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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das IV. Capitel
er auch viel Unruhe/ weil die Grossen des
Königs favoriten Gaveston, und nach des-
sen Todt die Spenser allerdings außm
Wege wolten geschaffet haben. Und
brach es endlich zum Krieg auß/ in wel-
chem die Grossen einbüsseten/ und ihre
Hälse wacker zum besten geben musten.
Hernach entwich die Königin selbst in
Franckreich/ und folgend in Hennegau/
weil die Spenser des Königs Liebe von ihr
abgewendet. Von dannen kam sie mit ei-
ner Armee zurück/ nahm den König ge-
fangen/ und ließ die Spenser nebenst vielen
hinrichten. Und ward der König von ei-
nem Ort zum andern geführet/ und übel
gehalten/ nachdem er durch Schluß des
Parlaments das Reich abzudancken/ und
es auf seinen Sohn Eduard zu transferi-
ren gezwungen worden. Endlich ward er
ein halb Jahr nach seiner Absetzung vom
Reiche elendiglich umbgebracht/ A. 1327.

EduardusIII.
§. 11.

Eduardus III. war noch jung/ wie
die Cron ihm aufgetragen worden/ und
ward das Reich bey seiner Minderjährig-
keit meistentheils durch seine Mutter/ und
ihrem favoriten Roger Mortimer regiret/
die anfangs einen schimpflichen Frieden
mit Schottland machte/ darin Eduard
auff die Souverainität und allen An-
spruch auff selbiges Reich renuncirte:

Hin-

Das IV. Capitel
er auch viel Unruhe/ weil die Groſſen des
Koͤnigs favoriten Gaveſton, und nach deſ-
ſen Todt die Spenſer allerdings außm
Wege wolten geſchaffet haben. Und
brach es endlich zum Krieg auß/ in wel-
chem die Groſſen einbuͤſſeten/ und ihre
Haͤlſe wacker zum beſten geben muſten.
Hernach entwich die Koͤnigin ſelbſt in
Franckreich/ und folgend in Hennegau/
weil die Spenſer des Koͤnigs Liebe von ihꝛ
abgewendet. Von dannen kam ſie mit ei-
ner Armee zuruͤck/ nahm den Koͤnig ge-
fangen/ und ließ die Spenſer nebenſt vielẽ
hinrichten. Und ward der Koͤnig von ei-
nem Ort zum andern gefuͤhret/ und uͤbel
gehalten/ nachdem er durch Schluß des
Parlaments das Reich abzudanckẽ/ und
es auf ſeinen Sohn Eduard zu transferi-
ren gezwungen worden. Endlich ward er
ein halb Jahr nach ſeiner Abſetzung vom
Reiche elendiglich umbgebracht/ A. 1327.

EduardusIII.
§. 11.

Eduardus III. war noch jung/ wie
die Cron ihm aufgetragen worden/ und
ward das Reich bey ſeineꝛ Minderjaͤhrig-
keit meiſtentheils durch ſeine Mutteꝛ/ und
ihrem favoriten Roger Mortimer regiret/
die anfangs einen ſchimpflichen Frieden
mit Schottland machte/ darin Eduard
auff die Souverainitaͤt und allen An-
ſpruch auff ſelbiges Reich renuncirte:

Hin-
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[216/0246] Das IV. Capitel er auch viel Unruhe/ weil die Groſſen des Koͤnigs favoriten Gaveſton, und nach deſ- ſen Todt die Spenſer allerdings außm Wege wolten geſchaffet haben. Und brach es endlich zum Krieg auß/ in wel- chem die Groſſen einbuͤſſeten/ und ihre Haͤlſe wacker zum beſten geben muſten. Hernach entwich die Koͤnigin ſelbſt in Franckreich/ und folgend in Hennegau/ weil die Spenſer des Koͤnigs Liebe von ihꝛ abgewendet. Von dannen kam ſie mit ei- ner Armee zuruͤck/ nahm den Koͤnig ge- fangen/ und ließ die Spenſer nebenſt vielẽ hinrichten. Und ward der Koͤnig von ei- nem Ort zum andern gefuͤhret/ und uͤbel gehalten/ nachdem er durch Schluß des Parlaments das Reich abzudanckẽ/ und es auf ſeinen Sohn Eduard zu transferi- ren gezwungen worden. Endlich ward er ein halb Jahr nach ſeiner Abſetzung vom Reiche elendiglich umbgebracht/ A. 1327. §. 11. Eduardus III. war noch jung/ wie die Cron ihm aufgetragen worden/ und ward das Reich bey ſeineꝛ Minderjaͤhrig- keit meiſtentheils durch ſeine Mutteꝛ/ und ihrem favoriten Roger Mortimer regiret/ die anfangs einen ſchimpflichen Frieden mit Schottland machte/ darin Eduard auff die Souverainitaͤt und allen An- ſpruch auff ſelbiges Reich renuncirte: Hin-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/246>, abgerufen am 29.03.2024.