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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Elektricität.
Weise nach, daß die Krystalle die Electricität nach verschiedenen Richtungen
verschieden leiten: bestreut man eine Glas- oder Harzfläche mit schlecht-
leitendem Pulver (Lycopodium), befestigt senkrecht darauf eine feine Nadel,
so wird bei Annäherung mit einer Leidener Flasche das Pulver von der
elektrisirten Nadelspitze aus nach allen Seiten hin gleichmäßig zerstreut.
Wendet man statt des Glases z. B. ein Gyps- oder andres Krystallblatt
an, so zerstreut sich das Pulver ungleich, am meisten nach zwei diametral
einander entgegengesetzten Richtungen, am wenigsten senkrecht darauf. Es
bildet sich um die Nadelspitze nicht ein Kreis, sondern eine Ellipse, deren
lange Axe senkrecht gegen den muscheligen Bruch steht. Es soll die Elek-
tricität sich nach der Richtung am schnellsten verbreiten, in welcher das
Licht sich relativ am schnellsten fortpflanzt.

Reibungselektricität ist positiv (Glaselektr.) oder negativ (Harz-
elektr.). Schwefel, Bernstein, Honigstein, Asphalt isoliren, zeigen daher in
bloßer Hand gerieben Harzelektricität. Edelsteine nebst Diamant, Quarz,
Glimmer, Feldspath, Hornblende und Augit, Zeolithe, Granat, Kalkspath,
Gyps, Flußspath, Schwerspath, Weißbleierz, Steinsalz etc. isoliren eben-
falls, zeigen aber Harzelektricität. Malachit, Kupferlasur, Buntbleierz,
Eisen- und Kupfervitriol, Rutil, Rothkupfererz etc. isoliren nur unvollkom-
men und zeigen gerieben Harzelektricität. Graphit, Steinkohle, Magnet-
eisen, Wolfram, Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz, Fahlerz müssen iso-
lirt gerieben werden, um Harzelektricität zu zeigen, weil die bloße Hand
leitet, und die erregte Elektricität sogleich zur Erde fährt.

Da gleiche Elektricitäten sich abstoßen, ungleiche sich anziehen, so
darf man die Elektroskope nur mit bekannter Elektricität laden, um so-
gleich die Art der Elektricität zu erkennen. Beim Erfolge des Reibens
kommt es freilich auch wesentlich auf die Beschaffenheit der geriebenen
Fläche an: an ein und demselben Krystalle werden matte Flächen nega-
tiv, glatte positiv elektrisch. Beim Cyanit zeigen sich sogar einige Krystalle
positiv, andere negativ, ohne daß man einen äußern Grund in dem Aus-
sehen der Flächen angeben könnte. Das führt dann zu feinen Distinctio-
nen. Der Kalkspath wird sogar schon durch Druck zwischen den Fin-
gern positiv elektrisch, und zeigt diese Electricität noch nach vielen (11)
Tagen, ebenso Arragonit, Flußspath, Topas. Am Glimmer zeigt bei der
Spaltung die eine Hälfte sich positiv, die andere negativ elektrisch.

Thermoelektricität (Pyroelektricität). Wenn man edle Tur-
malinkrystalle erhitzt, so bekommen sie die merkwürdige Eigenschaft, kleine
Körper anzuziehen und abzustoßen, was schon die Indier lange wissen
sollen, von denen es die Holländer in Erfahrung brachten. Hauy hat
sich besonders Verdienste darum erworben. Er führt Turmalin, Boracit,
Topas, Kieselzinkerz, Faserzeolith, Prehnit, Axinit, Sphen als thermoelek-
trisch auf. Brewster (Pogg. Ann. 2. 297) fügte noch mehrere hinzu, wor-
unter besonders Zucker und Weinsäure zu erwähnen ist. Dieser experimen-
tirte sehr einfach, indem er blos kleine Stücke der innern Membran von
Arundo Phragmites die gewärmten Krystalle anziehen ließ. Später haben
Köhler (Pogg. Ann. 17. 1616), G. Rose (Pogg. Ann. 39. 285 und 59.
353) und Hankel (Pogg. Ann. 49. 493; 50. 237 und 61. 281) die Sache
mit vollkommnern Instrumenten begründet.

