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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Spanien.
§. 1.

Philippo III. hatte zwar sein Va-Philippus
III.

ler Friede mit Franckreich gelassen. Aber
der Krieg mit Holland fiel Spanien je län-
ger je schwerer. Zwar hoffeten die Spani-
er/ nach dem Philippus II. in seinen letzten
Tagen seine Tochter Jsabellam Claram
Eugeniam an Ertz-Hertzog Albert ver-
heyrathet/ und die Niederlande ihr zum
Brautschatz mitgegeben/ es würden sich
die Holländer wiederumb zu Gehorsam
anschicken/ und sich mit den übrigen Nie-
derländern vereinigen/ weil sie ja nun-
mehro ihre eigne Printzen hätten/ und nit
mehr/ wie es das Ansehen haben solte/ dem
verhaßten Spanien unterwürffig wä-
ren. Aber weil den Holländern dieses ver-
deckte essen nit schmeken wolte/ auch nach-
mahls bey der Belagerung vor Ostende
sich dero Kräfte und Halstarrigkeit gnug-
sam erwiesen/ und daß es unmöglich wä-
re sie mit Gewalt zu zwingen; beschlossen
die Spanier endlich auf alle masse sich
mit ihnen zuvergleichen. Zumahl/
weil die Holländer nunmehr den Weg
nach Ost-Jndien gesunden/ und daselbst
grosse Progressen thäten: auch Franck-
reich unter der löblichen Regierung Hen-
rici IV. im Friede über die massen zunahm;
welcher endlich Spanien einen tödtlichen
Streich hätte beybringen können/ im Fall
er ihnen/ da sie durch so schweren Krieg er-

mattet/
von Spanien.
§. 1.

Philippo III. hatte zwar ſein Va-Philippus
III.

ler Friede mit Franckreich gelaſſen. Aber
der Krieg mit Holland fiel Spanien je laͤn-
ger je ſchwerer. Zwar hoffeten die Spani-
er/ nach dem Philippus II. in ſeinen letzten
Tagen ſeine Tochter Jſabellam Claram
Eugeniam an Ertz-Hertzog Albert ver-
heyrathet/ und die Niederlande ihr zum
Brautſchatz mitgegeben/ es wuͤrden ſich
die Hollaͤnder wiederumb zu Gehorſam
anſchicken/ und ſich mit den uͤbrigen Nie-
derlaͤndern vereinigen/ weil ſie ja nun-
mehro ihre eigne Printzen haͤtten/ und nit
mehꝛ/ wie es das Anſehen haben ſolte/ dem
verhaßten Spanien unterwuͤrffig waͤ-
ren. Aber weil den Hollaͤndern dieſes ver-
deckte eſſen nit ſchmeken wolte/ auch nach-
mahls bey der Belagerung vor Oſtende
ſich dero Kraͤfte und Halſtarrigkeit gnug-
ſam erwieſen/ und daß es unmoͤglich waͤ-
re ſie mit Gewalt zu zwingen; beſchloſſen
die Spanier endlich auf alle maſſe ſich
mit ihnen zuvergleichen. Zumahl/
weil die Hollaͤnder nunmehr den Weg
nach Oſt-Jndien geſunden/ und daſelbſt
groſſe Progreſſen thaͤten: auch Franck-
reich unter der loͤblichen Regierung Hen-
rici IV. im Fꝛiede uͤber die maſſen zunahm;
welcher endlich Spanien einen toͤdtlichen
Streich haͤtte beybꝛingen koͤnnen/ im Fall
er ihnen/ da ſie durch ſo ſchweren Krieg er-

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[109/0139] von Spanien. §. 1. Philippo III. hatte zwar ſein Va- ler Friede mit Franckreich gelaſſen. Aber der Krieg mit Holland fiel Spanien je laͤn- ger je ſchwerer. Zwar hoffeten die Spani- er/ nach dem Philippus II. in ſeinen letzten Tagen ſeine Tochter Jſabellam Claram Eugeniam an Ertz-Hertzog Albert ver- heyrathet/ und die Niederlande ihr zum Brautſchatz mitgegeben/ es wuͤrden ſich die Hollaͤnder wiederumb zu Gehorſam anſchicken/ und ſich mit den uͤbrigen Nie- derlaͤndern vereinigen/ weil ſie ja nun- mehro ihre eigne Printzen haͤtten/ und nit mehꝛ/ wie es das Anſehen haben ſolte/ dem verhaßten Spanien unterwuͤrffig waͤ- ren. Aber weil den Hollaͤndern dieſes ver- deckte eſſen nit ſchmeken wolte/ auch nach- mahls bey der Belagerung vor Oſtende ſich dero Kraͤfte und Halſtarrigkeit gnug- ſam erwieſen/ und daß es unmoͤglich waͤ- re ſie mit Gewalt zu zwingen; beſchloſſen die Spanier endlich auf alle maſſe ſich mit ihnen zuvergleichen. Zumahl/ weil die Hollaͤnder nunmehr den Weg nach Oſt-Jndien geſunden/ und daſelbſt groſſe Progreſſen thaͤten: auch Franck- reich unter der loͤblichen Regierung Hen- rici IV. im Fꝛiede uͤber die maſſen zunahm; welcher endlich Spanien einen toͤdtlichen Streich haͤtte beybꝛingen koͤnnen/ im Fall er ihnen/ da ſie durch ſo ſchweren Krieg er- mattet/ Philippus III.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/139>, abgerufen am 28.03.2024.