Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Capitel
tirten auch die von Walles in Hoffnung
das Englische Joch abzuschütteln/ mit
denen sich eine grosse Partie malcontan-
ter Herren conjungiren wolte. Aber ehe
sie ihre Trouppen kunten zusammen brin-
gen/ kahm ihnen der König aufn Halß/
und erlegte sie in einer grossen Schlacht/
darin er mit eigner Hand sechs und dreis-
sig Mann soll umbgebracht haben. Den-
noch ruheten die schwürigen Köpfe nicht/
sondern machten die dritte Conspiration,
die gleichfals entdecket ward. Und da die
Flüchtigen sich zu den Schotten bega-
ben/ und sie wider Engeland anhitzten/
(inmassen denn selbige niemahls eine Ge-
legenheit versäumet Engeland zuverun-
ruhigen/) gewonnen doch sie und ihre
Helffer nichts anders als Schläge. Die-
ser König starb Anno 1413.

HenricusV.
§. 14.

Diesem folgte sein Sohn Hen-
ricus V.
der zwar in der Jugend schlechte
Hofnung von sich gab/ jedoch da er zur
Crone gelangete/ sich dergestallt herfür
that/ daß er unter die tapfersten Könige
von Engeland zu rechnen ist. Gleich wie
er nun großmüthig und ehrbegierig war;
also sahe er keine bessere Gelegenheit
Ruhm zuerlangen/ als im Kriege wider
Franckreich: worzu ihn auch seine Leute
anreitzten/ und die alte Praetension auf sel-

bige

Das IV. Capitel
tirten auch die von Walles in Hoffnung
das Engliſche Joch abzuſchuͤtteln/ mit
denen ſich eine groſſe Partie malcontan-
ter Herren conjungiren wolte. Aber ehe
ſie ihre Trouppen kunten zuſam̃en brin-
gen/ kahm ihnen der Koͤnig aufn Halß/
und erlegte ſie in einer groſſen Schlacht/
darin er mit eigner Hand ſechs und dreiſ-
ſig Mann ſoll umbgebracht haben. Den-
noch ruheten die ſchwuͤrigen Koͤpfe nicht/
ſondern machten die dritte Conſpiration,
die gleichfals entdecket ward. Und da die
Fluͤchtigen ſich zu den Schotten bega-
ben/ und ſie wider Engeland anhitzten/
(inmaſſen denn ſelbige niemahls eine Ge-
legenheit verſaͤumet Engeland zuverun-
ruhigen/) gewonnen doch ſie und ihre
Helffer nichts anders als Schlaͤge. Die-
ſer Koͤnig ſtarb Anno 1413.

HenricusV.
§. 14.

Dieſem folgte ſein Sohn Hen-
ricus V.
der zwar in der Jugend ſchlechte
Hofnung von ſich gab/ jedoch da er zur
Crone gelangete/ ſich dergeſtallt herfuͤr
that/ daß er unter die tapferſten Koͤnige
von Engeland zu rechnen iſt. Gleich wie
er nun großmuͤthig und ehꝛbegierig waꝛ;
alſo ſahe er keine beſſere Gelegenheit
Ruhm zuerlangen/ als im Kriege wider
Franckreich: worzu ihn auch ſeine Leute
anreitzten/ und die alte Prætenſion auf ſel-

