Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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fünftes Capitel.

mels/ nach welchen die Freyheit des
menschlichen Thuns gantz niederge-
schlagen/ und sie nur zu blossen
Werckzeugen äusserlich würckender
Ursachen gemachet werden. Daher
gehören auch diejenigen/ so den gros-
sen GOtt selbst so gar auch in parti-
culier-Sachen alle Freyheit neh-
men/ und vorgeben wollen/ als ob
er sich in alle Wege nur an die einmal
gesetzte Ordnung/ und Würckung der
Natur binden müsse; Jngleichen/
welche GOtt den höchsten zu einen
Sünden-Krähmer machen/ höchst-
verdammlicher Weise lehrende/ als ob
man Jhm/ auch ohne rechtschaffene
Reu und Busse/ bloß mit Gelde/
Gaben/ leeren Geplärre/ und an-
deren Alphanzereyen wieder aussüh-
nen könne/ oder/ als ob Er einen
Gefallen habe an solchen Ordnun-
gen/ und Gestifften/ die doch so wohl
den Natürlichen Gesetzen/ und der

ge-

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fuͤnftes Capitel.

mels/ nach welchen die Freyheit des
menſchlichen Thuns gantz niederge-
ſchlagen/ und ſie nur zu bloſſen
Werckzeugen aͤuſſerlich wuͤrckender
Urſachen gemachet werden. Daher
gehoͤren auch diejenigen/ ſo den groſ-
ſen GOtt ſelbſt ſo gar auch in parti-
culier-Sachen alle Freyheit neh-
men/ und vorgeben wollen/ als ob
er ſich in alle Wege nur an die einmal
geſetzte Ordnung/ und Wuͤrckung der
Natur binden muͤſſe; Jngleichen/
welche GOtt den hoͤchſten zu einen
Suͤnden-Kraͤhmer machen/ hoͤchſt-
verdam̃licher Weiſe lehrende/ als ob
man Jhm/ auch ohne rechtſchaffene
Reu und Buſſe/ bloß mit Gelde/
Gaben/ leeren Geplaͤrre/ und an-
deren Alphanzereyen wieder ausſuͤh-
nen koͤnne/ oder/ als ob Er einen
Gefallen habe an ſolchen Ordnun-
gen/ und Geſtifften/ die doch ſo wohl
den Natuͤrlichen Geſetzen/ und der

ge-

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[119/0183] fuͤnftes Capitel. mels/ nach welchen die Freyheit des menſchlichen Thuns gantz niederge- ſchlagen/ und ſie nur zu bloſſen Werckzeugen aͤuſſerlich wuͤrckender Urſachen gemachet werden. Daher gehoͤren auch diejenigen/ ſo den groſ- ſen GOtt ſelbſt ſo gar auch in parti- culier-Sachen alle Freyheit neh- men/ und vorgeben wollen/ als ob er ſich in alle Wege nur an die einmal geſetzte Ordnung/ und Wuͤrckung der Natur binden muͤſſe; Jngleichen/ welche GOtt den hoͤchſten zu einen Suͤnden-Kraͤhmer machen/ hoͤchſt- verdam̃licher Weiſe lehrende/ als ob man Jhm/ auch ohne rechtſchaffene Reu und Buſſe/ bloß mit Gelde/ Gaben/ leeren Geplaͤrre/ und an- deren Alphanzereyen wieder ausſuͤh- nen koͤnne/ oder/ als ob Er einen Gefallen habe an ſolchen Ordnun- gen/ und Geſtifften/ die doch ſo wohl den Natuͤrlichen Geſetzen/ und der ge- F 6

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Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/183>, abgerufen am 18.04.2024.

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