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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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Drittes Kapitel.

Von der Kleidung -- Vom Essen und
Trinken und Wohnung der Araber.

Die Araber tragen, so wie die Türken und
Indianer, lange Kleider, doch sind sie in
einigen Stücken sehr von einander verschieden.
Die vom mittlern Stande in Jemen haben
weite Beinkleider, und über dieselben in Tehama
ein weites weisses, in der bergigten Gegend aber
blau und weisses Hemd mit sehr langen und
weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen
gestickten, oder mit Silber beschlagenen ledernen
Gürtel und in demselben mitten vor dem Leibe,
ein breites krummes und vorne spitziges Messer,
mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr
Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die
Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter.
Auf der einen Schulter tragen sie ein großes
feines Tuch, eigentlich, um sich damit bey reg-
nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen-
schein sich gegen die Hitze der Sonne zu schützen,
itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz
ist sowohl kostbar als unbequem. Denn sie
tragen zehn bis funfzehn Mützen über einander,
wovon zwar einige nur von Leinwand, andre
aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus-
genäht sind, und die oberste ist zuweilen kostbar

mit


Drittes Kapitel.

Von der Kleidung — Vom Eſſen und
Trinken und Wohnung der Araber.

Die Araber tragen, ſo wie die Tuͤrken und
Indianer, lange Kleider, doch ſind ſie in
einigen Stuͤcken ſehr von einander verſchieden.
Die vom mittlern Stande in Jemen haben
weite Beinkleider, und uͤber dieſelben in Tehâma
ein weites weiſſes, in der bergigten Gegend aber
blau und weiſſes Hemd mit ſehr langen und
weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen
geſtickten, oder mit Silber beſchlagenen ledernen
Guͤrtel und in demſelben mitten vor dem Leibe,
ein breites krummes und vorne ſpitziges Meſſer,
mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr
Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die
Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter.
Auf der einen Schulter tragen ſie ein großes
feines Tuch, eigentlich, um ſich damit bey reg-
nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen-
ſchein ſich gegen die Hitze der Sonne zu ſchuͤtzen,
itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz
iſt ſowohl koſtbar als unbequem. Denn ſie
tragen zehn bis funfzehn Muͤtzen uͤber einander,
wovon zwar einige nur von Leinwand, andre
aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus-
genaͤht ſind, und die oberſte iſt zuweilen koſtbar

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[186/0212] Drittes Kapitel. Von der Kleidung — Vom Eſſen und Trinken und Wohnung der Araber. Die Araber tragen, ſo wie die Tuͤrken und Indianer, lange Kleider, doch ſind ſie in einigen Stuͤcken ſehr von einander verſchieden. Die vom mittlern Stande in Jemen haben weite Beinkleider, und uͤber dieſelben in Tehâma ein weites weiſſes, in der bergigten Gegend aber blau und weiſſes Hemd mit ſehr langen und weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen geſtickten, oder mit Silber beſchlagenen ledernen Guͤrtel und in demſelben mitten vor dem Leibe, ein breites krummes und vorne ſpitziges Meſſer, mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter. Auf der einen Schulter tragen ſie ein großes feines Tuch, eigentlich, um ſich damit bey reg- nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen- ſchein ſich gegen die Hitze der Sonne zu ſchuͤtzen, itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz iſt ſowohl koſtbar als unbequem. Denn ſie tragen zehn bis funfzehn Muͤtzen uͤber einander, wovon zwar einige nur von Leinwand, andre aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus- genaͤht ſind, und die oberſte iſt zuweilen koſtbar mit

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/212>, abgerufen am 25.04.2024.