bige
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitel</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">tir</hi>ten auch die von <hi rendition="#aq">Walles</hi> in Hoffnung<lb/>
das Engli&#x017F;che Joch abzu&#x017F;chu&#x0364;tteln/ mit<lb/>
denen &#x017F;ich eine gro&#x017F;&#x017F;e Partie <hi rendition="#aq">malcontan-</hi><lb/>
ter Herren <hi rendition="#aq">conjungi</hi>ren wolte. Aber ehe<lb/>
&#x017F;ie ihre <hi rendition="#aq">Trouppen</hi> kunten zu&#x017F;am&#x0303;en brin-<lb/>
gen/ kahm ihnen der Ko&#x0364;nig aufn Halß/<lb/>
und erlegte &#x017F;ie in einer gro&#x017F;&#x017F;en Schlacht/<lb/>
darin er mit eigner Hand &#x017F;echs und drei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig Mann &#x017F;oll umbgebracht haben. Den-<lb/>
noch ruheten die &#x017F;chwu&#x0364;rigen Ko&#x0364;pfe nicht/<lb/>
&#x017F;ondern machten die dritte <hi rendition="#aq">Con&#x017F;piration,</hi><lb/>
die gleichfals entdecket ward. Und da die<lb/>
Flu&#x0364;chtigen &#x017F;ich zu den Schotten bega-<lb/>
ben/ und &#x017F;ie wider Engeland anhitzten/<lb/>
(inma&#x017F;&#x017F;en denn &#x017F;elbige niemahls eine Ge-<lb/>
legenheit ver&#x017F;a&#x0364;umet Engeland zuverun-<lb/>
ruhigen/) gewonnen doch &#x017F;ie und ihre<lb/>
Helffer nichts anders als Schla&#x0364;ge. Die-<lb/>
&#x017F;er Ko&#x0364;nig &#x017F;tarb Anno 1413.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">HenricusV.</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head>
            <p>Die&#x017F;em folgte &#x017F;ein Sohn <hi rendition="#aq">Hen-<lb/>
ricus V.</hi> der zwar in der Jugend &#x017F;chlechte<lb/>
Hofnung von &#x017F;ich gab/ jedoch da er zur<lb/>
Crone gelangete/ &#x017F;ich derge&#x017F;tallt herfu&#x0364;r<lb/>
that/ daß er unter die tapfer&#x017F;ten Ko&#x0364;nige<lb/>
von Engeland zu rechnen i&#x017F;t. Gleich wie<lb/>
er nun großmu&#x0364;thig und eh&#xA75B;begierig wa&#xA75B;;<lb/>
al&#x017F;o &#x017F;ahe er keine be&#x017F;&#x017F;ere Gelegenheit<lb/>
Ruhm zuerlangen/ als im Kriege wider<lb/>
Franckreich: worzu ihn auch &#x017F;eine Leute<lb/>
anreitzten/ und die alte <hi rendition="#aq">Præten&#x017F;ion</hi> auf &#x017F;el-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bige</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0256] Das IV. Capitel tirten auch die von Walles in Hoffnung das Engliſche Joch abzuſchuͤtteln/ mit denen ſich eine groſſe Partie malcontan- ter Herren conjungiren wolte. Aber ehe ſie ihre Trouppen kunten zuſam̃en brin- gen/ kahm ihnen der Koͤnig aufn Halß/ und erlegte ſie in einer groſſen Schlacht/ darin er mit eigner Hand ſechs und dreiſ- ſig Mann ſoll umbgebracht haben. Den- noch ruheten die ſchwuͤrigen Koͤpfe nicht/ ſondern machten die dritte Conſpiration, die gleichfals entdecket ward. Und da die Fluͤchtigen ſich zu den Schotten bega- ben/ und ſie wider Engeland anhitzten/ (inmaſſen denn ſelbige niemahls eine Ge- legenheit verſaͤumet Engeland zuverun- ruhigen/) gewonnen doch ſie und ihre Helffer nichts anders als Schlaͤge. Die- ſer Koͤnig ſtarb Anno 1413. §. 14. Dieſem folgte ſein Sohn Hen- ricus V. der zwar in der Jugend ſchlechte Hofnung von ſich gab/ jedoch da er zur Crone gelangete/ ſich dergeſtallt herfuͤr that/ daß er unter die tapferſten Koͤnige von Engeland zu rechnen iſt. Gleich wie er nun großmuͤthig und ehꝛbegierig waꝛ; alſo ſahe er keine beſſere Gelegenheit Ruhm zuerlangen/ als im Kriege wider Franckreich: worzu ihn auch ſeine Leute anreitzten/ und die alte Prætenſion auf ſel- bige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/256
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/256>, abgerufen am 19.04.2024.