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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] ohne sonderbare Mühe mit gewissen
Stämpfeln, die das Wasser treibet,
verrichtet wird; denn diese Platten
oder Bleche werden von einem Manne
zu Kesseln gemacht, der sie mit den Bei-
nen, die mit Schaffellen umgeben
sind, drehet, und ihnen nach Belieben
die Forme giebet, dazu er doch die Hän-
de bey nahe gar nicht gebrauchet. Es
ist das Kupfer, ehe und bevor es ge-
schmoltzen worden, ein hartes und truck-
nes Metall, wenn es aber recht ge-
[Spaltenumbruch] schmoltzen worden, läßt sichs dehnen,
und schier eben so gut, als wie das Sil-
ber, und Gold schlagen. Etliche nen-
nen das Kupfer Venus, weil sie glau-
ben, dieser Planete verleihe diesem Me-
talle seinen Einfluß. Mit Hülffe der
Chymie werden vielerley nützliche und
nöthige Sachen, zu allerhand Ge-
brauch, aus dem Kupfer gezogen,
gleichwie aus folgenden kan ersehen
werden.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und viertzigste Capitel.
Vom gelben Kupfer.
[Spaltenumbruch]

DJeses wird von Röslein-Kupfer
oder altem rothen Kupfer bereitet,
welches geschmoltzen und vermittelst
des rechten Gallmeysteines gelb gema-
chet worden ist: das meiste wird in
Teutschland und in Flandern verfer-
tiget. Man schlägt dieses Kupfer und
machet Blättlein draus, die so dicke sind
Auripeau,
Clinquant,

Knittergold/
Klingklang.
als wie Papier, und Auripeau, Clinquant,
Knittergold/ Klingklang genennet
werden. Diese aber werden noch ein-
mahl geschlagen, und überaus dünne
gemacht und in papierne Büchlein ge-
leget, das heissen wir hernachmahls
Teutsches
Gold.
Teutsches Gold, oder geschlagen
Metall.
Dieses Gold wird gerieben
und zu Metall gemacht, welches eine
bessere oder schlechtere Farbe hat, nach-
dem es viel Hitze ausstehen müssen.
Nach diesem wird es noch einmahl ge-
rieben, und wenn es zu einem unbe-
greifflichen Pulver worden, unter dem
Titel teutsches Goldpulver verkaufft.
Andre thun dieses Pulver in kleine
Muschelschalen, und nennen es Mu-
schelgold.

Muschel-
gold.

Das Muschelgold von Augspurg,
welches eine Stadt in Teutschland, und
den Namen einer Person, die Augusta
geheissen, führet, wird am meisten ge-
achtet. Was aber die Wahl dieses
Teutschen Goldes anbelanget, es mö-
gen nun Blättlein, oder Pulver, oder
das Muschelgold seyn, so wird dasselbi-
ge, welches an Farbe das schönste und
[Spaltenumbruch] feinste ist, iederzeit für das beste gehal-
ten. Was das Metall betrifft, dassel-
be wird in Paris gemacht.

Das Teutsche Gold dient für die
Mahler, und insonderheit zur Migna-
turarbeit. Des Metalles könten sie
sich zwar auch bedienen, allein es wird
mehrentheils zu Uberziehung der Bil-
der von Gyps und anderer Materie
verbraucht.

Aus dem gelben Kupfer oder Mes-
sing
werden nicht alleine obgemeldte
Sachen bereitet, sondern man hat mir
auch berichtet, daß die Venetianer das-
jenige davon verfertigten, was wir
Purpurine zu nennen pflegen, damit vorPurpurine.
diesem die Kutschen vergoldet wurden.
So wird auch aus dem gelben Kupfer
ein solches Glas verfertiget, welchen die
Schmeltzarbeiter den Titel AvanturineDurch Kunst
bereitete A.
vanturine.

ertheilet; denn man saget, dieser Name
sey ihm deswegen gegeben worden, weil
das Werck unversehens und ungefehr
erfunden worden, indem etwas Feil-
staub von Meßing in einen Glasofen ge-
fallen. Und dieses Glas ist gantz voll
Goldflitterlein.

Es giebt auch noch eine andere Art
der Avanturine, welche von Natur anNatürliche
Avanturine.

vielen Orten in Franckreich gefunden,
und von vielen Leuten gebrauchet wird.
So bin ich auch berichtet worden, der
Kupferstaub auf Papier gestreuet, sey
gleichfalls eine Gattung Avanturine.

