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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
als seinem Grund-gütigen und all-
gewaltigen Schöpffer/ HErrn und
Regenten allen demüthigsten Ge-
horsam erweisen
solle.

§. 7.

Der äusserliche GOT-
TES - Dienst
bestehet sonderlich
darinne/ daß der Mensch GOTT
vor so viele empfangene Wohlthaten
Danck sage: daß Er seinen heili-
gen Willen durch seine Thaten/ so
viel/ als möglich/ nachkomme/ oder
Jhm gehorche; daß er sich über sei-
ner Grösse verwundere/ und sie
preise;
daß er Jhm wegen Zuwen-
dung des Guten/ und Abwendung
des Bösen anruffe. Denn des Ge-
bet ist ein Zeichen der Hoffnung/ die
Hoffnung aber eine Erkäntniß der
Göttlichen Güte/ und Gewalt. Fer-
ner/ daß/ wenn die Noth einen Eyd-
schwur erfordert/ er allein bey GOtt
schwere/ und den Eyd unverbrüch-
lich halte. Denn dieses erfordert die

All-

Des erſten Buchs
als ſeinem Grund-guͤtigen und all-
gewaltigen Schoͤpffer/ HErrn und
Regenten allen demuͤthigſten Ge-
horſam erweiſen
ſolle.

§. 7.

Der aͤuſſerliche GOT-
TES - Dienſt
beſtehet ſonderlich
darinne/ daß der Menſch GOTT
vor ſo viele empfangene Wohlthaten
Danck ſage: daß Er ſeinen heili-
gen Willen durch ſeine Thaten/ ſo
viel/ als moͤglich/ nachkomme/ oder
Jhm gehorche; daß er ſich uͤber ſei-
ner Groͤſſe verwundere/ und ſie
preiſe;
daß er Jhm wegen Zuwen-
dung des Guten/ und Abwendung
des Boͤſen anruffe. Denn des Ge-
bet iſt ein Zeichen der Hoffnung/ die
Hoffnung aber eine Erkaͤntniß der
Goͤttlichen Guͤte/ und Gewalt. Fer-
ner/ daß/ wenn die Noth einen Eyd-
ſchwur erfordert/ er allein bey GOtt
ſchwere/ und den Eyd unverbruͤch-
lich halte. Denn dieſes erfordert die

All-
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[104/0168] Des erſten Buchs als ſeinem Grund-guͤtigen und all- gewaltigen Schoͤpffer/ HErrn und Regenten allen demuͤthigſten Ge- horſam erweiſen ſolle. §. 7. Der aͤuſſerliche GOT- TES - Dienſt beſtehet ſonderlich darinne/ daß der Menſch GOTT vor ſo viele empfangene Wohlthaten Danck ſage: daß Er ſeinen heili- gen Willen durch ſeine Thaten/ ſo viel/ als moͤglich/ nachkomme/ oder Jhm gehorche; daß er ſich uͤber ſei- ner Groͤſſe verwundere/ und ſie preiſe; daß er Jhm wegen Zuwen- dung des Guten/ und Abwendung des Boͤſen anruffe. Denn des Ge- bet iſt ein Zeichen der Hoffnung/ die Hoffnung aber eine Erkaͤntniß der Goͤttlichen Guͤte/ und Gewalt. Fer- ner/ daß/ wenn die Noth einen Eyd- ſchwur erfordert/ er allein bey GOtt ſchwere/ und den Eyd unverbruͤch- lich halte. Denn dieſes erfordert die All-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/168>, abgerufen am 24.04.2024.