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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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achtes Capitel.
Verwandschafft gestifftet hat/ so
wird es darmit nicht gethan seyn/
daß man einander etwa nur nicht
verletzet/ oder verachtet; sondern es
muß ein jeder dem andern also begeg-
nen/ und solche Dienste oder Will-
fährigkeit erweisen/ daß daraus eine
allseithige Gewogenheit/ und Freund-
schafft unter denen Menschen gestiff-
tet/ und beybehalten werden möge.
Nun kan man einen andern dienen/
und nütze werden/ entweder auf eine
ungewisse/
oder gewisse Art/ und
beydes zwar wiederum solcher Ge-
stalt/ daß einen dabey entweder gar
nichts/
oder doch wohl etwas ab-
gehet.

§. 2.

Ungewiß kan man anderer
Leute/ und der menschlichen Gesell-
schafft Bestes befördern/ wenn man
sein Gemüthe/ und Leib dermassen
wohl ausrüstet/ daß andere dereinst

er-

achtes Capitel.
Verwandſchafft geſtifftet hat/ ſo
wird es darmit nicht gethan ſeyn/
daß man einander etwa nur nicht
verletzet/ oder verachtet; ſondern es
muß ein jeder dem andern alſo begeg-
nen/ und ſolche Dienſte oder Will-
faͤhrigkeit erweiſen/ daß daraus eine
allſeithige Gewogenheit/ uñ Freund-
ſchafft unter denen Menſchen geſtiff-
tet/ und beybehalten werden moͤge.
Nun kan man einen andern dienen/
und nuͤtze werden/ entweder auf eine
ungewiſſe/
oder gewiſſe Art/ und
beydes zwar wiederum ſolcher Ge-
ſtalt/ daß einen dabey entweder gar
nichts/
oder doch wohl etwas ab-
gehet.

§. 2.

Ungewiß kan man anderer
Leute/ und der menſchlichen Geſell-
ſchafft Beſtes befoͤrdern/ wenn man
ſein Gemuͤthe/ und Leib dermaſſen
wohl ausruͤſtet/ daß andere dereinſt

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[201/0265] achtes Capitel. Verwandſchafft geſtifftet hat/ ſo wird es darmit nicht gethan ſeyn/ daß man einander etwa nur nicht verletzet/ oder verachtet; ſondern es muß ein jeder dem andern alſo begeg- nen/ und ſolche Dienſte oder Will- faͤhrigkeit erweiſen/ daß daraus eine allſeithige Gewogenheit/ uñ Freund- ſchafft unter denen Menſchen geſtiff- tet/ und beybehalten werden moͤge. Nun kan man einen andern dienen/ und nuͤtze werden/ entweder auf eine ungewiſſe/ oder gewiſſe Art/ und beydes zwar wiederum ſolcher Ge- ſtalt/ daß einen dabey entweder gar nichts/ oder doch wohl etwas ab- gehet. §. 2. Ungewiß kan man anderer Leute/ und der menſchlichen Geſell- ſchafft Beſtes befoͤrdern/ wenn man ſein Gemuͤthe/ und Leib dermaſſen wohl ausruͤſtet/ daß andere dereinſt er-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/265>, abgerufen am 24.04.2024.