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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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schon mit Madame Meranow darüber auseinandersetzen. So überließ sie sich einer köstlichen Siesta, in die seine Stimme klang: "Nun ist es Zeit, daß wir uns nach unserem Schiff begeben." Sie fuhren abermals im Wagen zum Hafen. Indra hatte niemals geglaubt, daß Reisen mit so viel Behagen verbunden sein könne.

Auf dem Schiff zeigte man ihr ihre Kabine.

Ihr Billett hatte Brostoczicz besorgt, nachdem sie ihm das Geld zweiter Kajüte dafür ausgehändigt. Sie wunderte sich über den Komfort dieser zweiten Kajüte.

Die Anker lichteten sich, und bei wundervoller Abendbeleuchtung, bei der die Felsen von Notre Dame de la Garde wie in Blut getaucht schienen, entfernten sie sich langsam von der Küste. Chateau d'If, das Gefängnis des Mannes mit der eisernen Maske lag vor ihnen. Brostoczicz saß neben ihr und erklärte ihr die Gegend. Er wußte über alles Bescheid, und sie hätte sich keinen besseren Cicerone wünschen können. Nur meinte er, daß das Schiff wegen der Strömung einen anderen Kurs nehmen müsse und daher erst einen Tag später in

schon mit Madame Meranow darüber auseinandersetzen. So überließ sie sich einer köstlichen Siesta, in die seine Stimme klang: „Nun ist es Zeit, daß wir uns nach unserem Schiff begeben.“ Sie fuhren abermals im Wagen zum Hafen. Indra hatte niemals geglaubt, daß Reisen mit so viel Behagen verbunden sein könne.

Auf dem Schiff zeigte man ihr ihre Kabine.

Ihr Billett hatte Brostoczicz besorgt, nachdem sie ihm das Geld zweiter Kajüte dafür ausgehändigt. Sie wunderte sich über den Komfort dieser zweiten Kajüte.

Die Anker lichteten sich, und bei wundervoller Abendbeleuchtung, bei der die Felsen von Notre Dame de la Garde wie in Blut getaucht schienen, entfernten sie sich langsam von der Küste. Château d’If, das Gefängnis des Mannes mit der eisernen Maske lag vor ihnen. Brostoczicz saß neben ihr und erklärte ihr die Gegend. Er wußte über alles Bescheid, und sie hätte sich keinen besseren Cicerone wünschen können. Nur meinte er, daß das Schiff wegen der Strömung einen anderen Kurs nehmen müsse und daher erst einen Tag später in

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[34/0033] schon mit Madame Meranow darüber auseinandersetzen. So überließ sie sich einer köstlichen Siesta, in die seine Stimme klang: „Nun ist es Zeit, daß wir uns nach unserem Schiff begeben.“ Sie fuhren abermals im Wagen zum Hafen. Indra hatte niemals geglaubt, daß Reisen mit so viel Behagen verbunden sein könne. Auf dem Schiff zeigte man ihr ihre Kabine. Ihr Billett hatte Brostoczicz besorgt, nachdem sie ihm das Geld zweiter Kajüte dafür ausgehändigt. Sie wunderte sich über den Komfort dieser zweiten Kajüte. Die Anker lichteten sich, und bei wundervoller Abendbeleuchtung, bei der die Felsen von Notre Dame de la Garde wie in Blut getaucht schienen, entfernten sie sich langsam von der Küste. Château d’If, das Gefängnis des Mannes mit der eisernen Maske lag vor ihnen. Brostoczicz saß neben ihr und erklärte ihr die Gegend. Er wußte über alles Bescheid, und sie hätte sich keinen besseren Cicerone wünschen können. Nur meinte er, daß das Schiff wegen der Strömung einen anderen Kurs nehmen müsse und daher erst einen Tag später in

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/33>, abgerufen am 18.04.2024.