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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Geschichte: Naumann.

C. F. Naumann in Leipzig erwarb sich durch sein gediegenes Lehr-
buch der Mineralogie, Berlin 1828, das freilich in Mohs eine wesent-
liche Stütze fand, und durch sein Lehrbuch der reinen und angewandten
Krystallographie, Leipzig 1830, einen solchen mineralogischen Ruf, daß
nicht blos seine Elemente der Mineralogie, Leipzig 1846, jetzt schon die
dritte Auflage erlebten, sondern auch die meisten deutschen Mineralogen
sich seiner Methode zuwenden. Leider ist sie zu abstrakt mathematisch,
aber könnte man einiges unnöthige Beiwerk abstreifen, so würde sie der
Methode des Meisters in der Krystallographie ziemlich nahe treten. Daß
dieses baldigst geschehe, dazu möge Nachfolgendes mit beitragen helfen,
denn Eines thut vor allem Noth: eine gemeinsame krystallo-
graphische Sprache!
Um diesen Preis würde ich mich auch zu ver-
besserten Symbolen verstehen, aber nur zu solchen, die in den Axen
unmittelbar ihren Grund finden.



Geſchichte: Naumann.

C. F. Naumann in Leipzig erwarb ſich durch ſein gediegenes Lehr-
buch der Mineralogie, Berlin 1828, das freilich in Mohs eine weſent-
liche Stütze fand, und durch ſein Lehrbuch der reinen und angewandten
Kryſtallographie, Leipzig 1830, einen ſolchen mineralogiſchen Ruf, daß
nicht blos ſeine Elemente der Mineralogie, Leipzig 1846, jetzt ſchon die
dritte Auflage erlebten, ſondern auch die meiſten deutſchen Mineralogen
ſich ſeiner Methode zuwenden. Leider iſt ſie zu abſtrakt mathematiſch,
aber könnte man einiges unnöthige Beiwerk abſtreifen, ſo würde ſie der
Methode des Meiſters in der Kryſtallographie ziemlich nahe treten. Daß
dieſes baldigſt geſchehe, dazu möge Nachfolgendes mit beitragen helfen,
denn Eines thut vor allem Noth: eine gemeinſame kryſtallo-
graphiſche Sprache!
Um dieſen Preis würde ich mich auch zu ver-
beſſerten Symbolen verſtehen, aber nur zu ſolchen, die in den Axen
unmittelbar ihren Grund finden.



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[8/0020] Geſchichte: Naumann. C. F. Naumann in Leipzig erwarb ſich durch ſein gediegenes Lehr- buch der Mineralogie, Berlin 1828, das freilich in Mohs eine weſent- liche Stütze fand, und durch ſein Lehrbuch der reinen und angewandten Kryſtallographie, Leipzig 1830, einen ſolchen mineralogiſchen Ruf, daß nicht blos ſeine Elemente der Mineralogie, Leipzig 1846, jetzt ſchon die dritte Auflage erlebten, ſondern auch die meiſten deutſchen Mineralogen ſich ſeiner Methode zuwenden. Leider iſt ſie zu abſtrakt mathematiſch, aber könnte man einiges unnöthige Beiwerk abſtreifen, ſo würde ſie der Methode des Meiſters in der Kryſtallographie ziemlich nahe treten. Daß dieſes baldigſt geſchehe, dazu möge Nachfolgendes mit beitragen helfen, denn Eines thut vor allem Noth: eine gemeinſame kryſtallo- graphiſche Sprache! Um dieſen Preis würde ich mich auch zu ver- beſſerten Symbolen verſtehen, aber nur zu ſolchen, die in den Axen unmittelbar ihren Grund finden.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/20>, abgerufen am 25.04.2024.