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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Krystallbildung.
sehr geeignet. Zu dem Ende wähle man einzelne wohlgebildete Individuen
aus, und lege oder hänge sie an einem Faden in die Lösung. Die lie-
genden muß man öfter umwenden, damit sich die Flächen alle möglichst
gleichmäßig ausdehnen. Je langsamer das Wasser verdunstet, desto mehr
gelingt der Prozeß, daher ein Vortheil für chemische Fabriken, wo man
mit großen Massen arbeitet. Mulder empfiehlt sehr hohe Gefäße, weil
das Wachsen auf einem herunterfallenden Strom beruhe, welcher seinen
Ueberschuß auf die Krystalle absetze, und dann wieder steige. Daher be-
komme man in flachen Gefäßen viele aber kleine Krystalle. Payen (Compt.
rend.
34. 518) einen Circulirapparat.

Nimmt man einen Tropfen solcher Lösung unter das Mikroskop
(Pogg. Ann. 36. 238), so entsteht plötzlich ein fester Punkt, welcher schnell
wächst, ohne daß man in der Nähe des Krystalls eine Bewegung oder
Trübung erkennt, seine Umrisse bleiben immer scharf, von etwaigen Ato-
men, die sich hinzu bewegten, ist nirgends etwas erkennbar. Doch hat
Knop (Erdmanns Journ. 1847. 41. 81) gezeigt, daß bei heiß gesättigten
Alaunlösungen an den Gefäßrändern die größern Oktaeder kleine als
Stäubchen erscheinende anziehen, die sich aber alle parallel an einander
lagern. Es kann dieß wohl nur Folge der Anziehungskraft des Größern sein.

Die Form hängt wesentlich von der Temperatur ab, aber wie es
scheint nur deshalb, weil der Krystall bei höherer Wärme genöthigt ist,
weniger Krystallisationswasser aufzunehmen als bei niederer, wie das
Haidinger zuerst am schwefelsauren Natron nachgewiesen hat, der von
33°C an ohne Wasser krystallisirt. Mitscherlich hat dieß dann (Pogg.
Ann. 11. 323) bei einer großen Menge namentlich von schwefel- und
selensauren Salzen wieder erkannt. Die Krystalle setzen sich auch lieber
an rauhen als glatten Flächen an, daher legt man unter Umständen
Fäden, Stäbe etc. hinein.

b) Durch Lösung und Ausscheidung mittelst Wahlver-
wandtschaft
sind ohne Zweifel mehr Minerale entstanden, als man
bislang gewöhnlich annahm. In der Erde circuliren Wasser nach allen
Seiten, sie führen hauptsächlich diejenigen Substanzen, welche sie auf
ihrem Wege zur Lösung vorfinden. Wenn nun zwei oder mehrere
solcher Strömungen von verschiedenen Seiten her mit verschiedenem Ge-
halt in einem hohlen Raume zusammen kommen, so müssen dieselben ihre
Stoffe gemäß der Verwandtschaft gegenseitig austauschen. Es fällt z. B.
immer auf, daß der Gyps niemals auf Gängen oder Drusenräumen eine
Rolle spielt, oder wenn er vorkommt, so ist er ein entschieden secundäres
Produkt durch Zersetzung von Schwefelmetallen entstanden. Und doch ist
keine Lösung in den Flötzformationen gewöhnlicher, als Gypswasser. Nun
kann man in manchen Schichten der Juraformation keinen Ammoniten durch-
schlagen, der nicht in seinen Kammern krystallisirten Kalkspath Ca C und
Schwerspath Ba C führte. Auf nassem Wege müssen die Sachen hinein-
geführt sein, denn sie liegen mitten im unveränderten Schlammgebirge,
aber der schwefelsaure Baryt ist das unlöslichste aller Salze. Nehmen wir
an, daß von einer Seite Gyps-, von anderer kohlensaure Wasser mit
Baryterde kamen, so mußten diese beim Zusammenfluß Schwerspath
fallen lassen; wenn Gypswasser mit Lösungen von kohlensauren Alkalien
sich mischen, entsteht Kalkspath etc. Bischoff (Leonhardts Jahrb. 1844. 257)

