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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 4te Fam.: Dichroit.
Ausgezeichnetes hat, und die Säulen mit Gradendfläche immer an 6glied-
rige Krystalle mahnen, so erklärt das die Schwierigkeit der richtigen Deu-
tung. Siehe Bischof Lehrb. chem. phys. Geologie II. 369.

Fahlunit Hisinger aus dem Talkschiefer der Kupfergruben von
Fahlun. Eine Serpentinartige ölgrüne Masse mit splittrigem Bruch bis
auf Kalkspathhärte hinabgehend. Nach Haidinger überzieht er öfter noch
unzersetzten Dichroit, der in denselben Gruben vorkommt. Einige davon
sollen Blätterdurchgänge zeigen (Triclasit Wallmann's), aber schimmern
auch nur wachsglänzend, Hausmann beschreibt auch diesen zweigliedrig,
nennt einen Säulenwinkel von 120° 32', so wenig auch Hauy's Beschrei-
bung zum Dichroit passen mag. So soll auch der Weissit von dort 2 +
1gliedrig sein, sich aber sonst nicht unterscheiden lassen. Dagegen steht
der harte Fahlunit dem unveränderten Dichroit schon näher, so daß
in jenen berühmten Kupfergruben durch Aufnahme von Wasser (bis 14 H)
eine ganze Reihe von Afterkrystallen sich zu bilden scheint. Der

Pinit Werner's fand sich zuerst im verwitterten Granit des Pini-
Stollens zu Schneeberg, der nach dem Pater Pini seinen Namen bekom-
men hatte, weil Bergmeister Bauer im Granit dieselben Feldspathe wie
[Abbildung] bei Baveno fand. Die schwärzlichgrüne durch Eisenocker roth-
gefärbte Masse ist um und um krystallisirt, und bildet eine 12-
seitige Säule mit Gradendfläche. Die Winkel der Säule sind
etwa 150°, daher nahm sie Hauy für die beiden regulären sechs-
seitigen Säulen. Dufrenoy will zwar die Sache anders bestimmt
wissen, indessen scharfe Messungen sind nicht möglich, denn der
Bruch und Glanz ist durchaus nur Serpentinartig. Die Gradendfläche sondert
sich öfter schalig ab, und oft so deutlich, daß man es für Blätterbruch
halten könnte, daher wurden sie auch lange zum Glimmer gestellt. Die
Analysen geben zwar Si und Al etwa wie beim Dichroit, aber statt der
Kalkerde finden wir 6--12 Kali, welches in Verbindung mit 4--8 H die
Veränderung bewirkt zu haben scheint. Analysen haben bei solchen ver-
änderten Mineralen nur ein sehr bedingtes Gewicht. Besonders ausge-
zeichnet findet man die Krystalle zu Morat und andern Orten der Au-
vergne in feinkörnigem Granit eingesprengt. Hier herrscht öfter eine
oblonge Säule, und ihr ganzer Habitus erinnert in auffallendem Grade
an Dichroit, ja es kommen auch oktaedrische Abstumpfungen vor. Im
Granit von Haddam in Connecticut findet sich Pinit mit Dichroit unter
Verhältnissen zusammen, daß nach Shepard der eine aus dem andern
entstanden zu sein scheint. Steht dieß einmal fest, so sind dann auch eine
Menge Serpentinartiger derber und krystallisirter Stücke erklärlich, welche
sich an so vielen Stellen des Urgebirges namentlich in verwitterten Gra-
niten finden, bei Forbach im Murgthal (grün), im Gneus am Schloß-
berge bei Freiburg, im Thonporphyr von Geroldsau südlich Baden-
Baden an der Oos (Oosit). Nordenskiold's Gigantolith aus dem
Granit von Tammella in Finnland, Pyrargillit von Helsingfors,
Thomson's Bonsdorffit von Abo, Erdmann's Praseolith im Gneus
von Brakke bei Brevig, der Esmarckit ebendaher, Scheerer's Aspa-
siolith
von Krageroe, noch einen Kern von Dichroit enthaltend, der
Chlorophyllit von Haddam in Connecticut, der Iberit von Mon-
toval bei Toledo etc., alle sind im allgemeinen 12seitig, grün und Ser-

I. Cl. 4te Fam.: Dichroit.
Ausgezeichnetes hat, und die Säulen mit Gradendfläche immer an 6glied-
rige Kryſtalle mahnen, ſo erklärt das die Schwierigkeit der richtigen Deu-
tung. Siehe Biſchof Lehrb. chem. phyſ. Geologie II. 369.

