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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das IX. Capitel
auch bald darauf bey Landscrone vom
König Carl abermahl aus dem Felde ge-
schlagen. Jm folgenden wurden die Dä-
nen von Bahuuß abgetrieben/ und mu-
sten Christianstadt durch Hunger über-
geben. Aber zu Wasser haben sie in diesem
Kriege grosse Avantage gehabt. Jedoch
haben sie in dem Frieden dem Schweden
alle abgenommene Plätze wieder gegeben.

Beschaf-
fenheit derNation.
§. 10.

Was nun die Dänische Nation
betrifft/ so scheinet es wol aus ihren alten
Geschichten/ daß sie vor diesem sehr streit-
bar müssen gewesen seyn. Aber in den
nächsten Zeiten hat solcher Ruhm ziem-
lich abgenommen/ weil der Adel lieber
seine fette Güter in Ruhe geniessen/ als
die Kriegs-Ungemach ausstehen wol-
len/ deme es die andern nachgethan. So
ist auch wohl dieses nicht wenig Ursach
darzu/ weil sie in langer Zeit mit niemand
Krieg geführet/ als mit den Schweden (oh-
ne was König Christian IV. in Teutschland
thäte/ worbey er doch meist der Teutschen
sich bedienete) welche Kriege aber weil sie
nit viel Jahr dauren können/ so ist die Na-
tion
die meiste Zeit ausser dem exercitio ge-
blieben. Zumahl sie gute Gelegenheit ge-
habt sich der Teutschen geworbenen Sol-
daten zu bedienen. Auch ohne dem die Na-
tion
nach ihrem Lande/ das so weit nit be-

grif-

Das IX. Capitel
auch bald darauf bey Landscrone vom
Koͤnig Carl abermahl aus dem Felde ge-
ſchlagen. Jm folgenden wurden die Daͤ-
nen von Bahuuß abgetrieben/ und mu-
ſten Chriſtianſtadt durch Hunger uͤber-
geben. Aber zu Waſſer haben ſie in dieſem
Kriege groſſe Avantage gehabt. Jedoch
haben ſie in dem Frieden dem Schweden
alle abgenom̃ene Plaͤtze wieder gegeben.

Beſchaf-
fenheit derNation.
§. 10.

Was nun die Daͤniſche Nation
betrifft/ ſo ſcheinet es wol aus ihren alten
Geſchichten/ daß ſie vor dieſem ſehr ſtreit-
bar muͤſſen geweſen ſeyn. Aber in den
naͤchſten Zeiten hat ſolcher Ruhm ziem-
lich abgenommen/ weil der Adel lieber
ſeine fette Guͤter in Ruhe genieſſen/ als
die Kriegs-Ungemach ausſtehen wol-
len/ deme es die andern nachgethan. So
iſt auch wohl dieſes nicht wenig Urſach
darzu/ weil ſie in langer Zeit mit niemand
Krieg gefuͤhret/ als mit den Schwedẽ (oh-
ne was Koͤnig Chꝛiſtian IV. in Teutſchland
thaͤte/ worbey er doch meiſt der Teutſchen
ſich bedienete) welche Kriege aber weil ſie
nit viel Jahr dauren koͤnnen/ ſo iſt die Na-
tion
die meiſte Zeit auſſeꝛ dem exercitio ge-
blieben. Zumahl ſie gute Gelegenheit ge-
habt ſich der Teutſchen geworbenen Sol-
daten zu bedienen. Auch ohne dem die Na-
tion
nach ihrem Lande/ das ſo weit nit be-

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[650/0680] Das IX. Capitel auch bald darauf bey Landscrone vom Koͤnig Carl abermahl aus dem Felde ge- ſchlagen. Jm folgenden wurden die Daͤ- nen von Bahuuß abgetrieben/ und mu- ſten Chriſtianſtadt durch Hunger uͤber- geben. Aber zu Waſſer haben ſie in dieſem Kriege groſſe Avantage gehabt. Jedoch haben ſie in dem Frieden dem Schweden alle abgenom̃ene Plaͤtze wieder gegeben. §. 10. Was nun die Daͤniſche Nation betrifft/ ſo ſcheinet es wol aus ihren alten Geſchichten/ daß ſie vor dieſem ſehr ſtreit- bar muͤſſen geweſen ſeyn. Aber in den naͤchſten Zeiten hat ſolcher Ruhm ziem- lich abgenommen/ weil der Adel lieber ſeine fette Guͤter in Ruhe genieſſen/ als die Kriegs-Ungemach ausſtehen wol- len/ deme es die andern nachgethan. So iſt auch wohl dieſes nicht wenig Urſach darzu/ weil ſie in langer Zeit mit niemand Krieg gefuͤhret/ als mit den Schwedẽ (oh- ne was Koͤnig Chꝛiſtian IV. in Teutſchland thaͤte/ worbey er doch meiſt der Teutſchen ſich bedienete) welche Kriege aber weil ſie nit viel Jahr dauren koͤnnen/ ſo iſt die Na- tion die meiſte Zeit auſſeꝛ dem exercitio ge- blieben. Zumahl ſie gute Gelegenheit ge- habt ſich der Teutſchen geworbenen Sol- daten zu bedienen. Auch ohne dem die Na- tion nach ihrem Lande/ das ſo weit nit be- grif-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/680>, abgerufen am 28.03.2024.