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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
füllung gehalten; ja/ wenn auch der
eine schon was schändliches verrich-
tet/ so ist der andere den bedungenen
Lohn zu reichen nicht schuldig. Je-
doch kan auch dasjenige/ so etwa be-
bereits darauf gegeben worden/ nicht
wieder zurück gefodert werden/ es
wäre denn/ daß etwa ein grosser Be-
trug/ oder Verletzung dabey vorge-
gangen.

§. 19.

Endlich/ so ist noch dieses klar/
daß man über frembden Sachen/
weder Versprechen noch Vergleich
machen könne/ in so fern dieselbigen
nicht unserer/ sondern eines andern
Direction und Willkühr unterworf-
fen seyn. Wenn man aber etwa sol-
cher Gestaltversprochen; man wolle
Fleiß anwenden/ daß der andere (dem
man nichts zu befehlen hat/) dis/
oder jenes zu Wercke richte; so ist
man auch schuldig/ sich äusserst-mög-
lichster massen (das ist/ so sehr/ als

ie-

Des erſten Buchs
fuͤllung gehalten; ja/ wenn auch der
eine ſchon was ſchaͤndliches verrich-
tet/ ſo iſt der andere den bedungenen
Lohn zu reichen nicht ſchuldig. Je-
doch kan auch dasjenige/ ſo etwa be-
bereits darauf gegeben worden/ nicht
wieder zuruͤck gefodert werden/ es
waͤre denn/ daß etwa ein groſſer Be-
trug/ oder Verletzung dabey vorge-
gangen.

§. 19.

Endlich/ ſo iſt noch dieſes klar/
daß man uͤber frembden Sachen/
weder Verſprechen noch Vergleich
machen koͤnne/ in ſo fern dieſelbigen
nicht unſerer/ ſondern eines andern
Direction uñ Willkuͤhr unterworf-
fen ſeyn. Wenn man aber etwa ſol-
cher Geſtaltverſprochen; man wolle
Fleiß anwenden/ daß der andere (dem
man nichts zu befehlen hat/) dis/
oder jenes zu Wercke richte; ſo iſt
man auch ſchuldig/ ſich aͤuſſerſt-moͤg-
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[244/0308] Des erſten Buchs fuͤllung gehalten; ja/ wenn auch der eine ſchon was ſchaͤndliches verrich- tet/ ſo iſt der andere den bedungenen Lohn zu reichen nicht ſchuldig. Je- doch kan auch dasjenige/ ſo etwa be- bereits darauf gegeben worden/ nicht wieder zuruͤck gefodert werden/ es waͤre denn/ daß etwa ein groſſer Be- trug/ oder Verletzung dabey vorge- gangen. §. 19. Endlich/ ſo iſt noch dieſes klar/ daß man uͤber frembden Sachen/ weder Verſprechen noch Vergleich machen koͤnne/ in ſo fern dieſelbigen nicht unſerer/ ſondern eines andern Direction uñ Willkuͤhr unterworf- fen ſeyn. Wenn man aber etwa ſol- cher Geſtaltverſprochen; man wolle Fleiß anwenden/ daß der andere (dem man nichts zu befehlen hat/) dis/ oder jenes zu Wercke richte; ſo iſt man auch ſchuldig/ ſich aͤuſſerſt-moͤg- lichſter maſſen (das iſt/ ſo ſehr/ als ie-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/308>, abgerufen am 19.04.2024.