrischer/ runder wilder Gal-

gand

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] de la mignature, Raths erhohlen, denn in
demſelben ſtehet beſchrieben, wie ſo wohl
[Spaltenumbruch] der Carmin, als auch andere feine Far-
ben zuzurichten.

[Ende Spaltensatz]
Das eilfte Capitel.
Von der groͤſſern Galanga.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 50.

DEr groͤſſere Galgand/ welchen ei-
nige, wie wohl hoͤchſt unrecht, Aco-
rum verum
nennen, iſt die Wurtzel eines
Gewaͤchſes oder Schilffes, deſſen Blaͤt-
ter faſt wie die Schwertlilien-Blaͤtter
ſehen; waͤchſet haͤuffig auf der Jnſel
Java und in China.

Man ſoll aber dieſe Wurtzel erweh-
len, wenn ſie dicke und ſchwer iſt, von
auſſen roͤthlicht, inwendig weißlicht ſie-
het, und einen heiſſen und beiſſenden
Geſchmack hat, der hinten nach etwas
bitter iſt. Dargegen ſoll man die ver-
werffen, die ſchier gar nicht ſchmecket,
welches doch nicht zu vermuthen, ſie
muͤſte denn gar zu alt und zu verlegen
ſeyn. Dieſe Wurtzel hat meines Wiſ-
ſens keinen andern Nutzen, als daß ſie
die Eßigbrauer an ſtatt des kleinern
Galgands zum Eßigmachen gebrau-
chen.

Die kleinere Galanga

Jſt eine in- und auswendig roͤthlich-
te Wurtzel, eines ſcharffen und aroma-
[Spaltenumbruch] tiſchen Geſchmacks, die wir aus Oſtin-
dien
und China in Stuͤcklein zerſchnit-
ten bekommen. Wenn ſie annoch in
der Erde ſteckt, treibt ſie einen HauffenSiehe Fig. 51
Stengel hervor, wie einen Strauch,
daran die Blaͤtter, die wie Myrtenblaͤt-
ter ſehen, ſitzen.

Den kleinern Galgand ſoll man
ausſuchen, der fein voͤllig iſt, hoch an
Farbe, und einen beiſſenden aromati-
ſchen Geſchmack hat, wenn er gekaͤuet
wird: auch muß man ſich in Acht neh-
men, daß nichts nicht von dem groſſen
drunter gemenget ſey, welches man
ſtracks erkennen kan, dieweil der kleinere
Galgand niemahls dicker iſt, als ein klei-
ner Finger, und eine viel ſchoͤnere Farbe,
nebſt einen weit heiſſern Geſchmack hat,
weder der groͤſſere.

Der kleinere Galgand wird viel-
mehr in der Artzney gebrauchet, weder
der groͤſſere, denn er mehr Kraft und
Tugenden hat. Es brauchen ihn glei-
cher geſtalt die Eßigbrauer.

[Ende Spaltensatz]
Das zwoͤlffte Capitel.
Von der Terra merita.
[Beginn Spaltensatz]

TErra merita wird von etlichen
Curcuma genennet, ingleichen Jn-
dianiſcher/ Babyloniſcher
oder auch
Malabariſcher Saffran, und wil-
der Galgand/
und iſt eine auswendig
und inwendig gelbe Wurtzel, die ziem-
lich groſſe gruͤne Blaͤtter hat. Eben
dieſe Wurtzel traͤgt auch Blumen in
Siehe Fig. 52.Form einer Aehre. Dieſe kleine Wur-
tzel ſieht dem Jngber faſt gleich, und
wird von vielen Orten in Oſtindien/
wie auch aus der Jnſel Laurentius/
in haͤuffiger Menge durch die Compa-
gnie gebracht.

Die Terra merita ſoll man erweh-
len, welche dick, friſch, hartzicht, ſchwer
zu zerbrechen, und wichtig iſt, nicht
wurmſtichicht oder ſtaubicht, ſoviel ſichs
nur thun laͤſt.

Zu Paris giebt es viel Leute, wel-
che rothe Terra merita verlangen:
allein es iſt ein groſſer Jrrthum, ſinte-
mahl nicht zweyerley Gattungen ſind.
[Spaltenumbruch] Diß iſt wohl wahr, daß die Terra me-
rita, wenn ſie lange gelegen, braun
wird, wie auch das Pulver davon, wenn
ſie geſtoſſen worden, viel roͤther ſiehet,
als wie das Pulver von der friſchen: ja
man findet gantze Stuͤcken, welche ſehr
braun ſehen, wenn ſie zerbrochen wer-
den; ſolches aber kommt daher, daß ſie
mehr oder weniger hartzicht ſind.

Dieſe Wurtzel wird von den Faͤrbern,
Beutlern und Parfumirern gebraucht,
und die Rothgieſſer geben damit dem
Metall eine Goldfarbe; desgleichen faͤr-
ben die Knopfmacher die Hoͤltzer, die ſie
mit Gold und Silber-Faͤden belegen
wollen, damit, auf daß das Holtz nicht
durchſcheine. Die Jndianer brauchen
ſie als wie den Saffran, und faͤrben ih-
ren Reiß und andere Speiſen gelb da-
mit.

