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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Steine: Quellwasser.
vor, während Bittersalz zurücktritt. Dagegen findet sich gern ein größerer
Gypsgehalt.

Das Fundbohrloch zu Friedrichshall am untern Neckar, seit 1816
im Betrieb, hat eine 26gradige Soole mit 25,56 Na Cl, 0,437 Ca S, 0,01
Ca C, 0,006 Mg Cl, 0,002 Mg S.
Die beim Salzsieden gewonnene Mutter-
lauge enthält:

24,5 Na Cl, 0,025 Na Br, 0,23 Ca Cl, 0,52 Mg Cl, 0.42 Ca S.
Für medicinische Zwecke hat man sie durch Eindampfen concentrirt, wobei
sich vorzugsweise Na Cl ausscheidet, und eine Lauge mit 10 Na Cl, 0,75
Na Br, 9,8 Mg Cl, 4,9 Ca Cl, 1,23 K Cl
bleibt. Es entsteht auf diese
Weise wie in den Bitterseen eine an Chlormagnesium reiche Mischung.

Quellwasser

sind alle hart, d. h. sie zersetzen die Seife, weil sie nämlich Salze gelöst
halten. Die gewöhnlichsten Bestandtheile sind Kohlensäure, entweder frei
oder an Kalkerde gebunden, als sogenannte doppeltkohlensaure Kalkerde.
Bei Verlust der Kohlensäure lassen sie den Kalk fallen (incrustirende
Quellen). Kommen solche zufällig heiß aus der Erde, so geht die Ueber-
sinterung fremder Gegenstände mit Kalkstein schnell von Statten. Das
Wasser bekommt durch den kehlensauren Kalk einen angenehmen Geschmack,
wie an der schwäbischen Alp. Die reinsten Quellen findet man im Ur-
gebirge, Buntensandstein etc., aber diese schmecken etwas fade, wie z. B.
auf dem Schwarzwalde. Herrscht die Kohlensäure so weit vor, daß sie
beim Einschenken stark perlen, so heißt man sie

Säuerlinge (Sauerwasser). Es ist dieß die größte Klasse der Heil-
quellen. Die einen schmecken äußerst angenehm, und werden mit großer
Vorsicht gefüllt und versendet. Das Selterswasser füllt man Nachts,
weil es dann die meiste Kohlensäure haben soll. Wenn sie nur wenige
feste Bestandtheile haben, so heißen sie ächte Säuerlinge, sie trüben
Kalkwasser stark, lösen aber im Ueberschuß den Niederschlag wieder, in-
dem sich saurer kohlensaurer Kalk bildet. Nach ihren festen Bestandtheilen
hat man sie in verschiedene Unterabtheilungen gebracht, am erkennbarsten
darunter sind die sogenannten Stahlwasser oder Eisensäuerlinge,
weil ein unbedeutender Gehalt an Fe C der Quelle einen Dintenaeschmack
gibt: Struve fand in der Pyrmonter Trinkquelle in 1 Lb = 7680 Gran
nur 0,49 Gr. Fe C, die Dintenquelle von Teinach im Schwarzwalde ent-
hält in der gleichen Menge 3/4 Gran. Wie wesentlich der Gehalt der
Wasser von dem Boden abhängt, aus welchem die Quelle hervorkommt,
das zeigen in auffallendem Grade die

Schwefelwasser (aquae hepaticae). Sie verbreiten einen Geruch
nach faulen Eiern, haben einen widrigen Geschmack, hineingeworfene
Silbermünzen werden schwarz. Am stärksten sind die kalten, welche in
100 Maß Wasser 4 Maß Schwefelwasserstoff enthalten können. Am
Fuße der schwäbischen Alp treten aus dem obern Liasschiefer eine ganze
Reihe solcher Quellen, worunter Boll die berühmteste: zunächst zersetzt
sich der fein vertheilte Schwefelkies des Gebirges zu schwefelsauren Salzen.
Da nun aber zugleich viel Bitumen vorkommt, so wirkt derselbe desoxydi-

II. Cl. Saliniſche Steine: Quellwaſſer.
vor, während Bitterſalz zurücktritt. Dagegen findet ſich gern ein größerer
Gypsgehalt.