Die Elektricität häuft sich besonders auf den Ecken und Kanten an,

Elektricität.
Weiſe nach, daß die Kryſtalle die Electricität nach verſchiedenen Richtungen
verſchieden leiten: beſtreut man eine Glas- oder Harzfläche mit ſchlecht-
leitendem Pulver (Lycopodium), befeſtigt ſenkrecht darauf eine feine Nadel,
ſo wird bei Annäherung mit einer Leidener Flaſche das Pulver von der
elektriſirten Nadelſpitze aus nach allen Seiten hin gleichmäßig zerſtreut.
Wendet man ſtatt des Glaſes z. B. ein Gyps- oder andres Kryſtallblatt
an, ſo zerſtreut ſich das Pulver ungleich, am meiſten nach zwei diametral
einander entgegengeſetzten Richtungen, am wenigſten ſenkrecht darauf. Es
bildet ſich um die Nadelſpitze nicht ein Kreis, ſondern eine Ellipſe, deren
lange Axe ſenkrecht gegen den muſcheligen Bruch ſteht. Es ſoll die Elek-
tricität ſich nach der Richtung am ſchnellſten verbreiten, in welcher das
Licht ſich relativ am ſchnellſten fortpflanzt.

Reibungselektricität iſt poſitiv (Glaselektr.) oder negativ (Harz-
elektr.). Schwefel, Bernſtein, Honigſtein, Asphalt iſoliren, zeigen daher in
bloßer Hand gerieben Harzelektricität. Edelſteine nebſt Diamant, Quarz,
Glimmer, Feldſpath, Hornblende und Augit, Zeolithe, Granat, Kalkſpath,
Gyps, Flußſpath, Schwerſpath, Weißbleierz, Steinſalz ꝛc. iſoliren eben-
falls, zeigen aber Harzelektricität. Malachit, Kupferlaſur, Buntbleierz,
Eiſen- und Kupfervitriol, Rutil, Rothkupfererz ꝛc. iſoliren nur unvollkom-
men und zeigen gerieben Harzelektricität. Graphit, Steinkohle, Magnet-
eiſen, Wolfram, Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz, Fahlerz müſſen iſo-
lirt gerieben werden, um Harzelektricität zu zeigen, weil die bloße Hand
leitet, und die erregte Elektricität ſogleich zur Erde fährt.

Da gleiche Elektricitäten ſich abſtoßen, ungleiche ſich anziehen, ſo
darf man die Elektroſkope nur mit bekannter Elektricität laden, um ſo-
gleich die Art der Elektricität zu erkennen. Beim Erfolge des Reibens
kommt es freilich auch weſentlich auf die Beſchaffenheit der geriebenen
Fläche an: an ein und demſelben Kryſtalle werden matte Flächen nega-
tiv, glatte poſitiv elektriſch. Beim Cyanit zeigen ſich ſogar einige Kryſtalle
poſitiv, andere negativ, ohne daß man einen äußern Grund in dem Aus-
ſehen der Flächen angeben könnte. Das führt dann zu feinen Diſtinctio-
nen. Der Kalkſpath wird ſogar ſchon durch Druck zwiſchen den Fin-
gern poſitiv elektriſch, und zeigt dieſe Electricität noch nach vielen (11)
Tagen, ebenſo Arragonit, Flußſpath, Topas. Am Glimmer zeigt bei der
Spaltung die eine Hälfte ſich poſitiv, die andere negativ elektriſch.

Thermoelektricität (Pyroelektricität). Wenn man edle Tur-
malinkryſtalle erhitzt, ſo bekommen ſie die merkwürdige Eigenſchaft, kleine
Körper anzuziehen und abzuſtoßen, was ſchon die Indier lange wiſſen
ſollen, von denen es die Holländer in Erfahrung brachten. Hauy hat
ſich beſonders Verdienſte darum erworben. Er führt Turmalin, Boracit,
Topas, Kieſelzinkerz, Faſerzeolith, Prehnit, Axinit, Sphen als thermoelek-
triſch auf. Brewſter (Pogg. Ann. 2. 297) fügte noch mehrere hinzu, wor-
unter beſonders Zucker und Weinſäure zu erwähnen iſt. Dieſer experimen-
tirte ſehr einfach, indem er blos kleine Stücke der innern Membran von
Arundo Phragmites die gewärmten Kryſtalle anziehen ließ. Später haben
Köhler (Pogg. Ann. 17. 1616), G. Roſe (Pogg. Ann. 39. 285 und 59.
353) und Hankel (Pogg. Ann. 49. 493; 50. 237 und 61. 281) die Sache
mit vollkommnern Inſtrumenten begründet.

