Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel
innerlichen Unruhen/ so Franckreich nach
der Zeit elendiglich zerrüttet. Man resol-
vir
te auch in Franckreich sich nicht mehr
in die Jtaliänischen Händel zu mengen/
und die Bündnüß mit dem Türcken auf-
zuheben. Bald nach geschlossenem Frie-
den blieb Henricus im Turnier, in dem
ihm ein Splitter von der zerbrochenen
Lantze ins Auge hienein fuhr/ da er mit
offenem Casquet den Grafen von Mont-
gomery
genöthiget gegen ihn zu rennen:
und entfiel dem König alsobald Ver-
stand und Sprache/ und starb eilf Tage
darnach. Mit welchem Fall die Hoch-
zeit/ so er seiner Schwester Margareta
mit Philibert Emanuel, Hertzog von Sa-
phoyen anstellete/ sich in groß Trauren
endete.

Franci-scus II.
§. 19.

Jhm folgete sein Sohn Fran-
ciscus II.
unter welchem die Frantzösische
Unruhigkeit angefangen in ihre eigene
Eingeweyde vermittelst innerlicher Krie-
ge zu wüten/ die bey viertzig Jahr ge-
wehret; da in vorigen Zeiten das hitzige
Geblüte selbiger Nation theils in den
Kriegen wider die Englischen/ theils
durch die vergeblichen Züge in Jtalien
abgezapfet worden. Von dero Ursa-
chen folgendes zubeobachten ist. Nach
dem die vom Hause Valois zur Cron

kommen/

Das V. Capitel
innerlichen Unruhen/ ſo Franckreich nach
der Zeit elendiglich zerruͤttet. Man reſol-
vir
te auch in Franckreich ſich nicht mehr
in die Jtaliaͤniſchen Haͤndel zu mengen/
und die Buͤndnuͤß mit dem Tuͤrcken auf-
zuheben. Bald nach geſchloſſenem Frie-
den blieb Henricus im Turnier, in dem
ihm ein Splitter von der zerbrochenen
Lantze ins Auge hienein fuhr/ da er mit
offenem Caſquet den Grafen von Mont-
gomery
genoͤthiget gegen ihn zu rennen:
und entfiel dem Koͤnig alſobald Ver-
ſtand und Sprache/ und ſtarb eilf Tage
darnach. Mit welchem Fall die Hoch-
zeit/ ſo er ſeiner Schweſter Margareta
mit Philibert Emanuel, Hertzog von Sa-
phoyen anſtellete/ ſich in groß Trauren
endete.

Franci-ſcus II.
§. 19.

Jhm folgete ſein Sohn Fran-
ciſcus II.
unter welchem die Frantzoͤſiſche
Unruhigkeit angefangen in ihre eigene
Eingeweyde vermittelſt innerlicher Krie-
ge zu wuͤten/ die bey viertzig Jahr ge-
wehret; da in vorigen Zeiten das hitzige
Gebluͤte ſelbiger Nation theils in den
Kriegen wider die Engliſchen/ theils
durch die vergeblichen Zuͤge in Jtalien
abgezapfet worden. Von dero Urſa-
chen folgendes zubeobachten iſt. Nach
dem die vom Hauſe Valois zur Cron

kommen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0436" n="406"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
innerlichen Unruhen/ &#x017F;o Franckreich nach<lb/>
der Zeit elendiglich zerru&#x0364;ttet. Man <hi rendition="#aq">re&#x017F;ol-<lb/>
vir</hi>te auch in Franckreich &#x017F;ich nicht mehr<lb/>
in die Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen Ha&#x0364;ndel zu mengen/<lb/>
und die Bu&#x0364;ndnu&#x0364;ß mit dem Tu&#x0364;rcken auf-<lb/>
zuheben. Bald nach ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enem Frie-<lb/>
den blieb <hi rendition="#aq">Henricus</hi> im <hi rendition="#aq">Turnier,</hi> in dem<lb/>
ihm ein Splitter von der zerbrochenen<lb/>
Lantze ins Auge hienein fuhr/ da er mit<lb/>
offenem <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;quet</hi> den Grafen von <hi rendition="#aq">Mont-<lb/>
gomery</hi> geno&#x0364;thiget gegen ihn zu rennen:<lb/>
und entfiel dem Ko&#x0364;nig al&#x017F;obald Ver-<lb/>
&#x017F;tand und Sprache/ und &#x017F;tarb eilf Tage<lb/>
darnach. Mit welchem Fall die Hoch-<lb/>
zeit/ &#x017F;o er &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Margareta</hi><lb/>
mit <hi rendition="#aq">Philibert Emanuel,</hi> Hertzog von Sa-<lb/>
phoyen an&#x017F;tellete/ &#x017F;ich in groß Trauren<lb/>
endete.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">Franci-&#x017F;cus II.</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.</head>
            <p>Jhm folgete &#x017F;ein Sohn <hi rendition="#aq">Fran-<lb/>
ci&#x017F;cus II.</hi> unter welchem die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
Unruhigkeit angefangen in ihre eigene<lb/>
Eingeweyde vermittel&#x017F;t innerlicher Krie-<lb/>
ge zu wu&#x0364;ten/ die bey viertzig Jahr ge-<lb/>
wehret; da in vorigen Zeiten das hitzige<lb/>
Geblu&#x0364;te &#x017F;elbiger <hi rendition="#aq">Nation</hi> theils in den<lb/>
Kriegen wider die Engli&#x017F;chen/ theils<lb/>
durch die vergeblichen Zu&#x0364;ge in Jtalien<lb/>
abgezapfet worden. Von dero Ur&#x017F;a-<lb/>
chen folgendes zubeobachten i&#x017F;t. Nach<lb/>
dem die vom Hau&#x017F;e <hi rendition="#aq">Valois</hi> zur Cron<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kommen/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0436] Das V. Capitel innerlichen Unruhen/ ſo Franckreich nach der Zeit elendiglich zerruͤttet. Man reſol- virte auch in Franckreich ſich nicht mehr in die Jtaliaͤniſchen Haͤndel zu mengen/ und die Buͤndnuͤß mit dem Tuͤrcken auf- zuheben. Bald nach geſchloſſenem Frie- den blieb Henricus im Turnier, in dem ihm ein Splitter von der zerbrochenen Lantze ins Auge hienein fuhr/ da er mit offenem Caſquet den Grafen von Mont- gomery genoͤthiget gegen ihn zu rennen: und entfiel dem Koͤnig alſobald Ver- ſtand und Sprache/ und ſtarb eilf Tage darnach. Mit welchem Fall die Hoch- zeit/ ſo er ſeiner Schweſter Margareta mit Philibert Emanuel, Hertzog von Sa- phoyen anſtellete/ ſich in groß Trauren endete. §. 19. Jhm folgete ſein Sohn Fran- ciſcus II. unter welchem die Frantzoͤſiſche Unruhigkeit angefangen in ihre eigene Eingeweyde vermittelſt innerlicher Krie- ge zu wuͤten/ die bey viertzig Jahr ge- wehret; da in vorigen Zeiten das hitzige Gebluͤte ſelbiger Nation theils in den Kriegen wider die Engliſchen/ theils durch die vergeblichen Zuͤge in Jtalien abgezapfet worden. Von dero Urſa- chen folgendes zubeobachten iſt. Nach dem die vom Hauſe Valois zur Cron kommen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/436
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/436>, abgerufen am 28.03.2024.