Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Spanien.
Anführung des Hertzogs von Lancaster,
welcher wegen seiner Gemahlin Constan-
tia Petri Crudelis
Tochter auf selbige Cron
Anspruch thät/ und dero Titel und Wapen
führete. Aber es ward der streit mit diesen
beygelegt/ indem des Engeländers Tochter
an den Printzen von Castilien verheyratet
wurde. Es ward auch die sache mit Por-
tugal verglichen Und starb Joannes durch
einen Fall vom Pferde A. 1390. dessen Sohn
Henricus III. war ein kräncklicher Herr/Henricus
III.

bey dessen Minderjährigkeit es viel Unei-
nigkeit im Reiche gab; unter seiner Regie-
rung aber gieng nit viel besonds vor/ ohne
dz er die einkünften deß Reichs/ so die Gros-
sen an sich gerissen/ wiederumb einzog.
Starb A. 1407. hinterlassende seinen Sohn
Joannen II. ein Kind von 2. Monaten. DessenJoannes II
vormundschafft verwaltete erstlich/ nebenst
der Mutter/ Ferdinand deß Kindes Va-
terbruder/ dem auch die Stände das Reich
anboten/ so er aber rümlich abschlug; nach-
gehends aber die Cron von Aragonien be-
kam. Dieser König war wegen schlimmer
Auferziehung unter seiner Mutter gar
weichlich/ faul/ und zun Wollüsten sehr ge-
neigt worden/ so daß er sich der Reichsge-
schäffte wenig annahm/ und sich gantz und
gar von seinem Favoriten Alvarez de Lu-
na,
einem ehrgeitzigen Mann/ regieren

ließ/

von Spanien.
Anfuͤhrung des Hertzogs von Lancaſter,
welcher wegen ſeineꝛ Gemahlin Conſtan-
tia Petri Crudelis
Tochter auf ſelbige Crõ
Anſpruch thaͤt/ uñ dero Titel und Wapen
fuͤhrete. Aber es waꝛd der ſtreit mit dieſen
beygelegt/ indem des Engelaͤndeꝛs Tochteꝛ
an den Printzen võ Caſtilien verheyratet
wurde. Es ward auch die ſache mit Por-
tugal verglichen Uñ ſtarb Joannes duꝛch
einen Fall vom Pferde A. 1390. deſſẽ Sohn
Henricus III. war ein kraͤncklicher Herr/Henricus
III.

bey deſſen Minderjaͤhrigkeit es viel Unei-
nigkeit im Reiche gab; unter ſeiner Regie-
rung abeꝛ gieng nit viel beſonďs vor/ ohne
dz er die einkuͤnftẽ deß Reichs/ ſo die Groſ-
ſen an ſich geriſſen/ wiederumb einzog.
Starb A. 1407. hinterlaſſende ſeinẽ Sohn
Joannẽ II. ein Kind von 2. Monatẽ. DeſſenJoannes II
vormundſchafft veꝛwaltete eꝛſtlich/ nebẽſt
der Mutter/ Ferdinand deß Kindes Va-
teꝛbrudeꝛ/ dem auch die Staͤnde das Reich
anbotẽ/ ſo er aber ruͤmlich abſchlug; nach-
gehends abeꝛ die Cron von Aragonien be-
kam. Dieſer Koͤnig war wegen ſchlimmeꝛ
Auferziehung unter ſeiner Mutter gar
weichlich/ faul/ uñ zun Wolluͤſten ſehr ge-
neigt worden/ ſo daß er ſich der Reichsge-
ſchaͤffte wenig annahm/ und ſich gantz uñ
gar von ſeinem Favoriten Alvarez de Lu-
na,
einem ehrgeitzigen Mann/ regieren