Das Fundbohrloch zu Friedrichshall am untern Neckar, ſeit 1816
im Betrieb, hat eine 26gradige Soole mit 25,56 Na C̶l, 0,437 Ċa S⃛, 0,01
Ċa C̈, 0,006 Mg C̶l, 0,002 Ṁg S⃛.
Die beim Salzſieden gewonnene Mutter-
lauge enthält:

24,5 Na C̶l, 0,025 Na B̶r, 0,23 Ca C̶l, 0,52 Mg C̶l, 0.42 Ca S⃛.
Für mediciniſche Zwecke hat man ſie durch Eindampfen concentrirt, wobei
ſich vorzugsweiſe Na C̶l ausſcheidet, und eine Lauge mit 10 Na C̶l, 0,75
Na B̶r, 9,8 Mg C̶l, 4,9 Ca C̶l, 1,23 K C̶l
bleibt. Es entſteht auf dieſe
Weiſe wie in den Bitterſeen eine an Chlormagneſium reiche Miſchung.

Quellwaſſer

ſind alle hart, d. h. ſie zerſetzen die Seife, weil ſie nämlich Salze gelöst
halten. Die gewöhnlichſten Beſtandtheile ſind Kohlenſäure, entweder frei
oder an Kalkerde gebunden, als ſogenannte doppeltkohlenſaure Kalkerde.
Bei Verluſt der Kohlenſäure laſſen ſie den Kalk fallen (incruſtirende
Quellen). Kommen ſolche zufällig heiß aus der Erde, ſo geht die Ueber-
ſinterung fremder Gegenſtände mit Kalkſtein ſchnell von Statten. Das
Waſſer bekommt durch den kehlenſauren Kalk einen angenehmen Geſchmack,
wie an der ſchwäbiſchen Alp. Die reinſten Quellen findet man im Ur-
gebirge, Buntenſandſtein ꝛc., aber dieſe ſchmecken etwas fade, wie z. B.
auf dem Schwarzwalde. Herrſcht die Kohlenſäure ſo weit vor, daß ſie
beim Einſchenken ſtark perlen, ſo heißt man ſie

Säuerlinge (Sauerwaſſer). Es iſt dieß die größte Klaſſe der Heil-
quellen. Die einen ſchmecken äußerſt angenehm, und werden mit großer
Vorſicht gefüllt und verſendet. Das Selterswaſſer füllt man Nachts,
weil es dann die meiſte Kohlenſäure haben ſoll. Wenn ſie nur wenige
feſte Beſtandtheile haben, ſo heißen ſie ächte Säuerlinge, ſie trüben
Kalkwaſſer ſtark, löſen aber im Ueberſchuß den Niederſchlag wieder, in-
dem ſich ſaurer kohlenſaurer Kalk bildet. Nach ihren feſten Beſtandtheilen
hat man ſie in verſchiedene Unterabtheilungen gebracht, am erkennbarſten
darunter ſind die ſogenannten Stahlwaſſer oder Eiſenſäuerlinge,
weil ein unbedeutender Gehalt an Ḟe C̈ der Quelle einen Dintenaeſchmack
gibt: Struve fand in der Pyrmonter Trinkquelle in 1 ℔ = 7680 Gran
nur 0,49 Gr. Ḟe C̈, die Dintenquelle von Teinach im Schwarzwalde ent-
hält in der gleichen Menge ¾ Gran. Wie weſentlich der Gehalt der
Waſſer von dem Boden abhängt, aus welchem die Quelle hervorkommt,
das zeigen in auffallendem Grade die

Schwefelwaſſer (aquae hepaticae). Sie verbreiten einen Geruch
nach faulen Eiern, haben einen widrigen Geſchmack, hineingeworfene
Silbermünzen werden ſchwarz. Am ſtärkſten ſind die kalten, welche in
100 Maß Waſſer 4 Maß Schwefelwaſſerſtoff enthalten können. Am
Fuße der ſchwäbiſchen Alp treten aus dem obern Liasſchiefer eine ganze
Reihe ſolcher Quellen, worunter Boll die berühmteſte: zunächſt zerſetzt
ſich der fein vertheilte Schwefelkies des Gebirges zu ſchwefelſauren Salzen.
Da nun aber zugleich viel Bitumen vorkommt, ſo wirkt derſelbe desoxydi-