Kryſtallbildung.
ſehr geeignet. Zu dem Ende wähle man einzelne wohlgebildete Individuen
aus, und lege oder hänge ſie an einem Faden in die Löſung. Die lie-
genden muß man öfter umwenden, damit ſich die Flächen alle möglichſt
gleichmäßig ausdehnen. Je langſamer das Waſſer verdunſtet, deſto mehr
gelingt der Prozeß, daher ein Vortheil für chemiſche Fabriken, wo man
mit großen Maſſen arbeitet. Mulder empfiehlt ſehr hohe Gefäße, weil
das Wachſen auf einem herunterfallenden Strom beruhe, welcher ſeinen
Ueberſchuß auf die Kryſtalle abſetze, und dann wieder ſteige. Daher be-
komme man in flachen Gefäßen viele aber kleine Kryſtalle. Payen (Compt.
rend.
34. 518) einen Circulirapparat.

Nimmt man einen Tropfen ſolcher Löſung unter das Mikroſkop
(Pogg. Ann. 36. 238), ſo entſteht plötzlich ein feſter Punkt, welcher ſchnell
wächſt, ohne daß man in der Nähe des Kryſtalls eine Bewegung oder
Trübung erkennt, ſeine Umriſſe bleiben immer ſcharf, von etwaigen Ato-
men, die ſich hinzu bewegten, iſt nirgends etwas erkennbar. Doch hat
Knop (Erdmanns Journ. 1847. 41. 81) gezeigt, daß bei heiß geſättigten
Alaunlöſungen an den Gefäßrändern die größern Oktaeder kleine als
Stäubchen erſcheinende anziehen, die ſich aber alle parallel an einander
lagern. Es kann dieß wohl nur Folge der Anziehungskraft des Größern ſein.

Die Form hängt weſentlich von der Temperatur ab, aber wie es
ſcheint nur deshalb, weil der Kryſtall bei höherer Wärme genöthigt iſt,
weniger Kryſtalliſationswaſſer aufzunehmen als bei niederer, wie das
Haidinger zuerſt am ſchwefelſauren Natron nachgewieſen hat, der von
33°C an ohne Waſſer kryſtalliſirt. Mitſcherlich hat dieß dann (Pogg.
Ann. 11. 323) bei einer großen Menge namentlich von ſchwefel- und
ſelenſauren Salzen wieder erkannt. Die Kryſtalle ſetzen ſich auch lieber
an rauhen als glatten Flächen an, daher legt man unter Umſtänden
Fäden, Stäbe ꝛc. hinein.

b) Durch Löſung und Ausſcheidung mittelſt Wahlver-
wandtſchaft
ſind ohne Zweifel mehr Minerale entſtanden, als man
bislang gewöhnlich annahm. In der Erde circuliren Waſſer nach allen
Seiten, ſie führen hauptſächlich diejenigen Subſtanzen, welche ſie auf
ihrem Wege zur Löſung vorfinden. Wenn nun zwei oder mehrere
ſolcher Strömungen von verſchiedenen Seiten her mit verſchiedenem Ge-
halt in einem hohlen Raume zuſammen kommen, ſo müſſen dieſelben ihre
Stoffe gemäß der Verwandtſchaft gegenſeitig austauſchen. Es fällt z. B.
immer auf, daß der Gyps niemals auf Gängen oder Druſenräumen eine
Rolle ſpielt, oder wenn er vorkommt, ſo iſt er ein entſchieden ſecundäres
Produkt durch Zerſetzung von Schwefelmetallen entſtanden. Und doch iſt
keine Löſung in den Flötzformationen gewöhnlicher, als Gypswaſſer. Nun
kann man in manchen Schichten der Juraformation keinen Ammoniten durch-
ſchlagen, der nicht in ſeinen Kammern kryſtalliſirten Kalkſpath Ċa C̈ und
Schwerſpath Ḃa C̈ führte. Auf naſſem Wege müſſen die Sachen hinein-
geführt ſein, denn ſie liegen mitten im unveränderten Schlammgebirge,
aber der ſchwefelſaure Baryt iſt das unlöslichſte aller Salze. Nehmen wir
an, daß von einer Seite Gyps-, von anderer kohlenſaure Waſſer mit
Baryterde kamen, ſo mußten dieſe beim Zuſammenfluß Schwerſpath
fallen laſſen; wenn Gypswaſſer mit Löſungen von kohlenſauren Alkalien
ſich miſchen, entſteht Kalkſpath ꝛc. Biſchoff (Leonhardts Jahrb. 1844. 257)

