Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
oder rechtmässige Action/ wenn
man sich mit selbiger aus guten Be-
dacht/ mit Wissen und Willen/ ge-
gen diejenige Person herausser lässet/
deren man es zuthun verbunden ist.
Bleibet also zwischen einer guten/
und gerechten Action dieser merck-
liche Unterscheid/ daß jene schlech-
ter Dinges in der Ubereinstimmung
mit denen Gesetzen beruhet; Diese
aber über dis ihr Absehen zugleich
mit auf die Personen richtet/ gegen
welche sie der Mensch ausüben wil;
Und wird deßhalben diese Gerech-
tigkeit auch eine gegen andere Leu-
te sich erstreckende Tugend
genen-
net.

§. 14.

Die Eintheilung der
Gerechtigkeit
pflegen nicht alle auf
einerley Art zu machen; der gemei-
nesten Mode nach wird sie in die all-
gemeine/
und sonderliche unter-
schieden. Unter jener seynd allerley

Ge-

Des erſten Buchs
oder rechtmaͤſſige Action/ wenn
man ſich mit ſelbiger aus guten Be-
dacht/ mit Wiſſen und Willen/ ge-
gen diejenige Perſon herauſſer laͤſſet/
deren man es zuthun verbunden iſt.
Bleibet alſo zwiſchen einer guten/
und gerechten Action dieſer merck-
liche Unterſcheid/ daß jene ſchlech-
ter Dinges in der Ubereinſtimmung
mit denen Geſetzen beruhet; Dieſe
aber uͤber dis ihr Abſehen zugleich
mit auf die Perſonen richtet/ gegen
welche ſie der Menſch ausuͤben wil;
Und wird deßhalben dieſe Gerech-
tigkeit auch eine gegen andere Leu-
te ſich erſtreckende Tugend
genen-
net.

§. 14.

Die Eintheilung der
Gerechtigkeit
pflegen nicht alle auf
einerley Art zu machen; der gemei-
neſten Mode nach wird ſie in die all-
gemeine/
und ſonderliche unter-
ſchieden. Unter jener ſeynd allerley

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0126" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
oder rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige <hi rendition="#aq">Action/</hi> wenn<lb/>
man &#x017F;ich mit &#x017F;elbiger aus guten Be-<lb/>
dacht/ mit Wi&#x017F;&#x017F;en und Willen/ ge-<lb/>
gen diejenige Per&#x017F;on herau&#x017F;&#x017F;er la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
deren man es zuthun verbunden i&#x017F;t.<lb/>
Bleibet al&#x017F;o zwi&#x017F;chen einer guten/<lb/>
und gerechten <hi rendition="#aq">Action</hi> die&#x017F;er merck-<lb/>
liche Unter&#x017F;cheid/ daß jene &#x017F;chlech-<lb/>
ter Dinges in der Uberein&#x017F;timmung<lb/>
mit denen Ge&#x017F;etzen beruhet; Die&#x017F;e<lb/>
aber u&#x0364;ber dis ihr Ab&#x017F;ehen zugleich<lb/>
mit auf die Per&#x017F;onen rich<hi rendition="#fr">t</hi>et/ gegen<lb/>
welche &#x017F;ie der Men&#x017F;ch ausu&#x0364;ben wil;<lb/>
Und wird deßhalben die&#x017F;e Gerech-<lb/>
tigkeit auch eine <hi rendition="#fr">gegen andere Leu-<lb/>
te &#x017F;ich er&#x017F;treckende Tugend</hi> genen-<lb/>
net.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Die Eintheilung der<lb/>
Gerechtigkeit</hi> pflegen nicht alle auf<lb/>
einerley Art zu machen; der gemei-<lb/>
ne&#x017F;ten Mode nach wird &#x017F;ie in die <hi rendition="#fr">all-<lb/>
gemeine/</hi> und <hi rendition="#fr">&#x017F;onderliche</hi> unter-<lb/>
&#x017F;chieden. Unter <hi rendition="#fr">jener</hi> &#x017F;eynd allerley<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0126] Des erſten Buchs oder rechtmaͤſſige Action/ wenn man ſich mit ſelbiger aus guten Be- dacht/ mit Wiſſen und Willen/ ge- gen diejenige Perſon herauſſer laͤſſet/ deren man es zuthun verbunden iſt. Bleibet alſo zwiſchen einer guten/ und gerechten Action dieſer merck- liche Unterſcheid/ daß jene ſchlech- ter Dinges in der Ubereinſtimmung mit denen Geſetzen beruhet; Dieſe aber uͤber dis ihr Abſehen zugleich mit auf die Perſonen richtet/ gegen welche ſie der Menſch ausuͤben wil; Und wird deßhalben dieſe Gerech- tigkeit auch eine gegen andere Leu- te ſich erſtreckende Tugend genen- net. §. 14. Die Eintheilung der Gerechtigkeit pflegen nicht alle auf einerley Art zu machen; der gemei- neſten Mode nach wird ſie in die all- gemeine/ und ſonderliche unter- ſchieden. Unter jener ſeynd allerley Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/126
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/126>, abgerufen am 23.04.2024.