Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
über eines jeglichen Raths Herren Güter
hat: Denn daß sie des Churfürsten von
Mayntz Alberti Spruch anführen/ wel-
chen er vorgebracht/ als von der Wahl des
Caroli V. vor dem Francisco gehandelt
ward/ daß dieser zu einer Monarchia ge-
neigt sey/ die Teutschen Fürsten aber wol-
len die Aristocratia behalten; Darauff ist
leicht zu antworten: Denn von einem sol-
chen Praelaten eine gründliche civil Wis-
senschafft zu fodern/ würde nicht wol sie-
hen/ und der Verstand ob er gleich mit un-
füglichen Worten gegeben/ ist er doch an
sich deutlich/ nemlich/ wo den Teutschen
Fürsten ihr gegenwertiger Zustand lieb
wäre/ solten sie sich für des Frantzosen Ge-
biet hüten/ welcher/ wie er sich in seinem ei-
genen Reich bemühet/ der Vornehmsten
Zustand nach den Gesetzen einer genawen
Monarchia einzurichtein/ ausser Zweyfel
ein gleiches wider die Teutsche Fürsten
versuchen würde.

§. 6-
Es

Vom Zuſtand
uͤber eines jeglichen Raths Herren Guͤter
hat: Denn daß ſie des Churfuͤrſten von
Mayntz Alberti Spruch anfuͤhren/ wel-
chen er vorgebracht/ als von der Wahl des
Caroli V. vor dem Franciſco gehandelt
ward/ daß dieſer zu einer Monarchia ge-
neigt ſey/ die Teutſchen Fuͤrſten aber wol-
len die Ariſtocratia behalten; Darauff iſt
leicht zu antworten: Denn von einem ſol-
chen Prælaten eine gruͤndliche civil Wiſ-
ſenſchafft zu fodern/ wuͤrde nicht wol ſie-
hen/ und der Verſtand ob er gleich mit un-
fuͤglichen Worten gegeben/ iſt er doch an
ſich deutlich/ nemlich/ wo den Teutſchen
Fuͤrſten ihr gegenwertiger Zuſtand lieb
waͤre/ ſolten ſie ſich fuͤr des Frantzoſen Ge-
biet huͤten/ welcher/ wie er ſich in ſeinem ei-
genen Reich bemuͤhet/ der Vornehmſten
Zuſtand nach den Geſetzen einer genawen
Monarchia einzurichtein/ auſſer Zweyfel
ein gleiches wider die Teutſche Fuͤrſten
verſuchen wuͤrde.

§. 6-
Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0242" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
u&#x0364;ber eines jeglichen Raths Herren Gu&#x0364;ter<lb/>
hat: Denn daß &#x017F;ie des Churfu&#x0364;r&#x017F;ten von<lb/>
Mayntz <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Alberti</hi></hi> Spruch anfu&#x0364;hren/ wel-<lb/>
chen er vorgebracht/ als von der Wahl des<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Caroli V.</hi></hi> vor dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Franci&#x017F;co</hi></hi> gehandelt<lb/>
ward/ daß die&#x017F;er zu einer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Monarchia</hi></hi> ge-<lb/>
neigt &#x017F;ey/ die Teut&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten aber wol-<lb/>
len die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Ari&#x017F;tocratia</hi></hi> behalten; Darauff i&#x017F;t<lb/>
leicht zu antworten: Denn von einem &#x017F;ol-<lb/>
chen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Prælaten</hi></hi> eine gru&#x0364;ndliche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">civil</hi></hi> Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chafft zu fodern/ wu&#x0364;rde nicht wol &#x017F;ie-<lb/>
hen/ und der Ver&#x017F;tand ob er gleich mit un-<lb/>
fu&#x0364;glichen Worten gegeben/ i&#x017F;t er doch an<lb/>
&#x017F;ich deutlich/ nemlich/ wo den Teut&#x017F;chen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten ihr gegenwertiger Zu&#x017F;tand lieb<lb/>
wa&#x0364;re/ &#x017F;olten &#x017F;ie &#x017F;ich fu&#x0364;r des Frantzo&#x017F;en Ge-<lb/>
biet hu&#x0364;ten/ welcher/ wie er &#x017F;ich in &#x017F;einem ei-<lb/>
genen Reich bemu&#x0364;het/ der Vornehm&#x017F;ten<lb/>
Zu&#x017F;tand nach den Ge&#x017F;etzen einer genawen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Monarchia</hi></hi> einzurichtein/ au&#x017F;&#x017F;er Zweyfel<lb/>
ein gleiches wider die Teut&#x017F;che Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
ver&#x017F;uchen wu&#x0364;rde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6-</head><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0242] Vom Zuſtand uͤber eines jeglichen Raths Herren Guͤter hat: Denn daß ſie des Churfuͤrſten von Mayntz Alberti Spruch anfuͤhren/ wel- chen er vorgebracht/ als von der Wahl des Caroli V. vor dem Franciſco gehandelt ward/ daß dieſer zu einer Monarchia ge- neigt ſey/ die Teutſchen Fuͤrſten aber wol- len die Ariſtocratia behalten; Darauff iſt leicht zu antworten: Denn von einem ſol- chen Prælaten eine gruͤndliche civil Wiſ- ſenſchafft zu fodern/ wuͤrde nicht wol ſie- hen/ und der Verſtand ob er gleich mit un- fuͤglichen Worten gegeben/ iſt er doch an ſich deutlich/ nemlich/ wo den Teutſchen Fuͤrſten ihr gegenwertiger Zuſtand lieb waͤre/ ſolten ſie ſich fuͤr des Frantzoſen Ge- biet huͤten/ welcher/ wie er ſich in ſeinem ei- genen Reich bemuͤhet/ der Vornehmſten Zuſtand nach den Geſetzen einer genawen Monarchia einzurichtein/ auſſer Zweyfel ein gleiches wider die Teutſche Fuͤrſten verſuchen wuͤrde. §. 6- Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/242
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/242>, abgerufen am 25.04.2024.