ließ/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0105" n="75"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Spanien.</hi></fw><lb/>
Anfu&#x0364;hrung des Hertzogs von <hi rendition="#aq">Lanca&#x017F;ter,</hi><lb/>
welcher wegen &#x017F;eine&#xA75B; Gemahlin <hi rendition="#aq">Con&#x017F;tan-<lb/>
tia Petri Crudelis</hi> Tochter auf &#x017F;elbige Cro&#x0303;<lb/>
An&#x017F;pruch tha&#x0364;t/ un&#x0303; dero Titel und Wapen<lb/>
fu&#x0364;hrete. Aber es wa&#xA75B;d der &#x017F;treit mit die&#x017F;en<lb/>
beygelegt/ indem des Engela&#x0364;nde&#xA75B;s Tochte&#xA75B;<lb/>
an den Printzen vo&#x0303; Ca&#x017F;tilien verheyratet<lb/>
wurde. Es ward auch die &#x017F;ache mit Por-<lb/>
tugal verglichen Un&#x0303; &#x017F;tarb <hi rendition="#aq">Joannes</hi> du&#xA75B;ch<lb/>
einen Fall vom Pferde A. 1390. de&#x017F;&#x017F;e&#x0303; Sohn<lb/><hi rendition="#aq">Henricus III.</hi> war ein kra&#x0364;ncklicher Herr/<note place="right"><hi rendition="#aq">Henricus<lb/>
III.</hi></note><lb/>
bey de&#x017F;&#x017F;en Minderja&#x0364;hrigkeit es viel Unei-<lb/>
nigkeit im Reiche gab; unter &#x017F;einer Regie-<lb/>
rung abe&#xA75B; gieng nit viel be&#x017F;on&#x010F;s vor/ ohne<lb/>
dz er die einku&#x0364;nfte&#x0303; deß Reichs/ &#x017F;o die Gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en an &#x017F;ich geri&#x017F;&#x017F;en/ wiederumb einzog.<lb/>
Starb A. 1407. hinterla&#x017F;&#x017F;ende &#x017F;eine&#x0303; Sohn<lb/><hi rendition="#aq">Joanne&#x0303; II.</hi> ein Kind von 2. Monate&#x0303;. De&#x017F;&#x017F;en<note place="right"><hi rendition="#aq">Joannes II</hi></note><lb/>
vormund&#x017F;chafft ve&#xA75B;waltete e&#xA75B;&#x017F;tlich/ nebe&#x0303;&#x017F;t<lb/>
der Mutter/ Ferdinand deß Kindes Va-<lb/>
te&#xA75B;brude&#xA75B;/ dem auch die Sta&#x0364;nde das Reich<lb/>
anbote&#x0303;/ &#x017F;o er aber ru&#x0364;mlich ab&#x017F;chlug; nach-<lb/>
gehends abe&#xA75B; die Cron von Aragonien be-<lb/>
kam. Die&#x017F;er Ko&#x0364;nig war wegen &#x017F;chlimme&#xA75B;<lb/>
Auferziehung unter &#x017F;einer Mutter gar<lb/>
weichlich/ faul/ un&#x0303; zun Wollu&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ehr ge-<lb/>
neigt worden/ &#x017F;o daß er &#x017F;ich der Reichsge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ffte wenig annahm/ und &#x017F;ich gantz un&#x0303;<lb/>
gar von &#x017F;einem Favoriten <hi rendition="#aq">Alvarez de Lu-<lb/>
na,</hi> einem ehrgeitzigen Mann/ regieren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ließ/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0105] von Spanien. Anfuͤhrung des Hertzogs von Lancaſter, welcher wegen ſeineꝛ Gemahlin Conſtan- tia Petri Crudelis Tochter auf ſelbige Crõ Anſpruch thaͤt/ uñ dero Titel und Wapen fuͤhrete. Aber es waꝛd der ſtreit mit dieſen beygelegt/ indem des Engelaͤndeꝛs Tochteꝛ an den Printzen võ Caſtilien verheyratet wurde. Es ward auch die ſache mit Por- tugal verglichen Uñ ſtarb Joannes duꝛch einen Fall vom Pferde A. 1390. deſſẽ Sohn Henricus III. war ein kraͤncklicher Herr/ bey deſſen Minderjaͤhrigkeit es viel Unei- nigkeit im Reiche gab; unter ſeiner Regie- rung abeꝛ gieng nit viel beſonďs vor/ ohne dz er die einkuͤnftẽ deß Reichs/ ſo die Groſ- ſen an ſich geriſſen/ wiederumb einzog. Starb A. 1407. hinterlaſſende ſeinẽ Sohn Joannẽ II. ein Kind von 2. Monatẽ. Deſſen vormundſchafft veꝛwaltete eꝛſtlich/ nebẽſt der Mutter/ Ferdinand deß Kindes Va- teꝛbrudeꝛ/ dem auch die Staͤnde das Reich anbotẽ/ ſo er aber ruͤmlich abſchlug; nach- gehends abeꝛ die Cron von Aragonien be- kam. Dieſer Koͤnig war wegen ſchlimmeꝛ Auferziehung unter ſeiner Mutter gar weichlich/ faul/ uñ zun Wolluͤſten ſehr ge- neigt worden/ ſo daß er ſich der Reichsge- ſchaͤffte wenig annahm/ und ſich gantz uñ gar von ſeinem Favoriten Alvarez de Lu- na, einem ehrgeitzigen Mann/ regieren ließ/ Henricus III. Joannes II

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/105
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/105>, abgerufen am 18.04.2024.