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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
und solches gegen die Richtschnur der
Gesetze nicht halten können. Da-
her gehören nun die Actiones de-
rer Kinder/ ehe sich der Verstand
ziemlicher Massen bey ihnen findet.
Denn ob sie wohl ihrer Untugenden
wegen gescholten und gestraffet wer-
den/ so geschiehet dieses doch nicht
deßwegen/ als ob sie/ nach menschli-
cher Gerichts-Schärffe/ eigendlich
eine Straffe verdienet hätten/ sondern
nur durch Art eines zur Verbesse-
rung angesehenen Verweises/ und
Zucht/ damit sie andern Leuten da-
durch nicht fernere Ungelegenheit
machen/ oder eine böse Gewohnheit
an sich nehmen. Gleicher gestalt kan
man auch derer Rasenden/ Un-
und Wahnsinnigen Actiones vor
menschliche weder halten noch be-
straffen/ zumal wofern sie ohne ihre
Schuld zu dergleichen Unglücke ge-
kommen seynd.

§. 26.

Des erſten Buchs
und ſolches gegen die Richtſchnur der
Geſetze nicht halten koͤnnen. Da-
her gehoͤren nun die Actiones de-
rer Kinder/ ehe ſich der Verſtand
ziemlicher Maſſen bey ihnen findet.
Denn ob ſie wohl ihrer Untugenden
wegen geſcholten und geſtraffet wer-
den/ ſo geſchiehet dieſes doch nicht
deßwegen/ als ob ſie/ nach menſchli-
cher Gerichts-Schaͤrffe/ eigendlich
eine Straffe verdienet haͤttẽ/ ſondern
nur durch Art eines zur Verbeſſe-
rung angeſehenen Verweiſes/ und
Zucht/ damit ſie andern Leuten da-
durch nicht fernere Ungelegenheit
machen/ oder eine boͤſe Gewohnheit
an ſich nehmen. Gleicher geſtalt kan
man auch derer Raſenden/ Un-
und Wahnſinnigen Actiones vor
menſchliche weder halten noch be-
ſtraffen/ zumal wofern ſie ohne ihre
Schuld zu dergleichen Ungluͤcke ge-
kommen ſeynd.

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[40/0104] Des erſten Buchs und ſolches gegen die Richtſchnur der Geſetze nicht halten koͤnnen. Da- her gehoͤren nun die Actiones de- rer Kinder/ ehe ſich der Verſtand ziemlicher Maſſen bey ihnen findet. Denn ob ſie wohl ihrer Untugenden wegen geſcholten und geſtraffet wer- den/ ſo geſchiehet dieſes doch nicht deßwegen/ als ob ſie/ nach menſchli- cher Gerichts-Schaͤrffe/ eigendlich eine Straffe verdienet haͤttẽ/ ſondern nur durch Art eines zur Verbeſſe- rung angeſehenen Verweiſes/ und Zucht/ damit ſie andern Leuten da- durch nicht fernere Ungelegenheit machen/ oder eine boͤſe Gewohnheit an ſich nehmen. Gleicher geſtalt kan man auch derer Raſenden/ Un- und Wahnſinnigen Actiones vor menſchliche weder halten noch be- ſtraffen/ zumal wofern ſie ohne ihre Schuld zu dergleichen Ungluͤcke ge- kommen ſeynd. §. 26.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/104>, abgerufen am 16.04.2024.