Die Elektricität häuft ſich beſonders auf den Ecken und Kanten an,

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[124/0136] Elektricität. Weiſe nach, daß die Kryſtalle die Electricität nach verſchiedenen Richtungen verſchieden leiten: beſtreut man eine Glas- oder Harzfläche mit ſchlecht- leitendem Pulver (Lycopodium), befeſtigt ſenkrecht darauf eine feine Nadel, ſo wird bei Annäherung mit einer Leidener Flaſche das Pulver von der elektriſirten Nadelſpitze aus nach allen Seiten hin gleichmäßig zerſtreut. Wendet man ſtatt des Glaſes z. B. ein Gyps- oder andres Kryſtallblatt an, ſo zerſtreut ſich das Pulver ungleich, am meiſten nach zwei diametral einander entgegengeſetzten Richtungen, am wenigſten ſenkrecht darauf. Es bildet ſich um die Nadelſpitze nicht ein Kreis, ſondern eine Ellipſe, deren lange Axe ſenkrecht gegen den muſcheligen Bruch ſteht. Es ſoll die Elek- tricität ſich nach der Richtung am ſchnellſten verbreiten, in welcher das Licht ſich relativ am ſchnellſten fortpflanzt. Reibungselektricität iſt poſitiv (Glaselektr.) oder negativ (Harz- elektr.). Schwefel, Bernſtein, Honigſtein, Asphalt iſoliren, zeigen daher in bloßer Hand gerieben Harzelektricität. Edelſteine nebſt Diamant, Quarz, Glimmer, Feldſpath, Hornblende und Augit, Zeolithe, Granat, Kalkſpath, Gyps, Flußſpath, Schwerſpath, Weißbleierz, Steinſalz ꝛc. iſoliren eben- falls, zeigen aber Harzelektricität. Malachit, Kupferlaſur, Buntbleierz, Eiſen- und Kupfervitriol, Rutil, Rothkupfererz ꝛc. iſoliren nur unvollkom- men und zeigen gerieben Harzelektricität. Graphit, Steinkohle, Magnet- eiſen, Wolfram, Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz, Fahlerz müſſen iſo- lirt gerieben werden, um Harzelektricität zu zeigen, weil die bloße Hand leitet, und die erregte Elektricität ſogleich zur Erde fährt. Da gleiche Elektricitäten ſich abſtoßen, ungleiche ſich anziehen, ſo darf man die Elektroſkope nur mit bekannter Elektricität laden, um ſo- gleich die Art der Elektricität zu erkennen. Beim Erfolge des Reibens kommt es freilich auch weſentlich auf die Beſchaffenheit der geriebenen Fläche an: an ein und demſelben Kryſtalle werden matte Flächen nega- tiv, glatte poſitiv elektriſch. Beim Cyanit zeigen ſich ſogar einige Kryſtalle poſitiv, andere negativ, ohne daß man einen äußern Grund in dem Aus- ſehen der Flächen angeben könnte. Das führt dann zu feinen Diſtinctio- nen. Der Kalkſpath wird ſogar ſchon durch Druck zwiſchen den Fin- gern poſitiv elektriſch, und zeigt dieſe Electricität noch nach vielen (11) Tagen, ebenſo Arragonit, Flußſpath, Topas. Am Glimmer zeigt bei der Spaltung die eine Hälfte ſich poſitiv, die andere negativ elektriſch. Thermoelektricität (Pyroelektricität). Wenn man edle Tur- malinkryſtalle erhitzt, ſo bekommen ſie die merkwürdige Eigenſchaft, kleine Körper anzuziehen und abzuſtoßen, was ſchon die Indier lange wiſſen ſollen, von denen es die Holländer in Erfahrung brachten. Hauy hat ſich beſonders Verdienſte darum erworben. Er führt Turmalin, Boracit, Topas, Kieſelzinkerz, Faſerzeolith, Prehnit, Axinit, Sphen als thermoelek- triſch auf. Brewſter (Pogg. Ann. 2. 297) fügte noch mehrere hinzu, wor- unter beſonders Zucker und Weinſäure zu erwähnen iſt. Dieſer experimen- tirte ſehr einfach, indem er blos kleine Stücke der innern Membran von Arundo Phragmites die gewärmten Kryſtalle anziehen ließ. Später haben Köhler (Pogg. Ann. 17. 1616), G. Roſe (Pogg. Ann. 39. 285 und 59. 353) und Hankel (Pogg. Ann. 49. 493; 50. 237 und 61. 281) die Sache mit vollkommnern Inſtrumenten begründet. Die Elektricität häuft ſich beſonders auf den Ecken und Kanten an,

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/136>, abgerufen am 19.04.2024.