Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Engeland.
rung verlustig erkläret ward. Aber ehe
dieser Schluß publiciret ward/ dancket
er selbst das Reich ab/ und ward bald
darnach im Arrestelendiglich ermordet/
Anno 1[3]99.

§. 13.

Auf diese Masse kahm Hen-Henricus
IV.

ricus IV. vom Hause Lancaster zur Cro-
ne/ den das Parlament nach Richardi
Abdanckung zum König erkläret. Wie-
wohl wenn man genau so wohl Henrici
Fürwand/ als des Parlaments recht un-
tersuchen will/ so wird Henrici Titul zur
Cron gar auf schwachen Füssen stehen.
Denn daß einige vorgeben/ es sey Ed-
mundus,
von dem das Hauß Lancaster
herstammet/ König Henrici III. ältister
Sohn gewesen/ der aber wegen Unge-
stalt des Leibes seinem Bruder Eduardo
I.
nachgesetzet worden/ wird von den En-
glischen Historicis als eine Fabel ver-
worffen. Es hatte dieser König im An-
fang seiner Regierung viel Unruhe/ die
er doch glücklich überwand. Denn der
Frantzosen Vornehmen Richardo wieder
auf den Thron zuverhelffen/ verschwand
mit dessen Todt. So ward auch eine
Conspiration vieler Grossen noch bey Ri-
chardi
Leben entdecket. Mit den Schot-
ten gerieth es auch zum Kriege/ die aber
tapffer Stösse bekahmen. So revol-

tirten
P

von Engeland.
rung veꝛluſtig erklaͤret ward. Aber ehe
dieſer Schluß publiciret ward/ dancket
er ſelbſt das Reich ab/ und ward bald
darnach im Arreſtelendiglich ermordet/
Anno 1[3]99.

§. 13.

Auf dieſe Maſſe kahm Hen-Henricus
IV.

ricus IV. vom Hauſe Lancaſter zur Cro-
ne/ den das Parlament nach Richardi
Abdanckung zum Koͤnig erklaͤret. Wie-
wohl wenn man genau ſo wohl Henrici
Fuͤrwand/ als des Parlaments recht un-
terſuchen will/ ſo wird Henrici Titul zur
Cron gar auf ſchwachen Fuͤſſen ſtehen.
Denn daß einige vorgeben/ es ſey Ed-
mundus,
von dem das Hauß Lancaſter
herſtammet/ Koͤnig Henrici III. aͤltiſter
Sohn geweſen/ der aber wegen Unge-
ſtalt des Leibes ſeinem Bruder Eduardo
I.
nachgeſetzet worden/ wird von den En-
gliſchen Hiſtoricis als eine Fabel ver-
worffen. Es hatte dieſer Koͤnig im An-
fang ſeiner Regierung viel Unruhe/ die
er doch gluͤcklich uͤberwand. Denn der
Frantzoſen Vornehmen Richardo wieder
auf den Thron zuverhelffen/ verſchwand
mit deſſen Todt. So ward auch eine
Conſpiration vieler Groſſen noch bey Ri-
chardi
Leben entdecket. Mit den Schot-
ten gerieth es auch zum Kriege/ die aber
tapffer Stoͤſſe bekahmen. So revol-

