Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Capitel
des Pabsts Autorität öffentlich wieder
einführen/ und hielt die Evangelischen
gar hart/ derer viel am Leben gestrafft
wurden. Kunte doch die geistlichen Güter
nicht wieder herbey bringen/ damit sie
nicht den Adel/ der selbige inne hatte/ von
sich abwendete. Es schickte auch der Pabst
den Cardinal Polum, das Königreich wie-
der in die Vereinigung mit dem Römi-
schen Stuhl zu setzen. Diese Maria verhey-
rathete sich an Philippum Caroli V. Sohn/
nachmahls König in Spanien; jedoch
unter andern mit dem Beding/ daß sie
Disposition von allen Aemtern und Mit-
teln des Reichs haben solte/ und wenn sie
einen Sohn mit ihm zeugete/ solte er ne-
benst Engeland auch Burgund und die
Niederlande erben: Don Carlos aber/
so aus voriger Ehe gezeuget/ solte Spa-
nien und die Jtalienische Lande erben/
und wo Don Carlos ohne Erben stürbe/
solte jener auch dieses Portion bekommen.
Aber es war solche Ehe unfruchtbar/ weil
Maria ziemlich bey Jahren; angesehen sie
für dreissig Jahren ihres itzigen Mannes
Vaters Gemahlin werden solte. Und
weil etliche/ die mit dieser Heyrath nicht
zu frieden waren/ Tumult erregten/ wor-
unter auch Duc de Suffolk der Joannae
Vater/ so bißher im Tovver gesessen war/

mu-

Das IV. Capitel
des Pabſts Autoritaͤt oͤffentlich wieder
einfuͤhren/ und hielt die Evangeliſchen
gar hart/ derer viel am Leben geſtrafft
wurden. Kunte doch die geiſtlichen Guͤter
nicht wieder herbey bringen/ damit ſie
nicht den Adel/ der ſelbige inne hatte/ von
ſich abwendete. Es ſchickte auch der Pabſt
den Cardinal Polum, das Koͤnigreich wie-
der in die Vereinigung mit dem Roͤmi-
ſchen Stuhl zu ſetzen. Dieſe Maria verhey-
rathete ſich an Philippum Caroli V. Sohn/
nachmahls Koͤnig in Spanien; jedoch
unter andern mit dem Beding/ daß ſie
Diſpoſition von allen Aemtern und Mit-
teln des Reichs haben ſolte/ und wenn ſie
einen Sohn mit ihm zeugete/ ſolte er ne-
benſt Engeland auch Burgund und die
Niederlande erben: Don Carlos aber/
ſo aus voriger Ehe gezeuget/ ſolte Spa-
nien und die Jtalieniſche Lande erben/
und wo Don Carlos ohne Erben ſtuͤrbe/
ſolte jener auch dieſes Portion bekommen.
Aber es war ſolche Ehe unfruchtbar/ weil
Maria ziemlich bey Jahren; angeſehen ſie
fuͤr dreiſſig Jahren ihres itzigen Mannes
Vaters Gemahlin werden ſolte. Und
weil etliche/ die mit dieſer Heyrath nicht
zu frieden waren/ Tumult erregten/ wor-
unter auch Duc de Suffolk der Joannæ
Vater/ ſo bißher im Tovver geſeſſen war/

