Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
ein Mensch gegen den andern zu
beobachten hat. Und zwar so rühren
etzliche deroselben aus der allge-
meinen Verbündungs-Krafft

her/ vermittelst deren der allmächti-
ge Schöpffer alle Menschen/ als
Menschen/ unter sich/ und mit ein-
ander verknüpffet; Theils aber ent-
weder aus einen gewissen von Men-
schen eingeführten
oder ange-
nommenen Gestiffte/
und Hand-
lung;
oder auch aus einem beson-
dern Stande/
darinnen sie sich nun-
mehro befinden. Jene muß ein jeder
schlechter Dinges gegen den andern
ausüben; Diese aber nur mit Be-
dingung/ und in so fern/ als er sich
mit einem solchen Geschäffte/ und
Handlung bewickelt befindet/ oder
er selbst in einem dergleichen Stande
lebet. Dannenhero könte man die
ersten schlechtliche oder gemeine/
die andern aber bedingliche oder
sonderliche nennen.

§. 2.

Des erſten Buchs
ein Menſch gegen den andern zu
beobachten hat. Und zwar ſo ruͤhren
etzliche deroſelben aus der allge-
meinen Verbuͤndungs-Krafft

her/ vermittelſt deren der allmaͤchti-
ge Schoͤpffer alle Menſchen/ als
Menſchen/ unter ſich/ und mit ein-
ander verknuͤpffet; Theils aber ent-
weder aus einen gewiſſen von Men-
ſchen eingefuͤhrten
oder ange-
nommenen Geſtiffte/
und Hand-
lung;
oder auch aus einem beſon-
dern Stande/
darinnen ſie ſich nun-
mehro befinden. Jene muß ein jeder
ſchlechter Dinges gegen den andern
ausuͤben; Dieſe aber nur mit Be-
dingung/ und in ſo fern/ als er ſich
mit einem ſolchen Geſchaͤffte/ und
Handlung bewickelt befindet/ oder
er ſelbſt in einem dergleichen Stande
lebet. Dannenhero koͤnte man die
erſten ſchlechtliche oder gemeine/
die andern aber bedingliche oder
ſonderliche nennen.

§. 2.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0234" n="170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ein Men&#x017F;ch gegen den andern</hi> zu<lb/>
beobachten hat. Und zwar &#x017F;o ru&#x0364;hren<lb/><hi rendition="#fr">etzliche</hi> dero&#x017F;elben <hi rendition="#fr">aus der allge-<lb/>
meinen Verbu&#x0364;ndungs-Krafft</hi><lb/>
her/ vermittel&#x017F;t deren der allma&#x0364;chti-<lb/>
ge Scho&#x0364;pffer alle Men&#x017F;chen/ als<lb/>
Men&#x017F;chen/ unter &#x017F;ich/ und mit ein-<lb/>
ander verknu&#x0364;pffet; <hi rendition="#fr">Theils</hi> aber ent-<lb/>
weder aus einen gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">von Men-<lb/>
&#x017F;chen eingefu&#x0364;hrten</hi> oder <hi rendition="#fr">ange-<lb/>
nommenen Ge&#x017F;tiffte/</hi> und <hi rendition="#fr">Hand-<lb/>
lung;</hi> oder <hi rendition="#fr">auch</hi> aus einem <hi rendition="#fr">be&#x017F;on-<lb/>
dern Stande/</hi> darinnen &#x017F;ie &#x017F;ich nun-<lb/>
mehro befinden. <hi rendition="#fr">Jene</hi> muß ein jeder<lb/>
&#x017F;chlechter Dinges gegen den andern<lb/>
ausu&#x0364;ben; <hi rendition="#fr">Die&#x017F;e</hi> aber nur mit Be-<lb/>
dingung/ und in &#x017F;o fern/ als er &#x017F;ich<lb/>
mit einem &#x017F;olchen Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte/ und<lb/>
Handlung bewickelt befindet/ oder<lb/>
er &#x017F;elb&#x017F;t in einem dergleichen Stande<lb/>
lebet. Dannenhero ko&#x0364;nte man die<lb/>
er&#x017F;ten <hi rendition="#fr">&#x017F;chlechtliche</hi> oder <hi rendition="#fr">gemeine/</hi><lb/>
die andern aber <hi rendition="#fr">bedingliche</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;onderliche</hi> nennen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 2.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0234] Des erſten Buchs ein Menſch gegen den andern zu beobachten hat. Und zwar ſo ruͤhren etzliche deroſelben aus der allge- meinen Verbuͤndungs-Krafft her/ vermittelſt deren der allmaͤchti- ge Schoͤpffer alle Menſchen/ als Menſchen/ unter ſich/ und mit ein- ander verknuͤpffet; Theils aber ent- weder aus einen gewiſſen von Men- ſchen eingefuͤhrten oder ange- nommenen Geſtiffte/ und Hand- lung; oder auch aus einem beſon- dern Stande/ darinnen ſie ſich nun- mehro befinden. Jene muß ein jeder ſchlechter Dinges gegen den andern ausuͤben; Dieſe aber nur mit Be- dingung/ und in ſo fern/ als er ſich mit einem ſolchen Geſchaͤffte/ und Handlung bewickelt befindet/ oder er ſelbſt in einem dergleichen Stande lebet. Dannenhero koͤnte man die erſten ſchlechtliche oder gemeine/ die andern aber bedingliche oder ſonderliche nennen. §. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/234
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/234>, abgerufen am 24.04.2024.