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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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anderes Capitel.
wider lauffe. Und sind demnach hie-
durch alle mit einer andern Art/ oder
mit gleichen Geschlechte getriebene
Unzucht/ ingleichen sonst alle schänd-
liche Verunreinigungen/ und endlich
alle ausser der Ehe vorgenommene
Vermischungen/ sie mögen mit des
Weibes Willen/ oder durch Zwang
geschehen/ gäntzlich verboten.

§. 3.

Die Verbindung zur Ehe
kan entweder in Ansehung des
gantzen menschlichen Geschlech-
tes/ oder aber in Ansehen jeder
Menschen besonders
betrachtet
werden. Jene Obligation bestehet
ins gemein darinne/ daß die Fort-
pflantzung des menschlichen Ge-
schlechtes keinesweges durch unbe-
ständigen und ledigen Beyschlaf/
sondern durch gewisse Umschrän-
ckung derer Ehe-Ordnungen/ und
also bloß durch den richtig vollzoge-
nen Ehestand geschehen solle. Denn

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anderes Capitel.
wider lauffe. Und ſind demnach hie-
durch alle mit einer andern Art/ oder
mit gleichen Geſchlechte getriebene
Unzucht/ ingleichen ſonſt alle ſchaͤnd-
liche Verunreinigungen/ und endlich
alle auſſer der Ehe vorgenommene
Vermiſchungen/ ſie moͤgen mit des
Weibes Willen/ oder durch Zwang
geſchehen/ gaͤntzlich verboten.

§. 3.

Die Verbindung zur Ehe
kan entweder in Anſehung des
gantzen menſchlichen Geſchlech-
tes/ oder aber in Anſehen jeder
Menſchen beſonders
betrachtet
werden. Jene Obligation beſtehet
ins gemein darinne/ daß die Fort-
pflantzung des menſchlichen Ge-
ſchlechtes keinesweges durch unbe-
ſtaͤndigen und ledigen Beyſchlaf/
ſondern durch gewiſſe Umſchraͤn-
ckung derer Ehe-Ordnungen/ und
alſo bloß durch den richtig vollzoge-
nen Eheſtand geſchehen ſolle. Denn

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[405/0469] anderes Capitel. wider lauffe. Und ſind demnach hie- durch alle mit einer andern Art/ oder mit gleichen Geſchlechte getriebene Unzucht/ ingleichen ſonſt alle ſchaͤnd- liche Verunreinigungen/ und endlich alle auſſer der Ehe vorgenommene Vermiſchungen/ ſie moͤgen mit des Weibes Willen/ oder durch Zwang geſchehen/ gaͤntzlich verboten. §. 3. Die Verbindung zur Ehe kan entweder in Anſehung des gantzen menſchlichen Geſchlech- tes/ oder aber in Anſehen jeder Menſchen beſonders betrachtet werden. Jene Obligation beſtehet ins gemein darinne/ daß die Fort- pflantzung des menſchlichen Ge- ſchlechtes keinesweges durch unbe- ſtaͤndigen und ledigen Beyſchlaf/ ſondern durch gewiſſe Umſchraͤn- ckung derer Ehe-Ordnungen/ und alſo bloß durch den richtig vollzoge- nen Eheſtand geſchehen ſolle. Denn auſ- S 5

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/469>, abgerufen am 29.03.2024.