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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
gezogen/ daß ein theil derselbigen/ welche
Teutschen genennet werden/ den jenigen
für ihren Oberherrn erkennen/ der ausser-
halb ihrem Regiment ist. Es sey denn/
daß wir gläuben wollen/ die Päbste lieben
diese narion so hefftig/ daß sie ihrer Selig-
keit nichts vorziehen; Und daß man besser
zu Rom sehen könne/ was Teutschland zu-
träglich sey/ als in Teutschland selber.

§. 9.

Es ist aber noch rückstellig/ daß wir auch
von den Freystädten etwas hinzu thun.
Hatte demnach Teutschland jenseits dem
Rheinstrom biß auff das fünffte Seculum
nach Christi Geburt nur Flecken ohne
Mauren und zerstrewete Gebäwde. Ja
biß auff das neunte Seculum wird bey den
Venedis oder Wenden nur einer oder an-
dern Stadt gedacht. Ob gleich in den Thei-
len disseits des Rheins/ so vormahls die
Römer inne hatten/ zeitlich Städte geba-
wet worden. Wie auch in dem tractu oder
Gegend zwischen der Donaw und den Alp-

gebir-
F iij

des Teutſchen Reichs.
gezogen/ daß ein theil derſelbigen/ welche
Teutſchen genennet werden/ den jenigen
fuͤr ihren Oberherrn erkennen/ der auſſer-
halb ihrem Regiment iſt. Es ſey denn/
daß wir glaͤuben wollen/ die Paͤbſte lieben
dieſe narion ſo hefftig/ daß ſie ihrer Selig-
keit nichts vorziehen; Und daß man beſſer
zu Rom ſehen koͤnne/ was Teutſchland zu-
traͤglich ſey/ als in Teutſchland ſelber.

§. 9.

Es iſt aber noch ruͤckſtellig/ daß wir auch
von den Freyſtaͤdten etwas hinzu thun.
Hatte demnach Teutſchland jenſeits dem
Rheinſtrom biß auff das fuͤnffte Seculum
nach Chriſti Geburt nur Flecken ohne
Mauren und zerſtrewete Gebaͤwde. Ja
biß auff das neunte Seculum wird bey den
Venedis oder Wenden nur einer oder an-
dern Stadt gedacht. Ob gleich in den Thei-
len diſſeits des Rheins/ ſo vormahls die
Roͤmer inne hatten/ zeitlich Staͤdte geba-
wet worden. Wie auch in dem tractu oder
Gegend zwiſchen der Donaw und den Alp-

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[101/0123] des Teutſchen Reichs. gezogen/ daß ein theil derſelbigen/ welche Teutſchen genennet werden/ den jenigen fuͤr ihren Oberherrn erkennen/ der auſſer- halb ihrem Regiment iſt. Es ſey denn/ daß wir glaͤuben wollen/ die Paͤbſte lieben dieſe narion ſo hefftig/ daß ſie ihrer Selig- keit nichts vorziehen; Und daß man beſſer zu Rom ſehen koͤnne/ was Teutſchland zu- traͤglich ſey/ als in Teutſchland ſelber. §. 9. Es iſt aber noch ruͤckſtellig/ daß wir auch von den Freyſtaͤdten etwas hinzu thun. Hatte demnach Teutſchland jenſeits dem Rheinſtrom biß auff das fuͤnffte Seculum nach Chriſti Geburt nur Flecken ohne Mauren und zerſtrewete Gebaͤwde. Ja biß auff das neunte Seculum wird bey den Venedis oder Wenden nur einer oder an- dern Stadt gedacht. Ob gleich in den Thei- len diſſeits des Rheins/ ſo vormahls die Roͤmer inne hatten/ zeitlich Staͤdte geba- wet worden. Wie auch in dem tractu oder Gegend zwiſchen der Donaw und den Alp- gebir- F iij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/123>, abgerufen am 29.03.2024.