[Ende Spaltensatz]
Das funfftzigste Capitel.
Vom weissen Nicht.
[Spaltenumbruch]

POmpholyx, auch weisser Gallmey/
weisser Nicht
und Ertzblumen/
[Spaltenumbruch] unrecht aber Metallasche genannt, ist
dasjenige, was an dem Deckel des

Schmeltz-

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] ohne ſonderbare Muͤhe mit gewiſſen
Staͤmpfeln, die das Waſſer treibet,
verrichtet wird; denn dieſe Platten
oder Bleche werden von einem Manne
zu Keſſeln gemacht, der ſie mit den Bei-
nen, die mit Schaffellen umgeben
ſind, drehet, und ihnen nach Belieben
die Forme giebet, dazu er doch die Haͤn-
de bey nahe gar nicht gebrauchet. Es
iſt das Kupfer, ehe und bevor es ge-
ſchmoltzen worden, ein hartes und truck-
nes Metall, wenn es aber recht ge-
[Spaltenumbruch] ſchmoltzen worden, laͤßt ſichs dehnen,
und ſchier eben ſo gut, als wie das Sil-
ber, und Gold ſchlagen. Etliche nen-
nen das Kupfer Venus, weil ſie glau-
ben, dieſer Planete verleihe dieſem Me-
talle ſeinen Einfluß. Mit Huͤlffe der
Chymie werden vielerley nuͤtzliche und
noͤthige Sachen, zu allerhand Ge-
brauch, aus dem Kupfer gezogen,
gleichwie aus folgenden kan erſehen
werden.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und viertzigſte Capitel.
Vom gelben Kupfer.
[Spaltenumbruch]

DJeſes wird von Roͤslein-Kupfer
oder altem rothen Kupfer bereitet,
welches geſchmoltzen und vermittelſt
des rechten Gallmeyſteines gelb gema-
chet worden iſt: das meiſte wird in
Teutſchland und in Flandern verfer-
tiget. Man ſchlaͤgt dieſes Kupfer und
machet Blaͤttlein draus, die ſo dicke ſind
Auripeau,
Clinquant,

Knittergold/
Klingklang.
als wie Papier, und Auripeau, Clinquant,
Knittergold/ Klingklang genennet
werden. Dieſe aber werden noch ein-
mahl geſchlagen, und uͤberaus duͤnne
gemacht und in papierne Buͤchlein ge-
leget, das heiſſen wir hernachmahls
Teutſches
Gold.
Teutſches Gold, oder geſchlagen
Metall.
Dieſes Gold wird gerieben
und zu Metall gemacht, welches eine
beſſere oder ſchlechtere Farbe hat, nach-
dem es viel Hitze ausſtehen muͤſſen.
Nach dieſem wird es noch einmahl ge-
rieben, und wenn es zu einem unbe-
greifflichen Pulver worden, unter dem
Titel teutſches Goldpulver verkaufft.
Andre thun dieſes Pulver in kleine
Muſchelſchalen, und nennen es Mu-
ſchelgold.

Muſchel-
gold.

Das Muſchelgold von Augſpurg,
welches eine Stadt in Teutſchland, und
den Namen einer Perſon, die Auguſta
geheiſſen, fuͤhret, wird am meiſten ge-
achtet. Was aber die Wahl dieſes
Teutſchen Goldes anbelanget, es moͤ-
gen nun Blaͤttlein, oder Pulver, oder
das Muſchelgold ſeyn, ſo wird daſſelbi-
ge, welches an Farbe das ſchoͤnſte und
[Spaltenumbruch] feinſte iſt, iederzeit fuͤr das beſte gehal-
ten. Was das Metall betrifft, daſſel-
be wird in Paris gemacht.

Das Teutſche Gold dient fuͤr die
Mahler, und inſonderheit zur Migna-
turarbeit. Des Metalles koͤnten ſie
ſich zwar auch bedienen, allein es wird
mehrentheils zu Uberziehung der Bil-
der von Gyps und anderer Materie
verbraucht.

Aus dem gelben Kupfer oder Meſ-
ſing
werden nicht alleine obgemeldte
Sachen bereitet, ſondern man hat mir
auch berichtet, daß die Venetianer das-
jenige davon verfertigten, was wir
Purpurine zu nennen pflegen, damit vorPurpurine.
dieſem die Kutſchen vergoldet wurden.
So wird auch aus dem gelben Kupfer
ein ſolches Glas verfertiget, welchen die
Schmeltzarbeiter den Titel AvanturineDurch Kunſt
bereitete A.
vanturine.

ertheilet; denn man ſaget, dieſer Name
ſey ihm deswegen gegeben worden, weil
das Werck unverſehens und ungefehr
erfunden worden, indem etwas Feil-
ſtaub von Meßing in einen Glasofen ge-
fallen. Und dieſes Glas iſt gantz voll
Goldflitterlein.

Es giebt auch noch eine andere Art
der Avanturine, welche von Natur anNatuͤrliche
Avanturine.

vielen Orten in Franckreich gefunden,
und von vielen Leuten gebrauchet wird.
So bin ich auch berichtet worden, der
Kupferſtaub auf Papier geſtreuet, ſey
gleichfalls eine Gattung Avanturine.

