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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Portugal.
cher auch mit einer ziemlichen Armee in
Portugal ankahm. Weil aber die Enge-
länder in Portugal übel hausirten/ auch
des Kriegs in Spanien bald müde wur-
den/ bequemete man sich allerseits zum
Friede. Nachgehends verheyrathete Fer-
dinand
seine Tochter Beatrix an König
Johann von Castilien mit Bedingung/
daß die aus selbiger Ehe geborne Kinder
in Portugal succediren solten; Woraus
nachmahls grosse Kriege entstanden.
Dieser Ferdinand, so mit seinen Kriegen
dem Reiche viel geschadet/ sturb An. 1383.
und mit ihm gieng der rechte Stamm der
Könige von Portugal auß.

§. 3.

Nach Ferdinandi Todt gab esInterre-
gnum.

in Portugal grosse Veränderung/ und
waren die meisten Portugisen übel zu
frieden/ daß sie unter der ihren so verhas-
seten Castilianer gebiethe kommen solten.
Zwar war in den Heyraths-Pacten
zwischen König von Castilien und Beatrix
Ferdinandi
Tochter abgeredet/ daß dero
Mutter Eleonora die Regierung in
Portugal so lang führen solte/ biß der
aus selbiger Ehe geborner Erbe zu mün-
digen Jahren gelangete. Aber diese Ele-
onora machte sich sehr verhasset wegen
der allzu grossen und verdächtigen Gna-
de des Grafen von Andeira, der bey Hofe

alles

von Portugal.
cher auch mit einer ziemlichen Armee in
Portugal ankahm. Weil aber die Enge-
laͤnder in Portugal uͤbel hauſirten/ auch
des Kriegs in Spanien bald muͤde wur-
den/ bequemete man ſich allerſeits zum
Friede. Nachgehends verheyrathete Fer-
dinand
ſeine Tochter Beatrix an Koͤnig
Johann von Caſtilien mit Bedingung/
daß die aus ſelbiger Ehe geborne Kinder
in Portugal ſuccediren ſolten; Woraus
nachmahls groſſe Kriege entſtanden.
Dieſer Ferdinand, ſo mit ſeinen Kriegen
dem Reiche viel geſchadet/ ſturb An. 1383.
und mit ihm gieng der rechte Stamm der
Koͤnige von Portugal auß.

§. 3.

Nach Ferdinandi Todt gab esInterre-
gnum.

in Portugal groſſe Veraͤnderung/ und
waren die meiſten Portugiſen uͤbel zu
frieden/ daß ſie unter der ihren ſo verhaſ-
ſeten Caſtilianer gebiethe kommen ſolten.
Zwar war in den Heyraths-Pacten
zwiſchen Koͤnig von Caſtilien und Beatrix
Ferdinandi
Tochter abgeredet/ daß dero
Mutter Eleonora die Regierung in
Portugal ſo lang fuͤhren ſolte/ biß der
aus ſelbiger Ehe geborner Erbe zu muͤn-
digen Jahren gelangete. Aber dieſe Ele-
onora machte ſich ſehr verhaſſet wegen
der allzu groſſen und verdaͤchtigen Gna-
de des Grafen von Andeira, der bey Hofe

alles
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[157/0187] von Portugal. cher auch mit einer ziemlichen Armee in Portugal ankahm. Weil aber die Enge- laͤnder in Portugal uͤbel hauſirten/ auch des Kriegs in Spanien bald muͤde wur- den/ bequemete man ſich allerſeits zum Friede. Nachgehends verheyrathete Fer- dinand ſeine Tochter Beatrix an Koͤnig Johann von Caſtilien mit Bedingung/ daß die aus ſelbiger Ehe geborne Kinder in Portugal ſuccediren ſolten; Woraus nachmahls groſſe Kriege entſtanden. Dieſer Ferdinand, ſo mit ſeinen Kriegen dem Reiche viel geſchadet/ ſturb An. 1383. und mit ihm gieng der rechte Stamm der Koͤnige von Portugal auß. §. 3. Nach Ferdinandi Todt gab es in Portugal groſſe Veraͤnderung/ und waren die meiſten Portugiſen uͤbel zu frieden/ daß ſie unter der ihren ſo verhaſ- ſeten Caſtilianer gebiethe kommen ſolten. Zwar war in den Heyraths-Pacten zwiſchen Koͤnig von Caſtilien und Beatrix Ferdinandi Tochter abgeredet/ daß dero Mutter Eleonora die Regierung in Portugal ſo lang fuͤhren ſolte/ biß der aus ſelbiger Ehe geborner Erbe zu muͤn- digen Jahren gelangete. Aber dieſe Ele- onora machte ſich ſehr verhaſſet wegen der allzu groſſen und verdaͤchtigen Gna- de des Grafen von Andeira, der bey Hofe alles Interre- gnum.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/187>, abgerufen am 25.04.2024.