Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
Und es würde auch unbillig seyn/ daß du/
(er sahe mich an) innerhalb eines Stünd-
gen zu den geheimnissen gelassen werdest/
von deren erkäntniß sich so viel tausend
verschlagene Leute mit grosser bekümmer-
niß den Pöfel abzuhalten bemühen.

§. 9.

Dieses/ welches in gegenwart des Nun-
cii Apostoliei
zimlich frey vorgebracht/
hat mir/ nicht ohne Ruhm der auffrichtig-
keit/ einen Muht gemacht/ daß ich mich
nachmals weniger scheuete offenhertzigen
Leuten zu zuhören. Und nicht lange her-
nach habe ich einen Mann/ der umb sein
Vaterland guten bescheid wuste/ und von
der neuen Religion keinen grossen abscheu
zu haben schiene/ angetroffen; Jch muß
aber/ wenn ich solches erzehle/ desto fleissi-
ger umb verzeihung bitten/ damit nicht je-
mand meine/ es werde dieses alles von mir
gut geheissen/ derohalben hat selbiger/ nach
dem er meiner neulichen Rede gedacht/ et-
was weitläufftig angefangen/ daß in einem

wol-

Vom Zuſtand
Und es wuͤrde auch unbillig ſeyn/ daß du/
(er ſahe mich an) innerhalb eines Stuͤnd-
gen zu den geheimniſſen gelaſſen werdeſt/
von deren erkaͤntniß ſich ſo viel tauſend
verſchlagene Leute mit groſſer bekuͤmmer-
niß den Poͤfel abzuhalten bemuͤhen.

§. 9.

Dieſes/ welches in gegenwart des Nun-
cii Apoſtoliei
zimlich frey vorgebracht/
hat mir/ nicht ohne Ruhm der auffrichtig-
keit/ einen Muht gemacht/ daß ich mich
nachmals weniger ſcheuete offenhertzigen
Leuten zu zuhoͤren. Und nicht lange her-
nach habe ich einen Mann/ der umb ſein
Vaterland guten beſcheid wuſte/ und von
der neuen Religion keinen groſſen abſcheu
zu haben ſchiene/ angetroffen; Jch muß
aber/ wenn ich ſolches erzehle/ deſto fleiſſi-
ger umb verzeihung bitten/ damit nicht je-
mand meine/ es werde dieſes alles von mir
gut geheiſſen/ derohalben hat ſelbiger/ nach
dem er meiner neulichen Rede gedacht/ et-
was weitlaͤufftig angefangen/ daß in einem

wol-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0336" n="314"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
Und es wu&#x0364;rde auch unbillig &#x017F;eyn/ daß du/<lb/>
(er &#x017F;ahe mich an) innerhalb eines Stu&#x0364;nd-<lb/>
gen zu den geheimni&#x017F;&#x017F;en gela&#x017F;&#x017F;en werde&#x017F;t/<lb/>
von deren erka&#x0364;ntniß &#x017F;ich &#x017F;o viel tau&#x017F;end<lb/>
ver&#x017F;chlagene Leute mit gro&#x017F;&#x017F;er beku&#x0364;mmer-<lb/>
niß den Po&#x0364;fel abzuhalten bemu&#x0364;hen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es/ welches in gegenwart des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Nun-<lb/>
cii Apo&#x017F;toliei</hi></hi> zimlich frey vorgebracht/<lb/>
hat mir/ nicht ohne Ruhm der auffrichtig-<lb/>
keit/ einen Muht gemacht/ daß ich mich<lb/>
nachmals weniger &#x017F;cheuete offenhertzigen<lb/>
Leuten zu zuho&#x0364;ren. <hi rendition="#b">U</hi>nd nicht lange her-<lb/>
nach habe ich einen Mann/ der umb &#x017F;ein<lb/>
Vaterland guten be&#x017F;cheid wu&#x017F;te/ und von<lb/>
der neuen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Religion</hi></hi> keinen gro&#x017F;&#x017F;en ab&#x017F;cheu<lb/>
zu haben &#x017F;chiene/ angetroffen; Jch muß<lb/>
aber/ wenn ich &#x017F;olches erzehle/ de&#x017F;to flei&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ger umb verzeihung bitten/ damit nicht je-<lb/>
mand meine/ es werde die&#x017F;es alles von mir<lb/>
gut gehei&#x017F;&#x017F;en/ derohalben hat &#x017F;elbiger/ nach<lb/>
dem er meiner neulichen Rede gedacht/ et-<lb/>
was weitla&#x0364;ufftig angefangen/ daß in einem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wol-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0336] Vom Zuſtand Und es wuͤrde auch unbillig ſeyn/ daß du/ (er ſahe mich an) innerhalb eines Stuͤnd- gen zu den geheimniſſen gelaſſen werdeſt/ von deren erkaͤntniß ſich ſo viel tauſend verſchlagene Leute mit groſſer bekuͤmmer- niß den Poͤfel abzuhalten bemuͤhen. §. 9. Dieſes/ welches in gegenwart des Nun- cii Apoſtoliei zimlich frey vorgebracht/ hat mir/ nicht ohne Ruhm der auffrichtig- keit/ einen Muht gemacht/ daß ich mich nachmals weniger ſcheuete offenhertzigen Leuten zu zuhoͤren. Und nicht lange her- nach habe ich einen Mann/ der umb ſein Vaterland guten beſcheid wuſte/ und von der neuen Religion keinen groſſen abſcheu zu haben ſchiene/ angetroffen; Jch muß aber/ wenn ich ſolches erzehle/ deſto fleiſſi- ger umb verzeihung bitten/ damit nicht je- mand meine/ es werde dieſes alles von mir gut geheiſſen/ derohalben hat ſelbiger/ nach dem er meiner neulichen Rede gedacht/ et- was weitlaͤufftig angefangen/ daß in einem wol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/336
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/336>, abgerufen am 20.04.2024.