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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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sich Ihres Lebens freuen. Pauvre petite, j'espere, que vous n'aurez pas trop de deceptions." -- "Arme Kleine, ich hoffe, Sie erleben nicht allzu viele Enttäuschungen." -- Indra war wie vom Donner gerührt. "Das ist ja furchtbar," sagte sie, "hat Madame Meranow schwer gelitten vor ihrem Tode? Und sollte ich nun nicht doch besser zurückfahren nach Berlin?" -- "Ich sagte ja, der Schlag hat sie gerührt, ich bin ihre Schwägerin, die Frau des Intendanten des Bey von Tunis. Aber ich habe mir von meinem Mann die Erlaubnis abgerungen, Sie persönlich nach Singapore und in das Haus meiner Stiefnichte zu bringen. Sie sind völlig fremd hier und würden sich sonst allzu einsam fühlen, aber nach Berlin zurückzufahren, wäre Unsinn." -- "Ich fahre ja auch nach Singapore", sagte Brostoczicz, "und das gnädige Fräulein hätte schon einen Reisemarschall in mir. Natürlich ist sie unter Ihrem Schutz noch besser aufgehoben." -- Madame lächelte freundlich. "So teilen wir uns in die Obhut unseres reizenden Schützlings. Ihnen aber, liebes Kind, rate ich jetzt, sofort ausführlich nach

sich Ihres Lebens freuen. Pauvre petite, j’éspère, que vous n’aurez pas trop de déceptions.“ — „Arme Kleine, ich hoffe, Sie erleben nicht allzu viele Enttäuschungen.“ — Indra war wie vom Donner gerührt. „Das ist ja furchtbar,“ sagte sie, „hat Madame Meranow schwer gelitten vor ihrem Tode? Und sollte ich nun nicht doch besser zurückfahren nach Berlin?“ — „Ich sagte ja, der Schlag hat sie gerührt, ich bin ihre Schwägerin, die Frau des Intendanten des Bey von Tunis. Aber ich habe mir von meinem Mann die Erlaubnis abgerungen, Sie persönlich nach Singapore und in das Haus meiner Stiefnichte zu bringen. Sie sind völlig fremd hier und würden sich sonst allzu einsam fühlen, aber nach Berlin zurückzufahren, wäre Unsinn.“ — „Ich fahre ja auch nach Singapore“, sagte Brostoczicz, „und das gnädige Fräulein hätte schon einen Reisemarschall in mir. Natürlich ist sie unter Ihrem Schutz noch besser aufgehoben.“ — Madame lächelte freundlich. „So teilen wir uns in die Obhut unseres reizenden Schützlings. Ihnen aber, liebes Kind, rate ich jetzt, sofort ausführlich nach

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[36/0035] sich Ihres Lebens freuen. Pauvre petite, j’éspère, que vous n’aurez pas trop de déceptions.“ — „Arme Kleine, ich hoffe, Sie erleben nicht allzu viele Enttäuschungen.“ — Indra war wie vom Donner gerührt. „Das ist ja furchtbar,“ sagte sie, „hat Madame Meranow schwer gelitten vor ihrem Tode? Und sollte ich nun nicht doch besser zurückfahren nach Berlin?“ — „Ich sagte ja, der Schlag hat sie gerührt, ich bin ihre Schwägerin, die Frau des Intendanten des Bey von Tunis. Aber ich habe mir von meinem Mann die Erlaubnis abgerungen, Sie persönlich nach Singapore und in das Haus meiner Stiefnichte zu bringen. Sie sind völlig fremd hier und würden sich sonst allzu einsam fühlen, aber nach Berlin zurückzufahren, wäre Unsinn.“ — „Ich fahre ja auch nach Singapore“, sagte Brostoczicz, „und das gnädige Fräulein hätte schon einen Reisemarschall in mir. Natürlich ist sie unter Ihrem Schutz noch besser aufgehoben.“ — Madame lächelte freundlich. „So teilen wir uns in die Obhut unseres reizenden Schützlings. Ihnen aber, liebes Kind, rate ich jetzt, sofort ausführlich nach

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/35>, abgerufen am 29.03.2024.