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[453/0465] II. Cl. Saliniſche Steine: Quellwaſſer. vor, während Bitterſalz zurücktritt. Dagegen findet ſich gern ein größerer Gypsgehalt. Das Fundbohrloch zu Friedrichshall am untern Neckar, ſeit 1816 im Betrieb, hat eine 26gradige Soole mit 25,56 Na C̶l, 0,437 Ċa S⃛, 0,01 Ċa C̈, 0,006 Mg C̶l, 0,002 Ṁg S⃛. Die beim Salzſieden gewonnene Mutter- lauge enthält: 24,5 Na C̶l, 0,025 Na B̶r, 0,23 Ca C̶l, 0,52 Mg C̶l, 0.42 Ca S⃛. Für mediciniſche Zwecke hat man ſie durch Eindampfen concentrirt, wobei ſich vorzugsweiſe Na C̶l ausſcheidet, und eine Lauge mit 10 Na C̶l, 0,75 Na B̶r, 9,8 Mg C̶l, 4,9 Ca C̶l, 1,23 K C̶l bleibt. Es entſteht auf dieſe Weiſe wie in den Bitterſeen eine an Chlormagneſium reiche Miſchung. Quellwaſſer ſind alle hart, d. h. ſie zerſetzen die Seife, weil ſie nämlich Salze gelöst halten. Die gewöhnlichſten Beſtandtheile ſind Kohlenſäure, entweder frei oder an Kalkerde gebunden, als ſogenannte doppeltkohlenſaure Kalkerde. Bei Verluſt der Kohlenſäure laſſen ſie den Kalk fallen (incruſtirende Quellen). Kommen ſolche zufällig heiß aus der Erde, ſo geht die Ueber- ſinterung fremder Gegenſtände mit Kalkſtein ſchnell von Statten. Das Waſſer bekommt durch den kehlenſauren Kalk einen angenehmen Geſchmack, wie an der ſchwäbiſchen Alp. Die reinſten Quellen findet man im Ur- gebirge, Buntenſandſtein ꝛc., aber dieſe ſchmecken etwas fade, wie z. B. auf dem Schwarzwalde. Herrſcht die Kohlenſäure ſo weit vor, daß ſie beim Einſchenken ſtark perlen, ſo heißt man ſie Säuerlinge (Sauerwaſſer). Es iſt dieß die größte Klaſſe der Heil- quellen. Die einen ſchmecken äußerſt angenehm, und werden mit großer Vorſicht gefüllt und verſendet. Das Selterswaſſer füllt man Nachts, weil es dann die meiſte Kohlenſäure haben ſoll. Wenn ſie nur wenige feſte Beſtandtheile haben, ſo heißen ſie ächte Säuerlinge, ſie trüben Kalkwaſſer ſtark, löſen aber im Ueberſchuß den Niederſchlag wieder, in- dem ſich ſaurer kohlenſaurer Kalk bildet. Nach ihren feſten Beſtandtheilen hat man ſie in verſchiedene Unterabtheilungen gebracht, am erkennbarſten darunter ſind die ſogenannten Stahlwaſſer oder Eiſenſäuerlinge, weil ein unbedeutender Gehalt an Ḟe C̈ der Quelle einen Dintenaeſchmack gibt: Struve fand in der Pyrmonter Trinkquelle in 1 ℔ = 7680 Gran nur 0,49 Gr. Ḟe C̈, die Dintenquelle von Teinach im Schwarzwalde ent- hält in der gleichen Menge ¾ Gran. Wie weſentlich der Gehalt der Waſſer von dem Boden abhängt, aus welchem die Quelle hervorkommt, das zeigen in auffallendem Grade die Schwefelwaſſer (aquae hepaticae). Sie verbreiten einen Geruch nach faulen Eiern, haben einen widrigen Geſchmack, hineingeworfene Silbermünzen werden ſchwarz. Am ſtärkſten ſind die kalten, welche in 100 Maß Waſſer 4 Maß Schwefelwaſſerſtoff enthalten können. Am Fuße der ſchwäbiſchen Alp treten aus dem obern Liasſchiefer eine ganze Reihe ſolcher Quellen, worunter Boll die berühmteſte: zunächſt zerſetzt ſich der fein vertheilte Schwefelkies des Gebirges zu ſchwefelſauren Salzen. Da nun aber zugleich viel Bitumen vorkommt, ſo wirkt derſelbe desoxydi-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/465>, abgerufen am 29.03.2024.