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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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Vom Zustand
wieder den Käyser zu setzen/ und ihn vom
Reich zu stossen/ darauff sie eine verord-
nung gemachet/ daß künfftig der Sohn des
Königes/ ob er gleich tüchtig sey/ durch eine
freywillige Wahl/ und nicht durch Erb-
schafft zum Reich kommen solte (wie die
Worte in der verordnung lauten) und von
der zeit an hat algemach die erbliche suc-
cession
auffgehöret.

§. 2.

Diese alte Bewilligung und Wahl a-
ber ist von dem gantzen Volcke geschehen;
ob es wol ausser zweyffel sey/ daß der
Stände/ als nemlich der Fürsten/ Bi-
schöffe und Edelleute ansehen allhier am
meisten gegolten. Nun aber von etli-
chen hundert Jahren her/ werden alle an-
dern außgeschlossen/ und sind nur fieben/
und nach dem Oßnabrüggischen Frieden
acht von den vornehmsten Fürsten/ die
den Käyser erwehlen/ welche daher Chur-
fürsten genennet werden/ als drey Geist-
liche/ der zu Mayntz/ Trier und Cöln/ und

füuff

Vom Zuſtand
wieder den Kaͤyſer zu ſetzen/ und ihn vom
Reich zu ſtoſſen/ darauff ſie eine verord-
nung gemachet/ daß kuͤnfftig der Sohn des
Koͤniges/ ob er gleich tuͤchtig ſey/ duꝛch eine
freywillige Wahl/ und nicht durch Erb-
ſchafft zum Reich kommen ſolte (wie die
Worte in der veroꝛdnung lauten) und von
der zeit an hat algemach die erbliche ſuc-
ceſſion
auffgehoͤret.

§. 2.

Dieſe alte Bewilligung und Wahl a-
ber iſt von dem gantzen Volcke geſchehen;
ob es wol auſſer zweyffel ſey/ daß der
Staͤnde/ als nemlich der Fuͤrſten/ Bi-
ſchoͤffe und Edelleute anſehen allhier am
meiſten gegolten. Nun aber von etli-
chen hundert Jahren her/ werden alle an-
dern außgeſchloſſen/ und ſind nur fieben/
und nach dem Oßnabruͤggiſchen Frieden
acht von den vornehmſten Fuͤrſten/ die
den Kaͤyſer erwehlen/ welche daher Chur-
fuͤrſten genennet werden/ als drey Geiſt-
liche/ der zu Mayntz/ Trier und Coͤln/ und

fuͤuff
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[112/0134] Vom Zuſtand wieder den Kaͤyſer zu ſetzen/ und ihn vom Reich zu ſtoſſen/ darauff ſie eine verord- nung gemachet/ daß kuͤnfftig der Sohn des Koͤniges/ ob er gleich tuͤchtig ſey/ duꝛch eine freywillige Wahl/ und nicht durch Erb- ſchafft zum Reich kommen ſolte (wie die Worte in der veroꝛdnung lauten) und von der zeit an hat algemach die erbliche ſuc- ceſſion auffgehoͤret. §. 2. Dieſe alte Bewilligung und Wahl a- ber iſt von dem gantzen Volcke geſchehen; ob es wol auſſer zweyffel ſey/ daß der Staͤnde/ als nemlich der Fuͤrſten/ Bi- ſchoͤffe und Edelleute anſehen allhier am meiſten gegolten. Nun aber von etli- chen hundert Jahren her/ werden alle an- dern außgeſchloſſen/ und ſind nur fieben/ und nach dem Oßnabruͤggiſchen Frieden acht von den vornehmſten Fuͤrſten/ die den Kaͤyſer erwehlen/ welche daher Chur- fuͤrſten genennet werden/ als drey Geiſt- liche/ der zu Mayntz/ Trier und Coͤln/ und fuͤuff

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/134>, abgerufen am 29.03.2024.