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[148/0160] Kryſtallbildung. ſehr geeignet. Zu dem Ende wähle man einzelne wohlgebildete Individuen aus, und lege oder hänge ſie an einem Faden in die Löſung. Die lie- genden muß man öfter umwenden, damit ſich die Flächen alle möglichſt gleichmäßig ausdehnen. Je langſamer das Waſſer verdunſtet, deſto mehr gelingt der Prozeß, daher ein Vortheil für chemiſche Fabriken, wo man mit großen Maſſen arbeitet. Mulder empfiehlt ſehr hohe Gefäße, weil das Wachſen auf einem herunterfallenden Strom beruhe, welcher ſeinen Ueberſchuß auf die Kryſtalle abſetze, und dann wieder ſteige. Daher be- komme man in flachen Gefäßen viele aber kleine Kryſtalle. Payen (Compt. rend. 34. 518) einen Circulirapparat. Nimmt man einen Tropfen ſolcher Löſung unter das Mikroſkop (Pogg. Ann. 36. 238), ſo entſteht plötzlich ein feſter Punkt, welcher ſchnell wächſt, ohne daß man in der Nähe des Kryſtalls eine Bewegung oder Trübung erkennt, ſeine Umriſſe bleiben immer ſcharf, von etwaigen Ato- men, die ſich hinzu bewegten, iſt nirgends etwas erkennbar. Doch hat Knop (Erdmanns Journ. 1847. 41. 81) gezeigt, daß bei heiß geſättigten Alaunlöſungen an den Gefäßrändern die größern Oktaeder kleine als Stäubchen erſcheinende anziehen, die ſich aber alle parallel an einander lagern. Es kann dieß wohl nur Folge der Anziehungskraft des Größern ſein. Die Form hängt weſentlich von der Temperatur ab, aber wie es ſcheint nur deshalb, weil der Kryſtall bei höherer Wärme genöthigt iſt, weniger Kryſtalliſationswaſſer aufzunehmen als bei niederer, wie das Haidinger zuerſt am ſchwefelſauren Natron nachgewieſen hat, der von 33°C an ohne Waſſer kryſtalliſirt. Mitſcherlich hat dieß dann (Pogg. Ann. 11. 323) bei einer großen Menge namentlich von ſchwefel- und ſelenſauren Salzen wieder erkannt. Die Kryſtalle ſetzen ſich auch lieber an rauhen als glatten Flächen an, daher legt man unter Umſtänden Fäden, Stäbe ꝛc. hinein. b) Durch Löſung und Ausſcheidung mittelſt Wahlver- wandtſchaft ſind ohne Zweifel mehr Minerale entſtanden, als man bislang gewöhnlich annahm. In der Erde circuliren Waſſer nach allen Seiten, ſie führen hauptſächlich diejenigen Subſtanzen, welche ſie auf ihrem Wege zur Löſung vorfinden. Wenn nun zwei oder mehrere ſolcher Strömungen von verſchiedenen Seiten her mit verſchiedenem Ge- halt in einem hohlen Raume zuſammen kommen, ſo müſſen dieſelben ihre Stoffe gemäß der Verwandtſchaft gegenſeitig austauſchen. Es fällt z. B. immer auf, daß der Gyps niemals auf Gängen oder Druſenräumen eine Rolle ſpielt, oder wenn er vorkommt, ſo iſt er ein entſchieden ſecundäres Produkt durch Zerſetzung von Schwefelmetallen entſtanden. Und doch iſt keine Löſung in den Flötzformationen gewöhnlicher, als Gypswaſſer. Nun kann man in manchen Schichten der Juraformation keinen Ammoniten durch- ſchlagen, der nicht in ſeinen Kammern kryſtalliſirten Kalkſpath Ċa C̈ und Schwerſpath Ḃa C̈ führte. Auf naſſem Wege müſſen die Sachen hinein- geführt ſein, denn ſie liegen mitten im unveränderten Schlammgebirge, aber der ſchwefelſaure Baryt iſt das unlöslichſte aller Salze. Nehmen wir an, daß von einer Seite Gyps-, von anderer kohlenſaure Waſſer mit Baryterde kamen, ſo mußten dieſe beim Zuſammenfluß Schwerſpath fallen laſſen; wenn Gypswaſſer mit Löſungen von kohlenſauren Alkalien ſich miſchen, entſteht Kalkſpath ꝛc. Biſchoff (Leonhardts Jahrb. 1844. 257)

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/160>, abgerufen am 19.04.2024.