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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.


II.
Von Henrich dem I. 919-936.


I. Baiern und Lothringen in Verbindung mit Teutsch-
land erhalten. -- II-V. Angefangener Städteban im innern
Teutschlande. -- VI-IX. Davon in der Folge abgehangene
Verschiedenheit der Stände. -- X. Errichtung der Burg
Meissen und der Marggrafschaft Schleswig.



I.

Erst Henrich dem I. schien es vorbehalten zu
919seyn, dem so tief verfallenen Ansehen der
Krone wieder etwas mehr aufzuhelfen. Um Baiern
in der Verbindung mit dem Teutschen Reiche zu
erhalten, machte er nur ein kleines Opfer, indem
er dem Herzoge von Baiern über die Bischöfe sel-
biger Gegend die sonst nur in der königlichen Ge-
walt begriffenen Rechte zugestand. Ob das als ein
bloß persönliches Vorrecht nur für den damaligen
Herzog bestimmt gewesen, oder ob es auch auf alle
folgende Herzoge habe gehen sollen; darüber wird
noch jetzt, insonderheit zwischen Bairischen und
Salzburgischen Schriftstellern, gestritten (q). Das

Band
(q) Einige hieher gehörige Stellen gleichzeitiger
Geschichtschreiber habe ich schon im Hauptfaden
der Reichsgeschichte S. 131. y. angeführt. Die
Bairischen Schriftsteller berufen sich auf Urkunden
von 926. und folgenden Jahren, da Bischöfe von
Freisingen und Erzbischöfe von Salzburg ihre
Tausch- und Kaufhandlungen vom Herzoge von
Baiern haben bestätigen laßen. Als der König
Henrich im Jahre 932. eine Synode zu Erfurt
halten ließ, hielt Arnulf eine ähnliche zu Regens-
burg und noch eine zu Dingelfingen wegen Her-
stellung der von den Hunnen verwüsteten Kirchen,
wo
II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.


II.
Von Henrich dem I. 919-936.


I. Baiern und Lothringen in Verbindung mit Teutſch-
land erhalten. — II-V. Angefangener Staͤdteban im innern
Teutſchlande. — VI-IX. Davon in der Folge abgehangene
Verſchiedenheit der Staͤnde. — X. Errichtung der Burg
Meiſſen und der Marggrafſchaft Schleswig.



I.

Erſt Henrich dem I. ſchien es vorbehalten zu
919ſeyn, dem ſo tief verfallenen Anſehen der
Krone wieder etwas mehr aufzuhelfen. Um Baiern
in der Verbindung mit dem Teutſchen Reiche zu
erhalten, machte er nur ein kleines Opfer, indem
er dem Herzoge von Baiern uͤber die Biſchoͤfe ſel-
biger Gegend die ſonſt nur in der koͤniglichen Ge-
walt begriffenen Rechte zugeſtand. Ob das als ein
bloß perſoͤnliches Vorrecht nur fuͤr den damaligen
Herzog beſtimmt geweſen, oder ob es auch auf alle
folgende Herzoge habe gehen ſollen; daruͤber wird
noch jetzt, inſonderheit zwiſchen Bairiſchen und
Salzburgiſchen Schriftſtellern, geſtritten (q). Das

Band
(q) Einige hieher gehoͤrige Stellen gleichzeitiger
Geſchichtſchreiber habe ich ſchon im Hauptfaden
der Reichsgeſchichte S. 131. y. angefuͤhrt. Die
Bairiſchen Schriftſteller berufen ſich auf Urkunden
von 926. und folgenden Jahren, da Biſchoͤfe von
Freiſingen und Erzbiſchoͤfe von Salzburg ihre
Tauſch- und Kaufhandlungen vom Herzoge von
Baiern haben beſtaͤtigen laßen. Als der Koͤnig
Henrich im Jahre 932. eine Synode zu Erfurt
halten ließ, hielt Arnulf eine aͤhnliche zu Regens-
burg und noch eine zu Dingelfingen wegen Her-
ſtellung der von den Hunnen verwuͤſteten Kirchen,
wo
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[104/0138] II. Mittlere Zeiten a) 888-1235. II. Von Henrich dem I. 919-936. I. Baiern und Lothringen in Verbindung mit Teutſch- land erhalten. — II-V. Angefangener Staͤdteban im innern Teutſchlande. — VI-IX. Davon in der Folge abgehangene Verſchiedenheit der Staͤnde. — X. Errichtung der Burg Meiſſen und der Marggrafſchaft Schleswig. Erſt Henrich dem I. ſchien es vorbehalten zu ſeyn, dem ſo tief verfallenen Anſehen der Krone wieder etwas mehr aufzuhelfen. Um Baiern in der Verbindung mit dem Teutſchen Reiche zu erhalten, machte er nur ein kleines Opfer, indem er dem Herzoge von Baiern uͤber die Biſchoͤfe ſel- biger Gegend die ſonſt nur in der koͤniglichen Ge- walt begriffenen Rechte zugeſtand. Ob das als ein bloß perſoͤnliches Vorrecht nur fuͤr den damaligen Herzog beſtimmt geweſen, oder ob es auch auf alle folgende Herzoge habe gehen ſollen; daruͤber wird noch jetzt, inſonderheit zwiſchen Bairiſchen und Salzburgiſchen Schriftſtellern, geſtritten (q). Das Band 919 (q) Einige hieher gehoͤrige Stellen gleichzeitiger Geſchichtſchreiber habe ich ſchon im Hauptfaden der Reichsgeſchichte S. 131. y. angefuͤhrt. Die Bairiſchen Schriftſteller berufen ſich auf Urkunden von 926. und folgenden Jahren, da Biſchoͤfe von Freiſingen und Erzbiſchoͤfe von Salzburg ihre Tauſch- und Kaufhandlungen vom Herzoge von Baiern haben beſtaͤtigen laßen. Als der Koͤnig Henrich im Jahre 932. eine Synode zu Erfurt halten ließ, hielt Arnulf eine aͤhnliche zu Regens- burg und noch eine zu Dingelfingen wegen Her- ſtellung der von den Hunnen verwuͤſteten Kirchen, wo

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/138>, abgerufen am 29.03.2024.