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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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4) Religionsbeschwerden 1764. u. f.
Consulenten zuzuordnen, damit alle Religionsbe-
schwerden, worin eine Unterstützung oder Fürspra-
che der evangelischen Reichsstände gesucht würde,
erst geprüfet werden könnten. Hernach wollte man
suchen, die nöthige Bevollmächtigung von Seiten
der beschwerten Partheyen, wie auch die erforder-
lichen Beweismittel, woran es sonst bey Reichs-
gerichten oft fehlte, in die gehörige Ordnung brin-
gen zu helfen. Und dann sollte eine jede Parthey
zu Anbringung oder Fortsetzung ihrer Beschwer-
den bey einem der beiden höchsten Reichsgerichte
angewiesen werden. Die zu dieser Anstalt erfor-
derlichen Kosten ließ man einsweilen auf den frey-
willigen Beytrag eines jeden Reichsstandes an-
kommen (r). Bis im November 1784. sind nun
bey dieser Deputation zwanzig Sachen vorgekom-
men; davon haben aber nur sechs bey Reichsge-
richten in Gang gebracht werden können. (Man

muß
ausführliche Nachricht von der ganzen Sache fin-
det sich in Walchs neuester Religionsgeschichte
Th. 1. S. 251-292.
(r) Diese Beyträge, wie sie vom 27. Sept.
1770. bis zum 13. Febr. 1771. eingegangen wa-
ren, betrugen besage einer Berechnung vom 31.
Dec. 1784. zusammen 7474. Fl. 12. Kreuzer, wo-
von zu Ende des Jahrs 1784. noch 854. Fl. 16.
Kr. übrig waren. Zu jener Summe hatten bey-
getragen Churbraunschweig 900. Fl., Holstein-
glückstadt 404. Fl. 24. Kr., Holsteingottorp 400.
Fl., Stadt Hamburg 400. Fl., Braunschweig-
Wolfenbüttel 360. Fl., Nassauoranien 300. Fl.,
Chursachsen, Mecklenburg-Schwerin, Hessencas-
sel, Mecklenburg-Strelitz, Hessenhanau, jedes
180. Fl. u. s. w. Von Berlin aus war kein Bey-
trag geschehen. Reuß Staatscanzley Th. 10.
S. 151-180.

4) Religionsbeſchwerden 1764. u. f.
Conſulenten zuzuordnen, damit alle Religionsbe-
ſchwerden, worin eine Unterſtuͤtzung oder Fuͤrſpra-
che der evangeliſchen Reichsſtaͤnde geſucht wuͤrde,
erſt gepruͤfet werden koͤnnten. Hernach wollte man
ſuchen, die noͤthige Bevollmaͤchtigung von Seiten
der beſchwerten Partheyen, wie auch die erforder-
lichen Beweismittel, woran es ſonſt bey Reichs-
gerichten oft fehlte, in die gehoͤrige Ordnung brin-
gen zu helfen. Und dann ſollte eine jede Parthey
zu Anbringung oder Fortſetzung ihrer Beſchwer-
den bey einem der beiden hoͤchſten Reichsgerichte
angewieſen werden. Die zu dieſer Anſtalt erfor-
derlichen Koſten ließ man einsweilen auf den frey-
willigen Beytrag eines jeden Reichsſtandes an-
kommen (r). Bis im November 1784. ſind nun
bey dieſer Deputation zwanzig Sachen vorgekom-
men; davon haben aber nur ſechs bey Reichsge-
richten in Gang gebracht werden koͤnnen. (Man

muß
ausfuͤhrliche Nachricht von der ganzen Sache fin-
det ſich in Walchs neueſter Religionsgeſchichte
Th. 1. S. 251-292.
(r) Dieſe Beytraͤge, wie ſie vom 27. Sept.
1770. bis zum 13. Febr. 1771. eingegangen wa-
ren, betrugen beſage einer Berechnung vom 31.
Dec. 1784. zuſammen 7474. Fl. 12. Kreuzer, wo-
von zu Ende des Jahrs 1784. noch 854. Fl. 16.
Kr. uͤbrig waren. Zu jener Summe hatten bey-
getragen Churbraunſchweig 900. Fl., Holſtein-
gluͤckſtadt 404. Fl. 24. Kr., Holſteingottorp 400.
Fl., Stadt Hamburg 400. Fl., Braunſchweig-
Wolfenbuͤttel 360. Fl., Naſſauoranien 300. Fl.,
Churſachſen, Mecklenburg-Schwerin, Heſſencaſ-
ſel, Mecklenburg-Strelitz, Heſſenhanau, jedes
180. Fl. u. ſ. w. Von Berlin aus war kein Bey-
trag geſchehen. Reuß Staatscanzley Th. 10.
S. 151-180.
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[173/0207] 4) Religionsbeſchwerden 1764. u. f. Conſulenten zuzuordnen, damit alle Religionsbe- ſchwerden, worin eine Unterſtuͤtzung oder Fuͤrſpra- che der evangeliſchen Reichsſtaͤnde geſucht wuͤrde, erſt gepruͤfet werden koͤnnten. Hernach wollte man ſuchen, die noͤthige Bevollmaͤchtigung von Seiten der beſchwerten Partheyen, wie auch die erforder- lichen Beweismittel, woran es ſonſt bey Reichs- gerichten oft fehlte, in die gehoͤrige Ordnung brin- gen zu helfen. Und dann ſollte eine jede Parthey zu Anbringung oder Fortſetzung ihrer Beſchwer- den bey einem der beiden hoͤchſten Reichsgerichte angewieſen werden. Die zu dieſer Anſtalt erfor- derlichen Koſten ließ man einsweilen auf den frey- willigen Beytrag eines jeden Reichsſtandes an- kommen (r). Bis im November 1784. ſind nun bey dieſer Deputation zwanzig Sachen vorgekom- men; davon haben aber nur ſechs bey Reichsge- richten in Gang gebracht werden koͤnnen. (Man muß (q) (r) Dieſe Beytraͤge, wie ſie vom 27. Sept. 1770. bis zum 13. Febr. 1771. eingegangen wa- ren, betrugen beſage einer Berechnung vom 31. Dec. 1784. zuſammen 7474. Fl. 12. Kreuzer, wo- von zu Ende des Jahrs 1784. noch 854. Fl. 16. Kr. uͤbrig waren. Zu jener Summe hatten bey- getragen Churbraunſchweig 900. Fl., Holſtein- gluͤckſtadt 404. Fl. 24. Kr., Holſteingottorp 400. Fl., Stadt Hamburg 400. Fl., Braunſchweig- Wolfenbuͤttel 360. Fl., Naſſauoranien 300. Fl., Churſachſen, Mecklenburg-Schwerin, Heſſencaſ- ſel, Mecklenburg-Strelitz, Heſſenhanau, jedes 180. Fl. u. ſ. w. Von Berlin aus war kein Bey- trag geſchehen. Reuß Staatscanzley Th. 10. S. 151-180. (q) ausfuͤhrliche Nachricht von der ganzen Sache fin- det ſich in Walchs neueſter Religionsgeſchichte Th. 1. S. 251-292.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/207>, abgerufen am 25.04.2024.