[Ende Spaltensatz]
Das funfftzigſte Capitel.
Vom weiſſen Nicht.
[Spaltenumbruch]

POmpholyx, auch weiſſer Gallmey/
weiſſer Nicht
und Ertzblumen/
[Spaltenumbruch] unrecht aber Metallaſche genannt, iſt
dasjenige, was an dem Deckel des

Schmeltz-
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[0494] Der Spezereyen und Materialien ohne ſonderbare Muͤhe mit gewiſſen Staͤmpfeln, die das Waſſer treibet, verrichtet wird; denn dieſe Platten oder Bleche werden von einem Manne zu Keſſeln gemacht, der ſie mit den Bei- nen, die mit Schaffellen umgeben ſind, drehet, und ihnen nach Belieben die Forme giebet, dazu er doch die Haͤn- de bey nahe gar nicht gebrauchet. Es iſt das Kupfer, ehe und bevor es ge- ſchmoltzen worden, ein hartes und truck- nes Metall, wenn es aber recht ge- ſchmoltzen worden, laͤßt ſichs dehnen, und ſchier eben ſo gut, als wie das Sil- ber, und Gold ſchlagen. Etliche nen- nen das Kupfer Venus, weil ſie glau- ben, dieſer Planete verleihe dieſem Me- talle ſeinen Einfluß. Mit Huͤlffe der Chymie werden vielerley nuͤtzliche und noͤthige Sachen, zu allerhand Ge- brauch, aus dem Kupfer gezogen, gleichwie aus folgenden kan erſehen werden. Das neun und viertzigſte Capitel. Vom gelben Kupfer. DJeſes wird von Roͤslein-Kupfer oder altem rothen Kupfer bereitet, welches geſchmoltzen und vermittelſt des rechten Gallmeyſteines gelb gema- chet worden iſt: das meiſte wird in Teutſchland und in Flandern verfer- tiget. Man ſchlaͤgt dieſes Kupfer und machet Blaͤttlein draus, die ſo dicke ſind als wie Papier, und Auripeau, Clinquant, Knittergold/ Klingklang genennet werden. Dieſe aber werden noch ein- mahl geſchlagen, und uͤberaus duͤnne gemacht und in papierne Buͤchlein ge- leget, das heiſſen wir hernachmahls Teutſches Gold, oder geſchlagen Metall. Dieſes Gold wird gerieben und zu Metall gemacht, welches eine beſſere oder ſchlechtere Farbe hat, nach- dem es viel Hitze ausſtehen muͤſſen. Nach dieſem wird es noch einmahl ge- rieben, und wenn es zu einem unbe- greifflichen Pulver worden, unter dem Titel teutſches Goldpulver verkaufft. Andre thun dieſes Pulver in kleine Muſchelſchalen, und nennen es Mu- ſchelgold. Auripeau, Clinquant, Knittergold/ Klingklang. Teutſches Gold. Das Muſchelgold von Augſpurg, welches eine Stadt in Teutſchland, und den Namen einer Perſon, die Auguſta geheiſſen, fuͤhret, wird am meiſten ge- achtet. Was aber die Wahl dieſes Teutſchen Goldes anbelanget, es moͤ- gen nun Blaͤttlein, oder Pulver, oder das Muſchelgold ſeyn, ſo wird daſſelbi- ge, welches an Farbe das ſchoͤnſte und feinſte iſt, iederzeit fuͤr das beſte gehal- ten. Was das Metall betrifft, daſſel- be wird in Paris gemacht. Das Teutſche Gold dient fuͤr die Mahler, und inſonderheit zur Migna- turarbeit. Des Metalles koͤnten ſie ſich zwar auch bedienen, allein es wird mehrentheils zu Uberziehung der Bil- der von Gyps und anderer Materie verbraucht. Aus dem gelben Kupfer oder Meſ- ſing werden nicht alleine obgemeldte Sachen bereitet, ſondern man hat mir auch berichtet, daß die Venetianer das- jenige davon verfertigten, was wir Purpurine zu nennen pflegen, damit vor dieſem die Kutſchen vergoldet wurden. So wird auch aus dem gelben Kupfer ein ſolches Glas verfertiget, welchen die Schmeltzarbeiter den Titel Avanturine ertheilet; denn man ſaget, dieſer Name ſey ihm deswegen gegeben worden, weil das Werck unverſehens und ungefehr erfunden worden, indem etwas Feil- ſtaub von Meßing in einen Glasofen ge- fallen. Und dieſes Glas iſt gantz voll Goldflitterlein. Purpurine. Durch Kunſt bereitete A. vanturine. Es giebt auch noch eine andere Art der Avanturine, welche von Natur an vielen Orten in Franckreich gefunden, und von vielen Leuten gebrauchet wird. So bin ich auch berichtet worden, der Kupferſtaub auf Papier geſtreuet, ſey gleichfalls eine Gattung Avanturine. Natuͤrliche Avanturine. Das funfftzigſte Capitel. Vom weiſſen Nicht. POmpholyx, auch weiſſer Gallmey/ weiſſer Nicht und Ertzblumen/ unrecht aber Metallaſche genannt, iſt dasjenige, was an dem Deckel des Schmeltz-

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/494>, abgerufen am 20.04.2024.