Vom runden wilden Galgand.

Cyperus rotundus, Egyptiſcher oderSiehe Fig. 53.
Flandriſcher/ runder wilder Gal-

gand
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[0082] Der Spezereyen und Materialien de la mignature, Raths erhohlen, denn in demſelben ſtehet beſchrieben, wie ſo wohl der Carmin, als auch andere feine Far- ben zuzurichten. Das eilfte Capitel. Von der groͤſſern Galanga. DEr groͤſſere Galgand/ welchen ei- nige, wie wohl hoͤchſt unrecht, Aco- rum verum nennen, iſt die Wurtzel eines Gewaͤchſes oder Schilffes, deſſen Blaͤt- ter faſt wie die Schwertlilien-Blaͤtter ſehen; waͤchſet haͤuffig auf der Jnſel Java und in China. Man ſoll aber dieſe Wurtzel erweh- len, wenn ſie dicke und ſchwer iſt, von auſſen roͤthlicht, inwendig weißlicht ſie- het, und einen heiſſen und beiſſenden Geſchmack hat, der hinten nach etwas bitter iſt. Dargegen ſoll man die ver- werffen, die ſchier gar nicht ſchmecket, welches doch nicht zu vermuthen, ſie muͤſte denn gar zu alt und zu verlegen ſeyn. Dieſe Wurtzel hat meines Wiſ- ſens keinen andern Nutzen, als daß ſie die Eßigbrauer an ſtatt des kleinern Galgands zum Eßigmachen gebrau- chen. Die kleinere Galanga Jſt eine in- und auswendig roͤthlich- te Wurtzel, eines ſcharffen und aroma- tiſchen Geſchmacks, die wir aus Oſtin- dien und China in Stuͤcklein zerſchnit- ten bekommen. Wenn ſie annoch in der Erde ſteckt, treibt ſie einen Hauffen Stengel hervor, wie einen Strauch, daran die Blaͤtter, die wie Myrtenblaͤt- ter ſehen, ſitzen. Siehe Fig. 51 Den kleinern Galgand ſoll man ausſuchen, der fein voͤllig iſt, hoch an Farbe, und einen beiſſenden aromati- ſchen Geſchmack hat, wenn er gekaͤuet wird: auch muß man ſich in Acht neh- men, daß nichts nicht von dem groſſen drunter gemenget ſey, welches man ſtracks erkennen kan, dieweil der kleinere Galgand niemahls dicker iſt, als ein klei- ner Finger, und eine viel ſchoͤnere Farbe, nebſt einen weit heiſſern Geſchmack hat, weder der groͤſſere. Der kleinere Galgand wird viel- mehr in der Artzney gebrauchet, weder der groͤſſere, denn er mehr Kraft und Tugenden hat. Es brauchen ihn glei- cher geſtalt die Eßigbrauer. Das zwoͤlffte Capitel. Von der Terra merita. TErra merita wird von etlichen Curcuma genennet, ingleichen Jn- dianiſcher/ Babyloniſcher oder auch Malabariſcher Saffran, und wil- der Galgand/ und iſt eine auswendig und inwendig gelbe Wurtzel, die ziem- lich groſſe gruͤne Blaͤtter hat. Eben dieſe Wurtzel traͤgt auch Blumen in Form einer Aehre. Dieſe kleine Wur- tzel ſieht dem Jngber faſt gleich, und wird von vielen Orten in Oſtindien/ wie auch aus der Jnſel Laurentius/ in haͤuffiger Menge durch die Compa- gnie gebracht. Siehe Fig. 52. Die Terra merita ſoll man erweh- len, welche dick, friſch, hartzicht, ſchwer zu zerbrechen, und wichtig iſt, nicht wurmſtichicht oder ſtaubicht, ſoviel ſichs nur thun laͤſt. Zu Paris giebt es viel Leute, wel- che rothe Terra merita verlangen: allein es iſt ein groſſer Jrrthum, ſinte- mahl nicht zweyerley Gattungen ſind. Diß iſt wohl wahr, daß die Terra me- rita, wenn ſie lange gelegen, braun wird, wie auch das Pulver davon, wenn ſie geſtoſſen worden, viel roͤther ſiehet, als wie das Pulver von der friſchen: ja man findet gantze Stuͤcken, welche ſehr braun ſehen, wenn ſie zerbrochen wer- den; ſolches aber kommt daher, daß ſie mehr oder weniger hartzicht ſind. Dieſe Wurtzel wird von den Faͤrbern, Beutlern und Parfumirern gebraucht, und die Rothgieſſer geben damit dem Metall eine Goldfarbe; desgleichen faͤr- ben die Knopfmacher die Hoͤltzer, die ſie mit Gold und Silber-Faͤden belegen wollen, damit, auf daß das Holtz nicht durchſcheine. Die Jndianer brauchen ſie als wie den Saffran, und faͤrben ih- ren Reiß und andere Speiſen gelb da- mit. Vom runden wilden Galgand. Cyperus rotundus, Egyptiſcher oder Flandriſcher/ runder wilder Gal- gand Siehe Fig. 53.

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/82>, abgerufen am 28.03.2024.