Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

von Spanien.
welchen beyden siegen auf seiten der Portu-
giesen der Frantzösische General Schom-
berg viel gethan. Philippus IV. starb auch
Anno. 1665.

§. 14.

Jhm folgete sein Sohn Caro-Carolus
II.
lus II. ein Kind von vier Jahren/ unter
Vormundschafft seiner Mutter; die zwar
den Krieg gegen Portugal so schläfferig
fortsetzte; aber endlich An. 1668. durchFriede mit
Portugal.
Vermittelung von Engeland auch die-
sen muste Friede geben/ und selbige Cro-
ne verlohren geben/ weil damahls
Franckreich in Niederland schrecklich
Hauß hielte. Denn ob wohl Maria The-
resia, König Philippi IV. Tochter/ da sie
den König in Franckreich trauete/ auf all
ihr Väterlich Erbe Verzicht gethan; den-
noch weil sich die Gelegenheit so wohl fü-
gete/ in dem Franckreich im besten Flor/
Spanien gantz abgemattet/ Engeland
und Holland einander in Haaren lagen/
die sonsten nicht leyden können/ daß Nie-
derland von jenem verschlungen werde;
als fielen die Frantzosen mit grosser
Macht in Flandern ein/ worbey sie un-
ter andern zum Vorwand brauchten
das in Braband so genente Jus devoluti-
onis, wodurch unter privat Personen die
unbeweglichen Güter an die Kinder er-
ster Ehe fallen/ wenn der Vater zur zwei-

ten
H v

von Spanien.
welchẽ beyden ſiegen auf ſeiten der Poꝛtu-
gieſen der Frantzoͤſiſche General Schom-
berg viel gethan. Philippus IV. ſtarb auch
Anno. 1665.

§. 14.

Jhm folgete ſein Sohn Caro-Carolus
II.
lus II. ein Kind von vier Jahren/ unter
Vormundſchafft ſeiner Mutter; die zwar
den Krieg gegen Portugal ſo ſchlaͤfferig
fortſetzte; aber endlich An. 1668. durchFriede mit
Portugal.
Vermittelung von Engeland auch die-
ſen muſte Friede geben/ und ſelbige Cro-
ne verlohren geben/ weil damahls
Franckreich in Niederland ſchrecklich
Hauß hielte. Denn ob wohl Maria The-
reſia, Koͤnig Philippi IV. Tochter/ da ſie
den Koͤnig in Franckreich trauete/ auf all
ihr Vaͤterlich Erbe Verzicht gethan; den-
noch weil ſich die Gelegenheit ſo wohl fuͤ-
gete/ in dem Franckreich im beſten Flor/
Spanien gantz abgemattet/ Engeland
und Holland einander in Haaren lagen/
die ſonſten nicht leyden koͤnnen/ daß Nie-
derland von jenem verſchlungen werde;
als fielen die Frantzoſen mit groſſer
Macht in Flandern ein/ worbey ſie un-
ter andern zum Vorwand brauchten
das in Braband ſo genente Jus devoluti-
onis, wodurch unter privat Perſonen die
unbeweglichen Guͤter an die Kinder er-
ſter Ehe fallen/ wenn der Vater zur zwei-

ten
H v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0151" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/>
welche&#x0303; beyden &#x017F;iegen auf &#x017F;eiten der Po&#xA75B;tu-<lb/>
gie&#x017F;en der Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che General Schom-<lb/>
berg viel gethan. <hi rendition="#aq">Philippus IV.</hi> &#x017F;tarb auch<lb/>
Anno. 1665.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head>
            <p>Jhm folgete &#x017F;ein Sohn <hi rendition="#aq">Caro-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Carolus<lb/>
II.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">lus II.</hi> ein Kind von vier Jahren/ unter<lb/>
Vormund&#x017F;chafft &#x017F;einer Mutter; die zwar<lb/>
den Krieg gegen Portugal &#x017F;o &#x017F;chla&#x0364;fferig<lb/>
fort&#x017F;etzte; aber endlich An. 1668. durch<note place="right">Friede mit<lb/>
Portugal.</note><lb/>
Vermittelung von Engeland auch die-<lb/>
&#x017F;en mu&#x017F;te Friede geben/ und &#x017F;elbige Cro-<lb/>
ne verlohren geben/ weil damahls<lb/>
Franckreich in Niederland &#x017F;chrecklich<lb/>
Hauß hielte. Denn ob wohl <hi rendition="#aq">Maria The-<lb/>
re&#x017F;ia,</hi> Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Philippi IV.</hi> Tochter/ da &#x017F;ie<lb/>
den Ko&#x0364;nig in Franckreich trauete/ auf all<lb/>
ihr Va&#x0364;terlich Erbe Verzicht gethan; den-<lb/>
noch weil &#x017F;ich die Gelegenheit &#x017F;o wohl fu&#x0364;-<lb/>
gete/ in dem Franckreich im be&#x017F;ten Flor/<lb/>
Spanien gantz abgemattet/ Engeland<lb/>
und Holland einander in Haaren lagen/<lb/>
die &#x017F;on&#x017F;ten nicht leyden ko&#x0364;nnen/ daß Nie-<lb/>
derland von jenem ver&#x017F;chlungen werde;<lb/>
als fielen die Frantzo&#x017F;en mit gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Macht in Flandern ein/ worbey &#x017F;ie un-<lb/>
ter andern zum Vorwand brauchten<lb/>
das in Braband &#x017F;o genente <hi rendition="#aq">Jus devoluti-<lb/>
onis,</hi> wodurch unter privat Per&#x017F;onen die<lb/>
unbeweglichen Gu&#x0364;ter an die Kinder er-<lb/>
&#x017F;ter Ehe fallen/ wenn der Vater zur zwei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H v</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0151] von Spanien. welchẽ beyden ſiegen auf ſeiten der Poꝛtu- gieſen der Frantzoͤſiſche General Schom- berg viel gethan. Philippus IV. ſtarb auch Anno. 1665. §. 14. Jhm folgete ſein Sohn Caro- lus II. ein Kind von vier Jahren/ unter Vormundſchafft ſeiner Mutter; die zwar den Krieg gegen Portugal ſo ſchlaͤfferig fortſetzte; aber endlich An. 1668. durch Vermittelung von Engeland auch die- ſen muſte Friede geben/ und ſelbige Cro- ne verlohren geben/ weil damahls Franckreich in Niederland ſchrecklich Hauß hielte. Denn ob wohl Maria The- reſia, Koͤnig Philippi IV. Tochter/ da ſie den Koͤnig in Franckreich trauete/ auf all ihr Vaͤterlich Erbe Verzicht gethan; den- noch weil ſich die Gelegenheit ſo wohl fuͤ- gete/ in dem Franckreich im beſten Flor/ Spanien gantz abgemattet/ Engeland und Holland einander in Haaren lagen/ die ſonſten nicht leyden koͤnnen/ daß Nie- derland von jenem verſchlungen werde; als fielen die Frantzoſen mit groſſer Macht in Flandern ein/ worbey ſie un- ter andern zum Vorwand brauchten das in Braband ſo genente Jus devoluti- onis, wodurch unter privat Perſonen die unbeweglichen Guͤter an die Kinder er- ſter Ehe fallen/ wenn der Vater zur zwei- ten Carolus II. Friede mit Portugal. H v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/151
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/151>, abgerufen am 25.04.2024.