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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
solches den Käyserlichen Thron und grosse
Macht so lange besitzet. Zwischen dem
Pfältzischen und Bäyrischen Hause ist über
dem alten Haß ein Streit über das Reichs
Vicariat entstanden/ den ich nicht weiß
wie er wird beygeleget werden/ weil sich je-
nes auff sein Recht/ dieses aber auff seine
Macht verlässet. Bey dem Hause Sach-
sen neidet die Ernestinische Linie die Al-
bertini
sche/ weil das Churfürstenthumb
von dieser auff jene gebracht. Der Chur-
fürst von Brandenburg kan niemahls auff
gutem Glauben das von den Schweden
entnommene beste Theil in Pommern ver-
gessen. Auff Chur-Pfaltz sind längst etliche
Benachbarte unwillig gewesen wegen ein
und ander Recht/ das er in ihren Ländern
hat/ weswegen sie newlich zun Waffen ge-
griffen. Jch halte auch kaum/ daß der je-
nige Streit gar vergessen sey/ welcher we-
gen des Marpurgischen Fürstenthumbs
bey der Hessischen Familia gewesen.
Und ist der Friede wegen der Gülischen

Län-
N vj

des Teutſchen Reichs.
ſolches den Kaͤyſerlichen Thron und groſſe
Macht ſo lange beſitzet. Zwiſchen dem
Pfaͤltziſchen und Baͤyriſchen Hauſe iſt uͤber
dem alten Haß ein Streit uͤber das Reichs
Vicariat entſtanden/ den ich nicht weiß
wie er wird beygeleget werden/ weil ſich je-
nes auff ſein Recht/ dieſes aber auff ſeine
Macht verlaͤſſet. Bey dem Hauſe Sach-
ſen neidet die Erneſtiniſche Linie die Al-
bertini
ſche/ weil das Churfuͤrſtenthumb
von dieſer auff jene gebracht. Der Chur-
fuͤrſt von Brandenburg kan niemahls auff
gutem Glauben das von den Schweden
entnommene beſte Theil in Pommern ver-
geſſen. Auff Chur-Pfaltz ſind laͤngſt etliche
Benachbarte unwillig geweſen wegen ein
und ander Recht/ das er in ihren Laͤndern
hat/ weswegen ſie newlich zun Waffen ge-
griffen. Jch halte auch kaum/ daß der je-
nige Streit gar vergeſſen ſey/ welcher we-
gen des Marpurgiſchen Fuͤrſtenthumbs
bey der Heſſiſchen Familia geweſen.
Und iſt der Friede wegen der Guͤliſchen

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[275/0297] des Teutſchen Reichs. ſolches den Kaͤyſerlichen Thron und groſſe Macht ſo lange beſitzet. Zwiſchen dem Pfaͤltziſchen und Baͤyriſchen Hauſe iſt uͤber dem alten Haß ein Streit uͤber das Reichs Vicariat entſtanden/ den ich nicht weiß wie er wird beygeleget werden/ weil ſich je- nes auff ſein Recht/ dieſes aber auff ſeine Macht verlaͤſſet. Bey dem Hauſe Sach- ſen neidet die Erneſtiniſche Linie die Al- bertiniſche/ weil das Churfuͤrſtenthumb von dieſer auff jene gebracht. Der Chur- fuͤrſt von Brandenburg kan niemahls auff gutem Glauben das von den Schweden entnommene beſte Theil in Pommern ver- geſſen. Auff Chur-Pfaltz ſind laͤngſt etliche Benachbarte unwillig geweſen wegen ein und ander Recht/ das er in ihren Laͤndern hat/ weswegen ſie newlich zun Waffen ge- griffen. Jch halte auch kaum/ daß der je- nige Streit gar vergeſſen ſey/ welcher we- gen des Marpurgiſchen Fuͤrſtenthumbs bey der Heſſiſchen Familia geweſen. Und iſt der Friede wegen der Guͤliſchen Laͤn- N vj

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/297>, abgerufen am 25.04.2024.