tirten
P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0255" n="225"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/>
rung ve&#xA75B;lu&#x017F;tig erkla&#x0364;ret ward. Aber ehe<lb/>
die&#x017F;er Schluß <hi rendition="#aq">publiciret</hi> ward/ dancket<lb/>
er &#x017F;elb&#x017F;t das Reich ab/ und ward bald<lb/>
darnach im Arre&#x017F;telendiglich ermordet/<lb/>
Anno 1<supplied>3</supplied>99.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.</head>
            <p>Auf die&#x017F;e Ma&#x017F;&#x017F;e kahm <hi rendition="#aq">Hen-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Henricus<lb/>
IV.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">ricus IV.</hi> vom Hau&#x017F;e Lanca&#x017F;ter zur Cro-<lb/>
ne/ den das Parlament nach <hi rendition="#aq">Richardi</hi><lb/>
Abdanckung zum Ko&#x0364;nig erkla&#x0364;ret. Wie-<lb/>
wohl wenn man genau &#x017F;o wohl <hi rendition="#aq">Henrici</hi><lb/>
Fu&#x0364;rwand/ als des Parlaments recht un-<lb/>
ter&#x017F;uchen will/ &#x017F;o wird <hi rendition="#aq">Henrici</hi> Titul zur<lb/>
Cron gar auf &#x017F;chwachen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tehen.<lb/>
Denn daß einige vorgeben/ es &#x017F;ey <hi rendition="#aq">Ed-<lb/>
mundus,</hi> von dem das Hauß Lanca&#x017F;ter<lb/>
her&#x017F;tammet/ Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Henrici III.</hi> a&#x0364;lti&#x017F;ter<lb/>
Sohn gewe&#x017F;en/ der aber wegen Unge-<lb/>
&#x017F;talt des Leibes &#x017F;einem Bruder <hi rendition="#aq">Eduardo<lb/>
I.</hi> nachge&#x017F;etzet worden/ wird von den En-<lb/>
gli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toricis</hi> als eine Fabel ver-<lb/>
worffen. Es hatte die&#x017F;er Ko&#x0364;nig im An-<lb/>
fang &#x017F;einer Regierung viel Unruhe/ die<lb/>
er doch glu&#x0364;cklich u&#x0364;berwand. Denn der<lb/>
Frantzo&#x017F;en Vornehmen <hi rendition="#aq">Richardo</hi> wieder<lb/>
auf den Thron zuverhelffen/ ver&#x017F;chwand<lb/>
mit de&#x017F;&#x017F;en Todt. So ward auch eine<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;piration</hi> vieler Gro&#x017F;&#x017F;en noch bey <hi rendition="#aq">Ri-<lb/>
chardi</hi> Leben entdecket. Mit den Schot-<lb/>
ten gerieth es auch zum Kriege/ die aber<lb/>
tapffer Sto&#x0364;&#x017F;&#x017F;e bekahmen. So <hi rendition="#aq">revol-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tirten</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0255] von Engeland. rung veꝛluſtig erklaͤret ward. Aber ehe dieſer Schluß publiciret ward/ dancket er ſelbſt das Reich ab/ und ward bald darnach im Arreſtelendiglich ermordet/ Anno 1399. §. 13. Auf dieſe Maſſe kahm Hen- ricus IV. vom Hauſe Lancaſter zur Cro- ne/ den das Parlament nach Richardi Abdanckung zum Koͤnig erklaͤret. Wie- wohl wenn man genau ſo wohl Henrici Fuͤrwand/ als des Parlaments recht un- terſuchen will/ ſo wird Henrici Titul zur Cron gar auf ſchwachen Fuͤſſen ſtehen. Denn daß einige vorgeben/ es ſey Ed- mundus, von dem das Hauß Lancaſter herſtammet/ Koͤnig Henrici III. aͤltiſter Sohn geweſen/ der aber wegen Unge- ſtalt des Leibes ſeinem Bruder Eduardo I. nachgeſetzet worden/ wird von den En- gliſchen Hiſtoricis als eine Fabel ver- worffen. Es hatte dieſer Koͤnig im An- fang ſeiner Regierung viel Unruhe/ die er doch gluͤcklich uͤberwand. Denn der Frantzoſen Vornehmen Richardo wieder auf den Thron zuverhelffen/ verſchwand mit deſſen Todt. So ward auch eine Conſpiration vieler Groſſen noch bey Ri- chardi Leben entdecket. Mit den Schot- ten gerieth es auch zum Kriege/ die aber tapffer Stoͤſſe bekahmen. So revol- tirten Henricus IV. P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/255
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/255>, abgerufen am 19.04.2024.