mu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0288" n="258"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
des Pab&#x017F;ts <hi rendition="#aq">Autorit</hi>a&#x0364;t o&#x0364;ffentlich wieder<lb/>
einfu&#x0364;hren/ und hielt die Evangeli&#x017F;chen<lb/>
gar hart/ derer viel am Leben ge&#x017F;trafft<lb/>
wurden. Kunte doch die gei&#x017F;tlichen Gu&#x0364;ter<lb/>
nicht wieder herbey bringen/ damit &#x017F;ie<lb/>
nicht den Adel/ der &#x017F;elbige inne hatte/ von<lb/>
&#x017F;ich abwendete. Es &#x017F;chickte auch der Pab&#x017F;t<lb/>
den <hi rendition="#aq">Cardinal Polum,</hi> das Ko&#x0364;nigreich wie-<lb/>
der in die Vereinigung mit dem Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Stuhl zu &#x017F;etzen. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Maria</hi> verhey-<lb/>
rathete &#x017F;ich an <hi rendition="#aq">Philippum Caroli V.</hi> Sohn/<lb/>
nachmahls Ko&#x0364;nig in Spanien; jedoch<lb/>
unter andern mit dem Beding/ daß &#x017F;ie<lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;ition</hi> von allen Aemtern und Mit-<lb/>
teln des Reichs haben &#x017F;olte/ und wenn &#x017F;ie<lb/>
einen Sohn mit ihm zeugete/ &#x017F;olte er ne-<lb/>
ben&#x017F;t Engeland auch <hi rendition="#aq">Burgund</hi> und die<lb/>
Niederlande erben: <hi rendition="#aq">Don Carlos</hi> aber/<lb/>
&#x017F;o aus voriger Ehe gezeuget/ &#x017F;olte Spa-<lb/>
nien und die Jtalieni&#x017F;che Lande erben/<lb/>
und wo <hi rendition="#aq">Don Carlos</hi> ohne Erben &#x017F;tu&#x0364;rbe/<lb/>
&#x017F;olte jener auch die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Portion</hi> bekommen.<lb/>
Aber es war &#x017F;olche Ehe unfruchtbar/ weil<lb/><hi rendition="#aq">Maria</hi> ziemlich bey Jahren; ange&#x017F;ehen &#x017F;ie<lb/>
fu&#x0364;r drei&#x017F;&#x017F;ig Jahren ihres itzigen Mannes<lb/>
Vaters Gemahlin werden &#x017F;olte. Und<lb/>
weil etliche/ die mit die&#x017F;er Heyrath nicht<lb/>
zu frieden waren/ <hi rendition="#aq">Tumult</hi> erregten/ wor-<lb/>
unter auch <hi rendition="#aq">Duc de Suffolk</hi> der <hi rendition="#aq">Joannæ</hi><lb/>
Vater/ &#x017F;o bißher im <hi rendition="#aq">Tovver</hi> ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en war/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0288] Das IV. Capitel des Pabſts Autoritaͤt oͤffentlich wieder einfuͤhren/ und hielt die Evangeliſchen gar hart/ derer viel am Leben geſtrafft wurden. Kunte doch die geiſtlichen Guͤter nicht wieder herbey bringen/ damit ſie nicht den Adel/ der ſelbige inne hatte/ von ſich abwendete. Es ſchickte auch der Pabſt den Cardinal Polum, das Koͤnigreich wie- der in die Vereinigung mit dem Roͤmi- ſchen Stuhl zu ſetzen. Dieſe Maria verhey- rathete ſich an Philippum Caroli V. Sohn/ nachmahls Koͤnig in Spanien; jedoch unter andern mit dem Beding/ daß ſie Diſpoſition von allen Aemtern und Mit- teln des Reichs haben ſolte/ und wenn ſie einen Sohn mit ihm zeugete/ ſolte er ne- benſt Engeland auch Burgund und die Niederlande erben: Don Carlos aber/ ſo aus voriger Ehe gezeuget/ ſolte Spa- nien und die Jtalieniſche Lande erben/ und wo Don Carlos ohne Erben ſtuͤrbe/ ſolte jener auch dieſes Portion bekommen. Aber es war ſolche Ehe unfruchtbar/ weil Maria ziemlich bey Jahren; angeſehen ſie fuͤr dreiſſig Jahren ihres itzigen Mannes Vaters Gemahlin werden ſolte. Und weil etliche/ die mit dieſer Heyrath nicht zu frieden waren/ Tumult erregten/ wor- unter auch Duc de Suffolk der Joannæ Vater/ ſo bißher im Tovver geſeſſen war/ mu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/288
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/288>, abgerufen am 23.04.2024.