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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

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heraus, wie ich hereingekommen war, durch ein von
selbst zuschlagendes Fallthor; überall herrschte dieselbe
Einsamkeit, und bald war das verwünschte Schloß
weit hinter mir.



Ich sollte einige Wochen in K ... Park bleiben,
aber Du kennst meine Unstetigkeit -- bald drückt
mich das Einerley, wenn es auch gut ist -- ich
empfahl mich daher meinen gefälligen Freunden, be-
suchte noch einen andern Gutsbesitzer, der mich ein-
geladen, auf einige Stunden, statt Tagen, sah einen
Sonnenuntergang von den Ruinen Conway's, aß
eine Place, und traf wieder in meinem Hauptquar-
tier ein, das ich nun aber für immer verlasse. Ich
befinde mich übrigens leider nicht recht wohl, meine
Brust scheint von den Fatiguen in der letzten Zeit
etwas angegriffen, und schmerzt oft recht empfind-
lich, mais n'importe.



Erinnerst Du Dich dieses Namens? Es ist die
schöne Villa, die ich Dir beschrieben, deren liebens-
würdigen Besitzer ich seitdem kennen gelernt, und
dessen freundlicher Einladung, bei ihm die letzte Nacht
in Wales zuzubringen, ich nicht widerstehen konnte.

Briefe eines Verstorbenen. I. 10

heraus, wie ich hereingekommen war, durch ein von
ſelbſt zuſchlagendes Fallthor; überall herrſchte dieſelbe
Einſamkeit, und bald war das verwünſchte Schloß
weit hinter mir.



Ich ſollte einige Wochen in K … Park bleiben,
aber Du kennſt meine Unſtetigkeit — bald drückt
mich das Einerley, wenn es auch gut iſt — ich
empfahl mich daher meinen gefälligen Freunden, be-
ſuchte noch einen andern Gutsbeſitzer, der mich ein-
geladen, auf einige Stunden, ſtatt Tagen, ſah einen
Sonnenuntergang von den Ruinen Conway’s, aß
eine Place, und traf wieder in meinem Hauptquar-
tier ein, das ich nun aber für immer verlaſſe. Ich
befinde mich übrigens leider nicht recht wohl, meine
Bruſt ſcheint von den Fatiguen in der letzten Zeit
etwas angegriffen, und ſchmerzt oft recht empfind-
lich, mais n’importe.



Erinnerſt Du Dich dieſes Namens? Es iſt die
ſchöne Villa, die ich Dir beſchrieben, deren liebens-
würdigen Beſitzer ich ſeitdem kennen gelernt, und
deſſen freundlicher Einladung, bei ihm die letzte Nacht
in Wales zuzubringen, ich nicht widerſtehen konnte.

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[145/0169] heraus, wie ich hereingekommen war, durch ein von ſelbſt zuſchlagendes Fallthor; überall herrſchte dieſelbe Einſamkeit, und bald war das verwünſchte Schloß weit hinter mir. Bangor, den 8ten. Ich ſollte einige Wochen in K … Park bleiben, aber Du kennſt meine Unſtetigkeit — bald drückt mich das Einerley, wenn es auch gut iſt — ich empfahl mich daher meinen gefälligen Freunden, be- ſuchte noch einen andern Gutsbeſitzer, der mich ein- geladen, auf einige Stunden, ſtatt Tagen, ſah einen Sonnenuntergang von den Ruinen Conway’s, aß eine Place, und traf wieder in meinem Hauptquar- tier ein, das ich nun aber für immer verlaſſe. Ich befinde mich übrigens leider nicht recht wohl, meine Bruſt ſcheint von den Fatiguen in der letzten Zeit etwas angegriffen, und ſchmerzt oft recht empfind- lich, mais n’importe. Craig y Dou, den 9ten früh. Erinnerſt Du Dich dieſes Namens? Es iſt die ſchöne Villa, die ich Dir beſchrieben, deren liebens- würdigen Beſitzer ich ſeitdem kennen gelernt, und deſſen freundlicher Einladung, bei ihm die letzte Nacht in Wales zuzubringen, ich nicht widerſtehen konnte. Briefe eines Verſtorbenen. I. 10

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/169>, abgerufen am 28.03.2024.