Fahlunit Hiſinger aus dem Talkſchiefer der Kupfergruben von
Fahlun. Eine Serpentinartige ölgrüne Maſſe mit ſplittrigem Bruch bis
auf Kalkſpathhärte hinabgehend. Nach Haidinger überzieht er öfter noch
unzerſetzten Dichroit, der in denſelben Gruben vorkommt. Einige davon
ſollen Blätterdurchgänge zeigen (Triclaſit Wallmann’s), aber ſchimmern
auch nur wachsglänzend, Hausmann beſchreibt auch dieſen zweigliedrig,
nennt einen Säulenwinkel von 120° 32′, ſo wenig auch Hauy’s Beſchrei-
bung zum Dichroit paſſen mag. So ſoll auch der Weiſſit von dort 2 +
1gliedrig ſein, ſich aber ſonſt nicht unterſcheiden laſſen. Dagegen ſteht
der harte Fahlunit dem unveränderten Dichroit ſchon näher, ſo daß
in jenen berühmten Kupfergruben durch Aufnahme von Waſſer (bis 14 Ḣ̶)
eine ganze Reihe von Afterkryſtallen ſich zu bilden ſcheint. Der

Pinit Werner’s fand ſich zuerſt im verwitterten Granit des Pini-
Stollens zu Schneeberg, der nach dem Pater Pini ſeinen Namen bekom-
men hatte, weil Bergmeiſter Bauer im Granit dieſelben Feldſpathe wie
[Abbildung] bei Baveno fand. Die ſchwärzlichgrüne durch Eiſenocker roth-
gefärbte Maſſe iſt um und um kryſtalliſirt, und bildet eine 12-
ſeitige Säule mit Gradendfläche. Die Winkel der Säule ſind
etwa 150°, daher nahm ſie Hauy für die beiden regulären ſechs-
ſeitigen Säulen. Dufrénoy will zwar die Sache anders beſtimmt
wiſſen, indeſſen ſcharfe Meſſungen ſind nicht möglich, denn der
Bruch und Glanz iſt durchaus nur Serpentinartig. Die Gradendfläche ſondert
ſich öfter ſchalig ab, und oft ſo deutlich, daß man es für Blätterbruch
halten könnte, daher wurden ſie auch lange zum Glimmer geſtellt. Die
Analyſen geben zwar S⃛i und A̶⃛l etwa wie beim Dichroit, aber ſtatt der
Kalkerde finden wir 6—12 Kali, welches in Verbindung mit 4—8 Ḣ̶ die
Veränderung bewirkt zu haben ſcheint. Analyſen haben bei ſolchen ver-
änderten Mineralen nur ein ſehr bedingtes Gewicht. Beſonders ausge-
zeichnet findet man die Kryſtalle zu Morat und andern Orten der Au-
vergne in feinkörnigem Granit eingeſprengt. Hier herrſcht öfter eine
oblonge Säule, und ihr ganzer Habitus erinnert in auffallendem Grade
an Dichroit, ja es kommen auch oktaedriſche Abſtumpfungen vor. Im
Granit von Haddam in Connecticut findet ſich Pinit mit Dichroit unter
Verhältniſſen zuſammen, daß nach Shepard der eine aus dem andern
entſtanden zu ſein ſcheint. Steht dieß einmal feſt, ſo ſind dann auch eine
Menge Serpentinartiger derber und kryſtalliſirter Stücke erklärlich, welche
ſich an ſo vielen Stellen des Urgebirges namentlich in verwitterten Gra-
niten finden, bei Forbach im Murgthal (grün), im Gneus am Schloß-
berge bei Freiburg, im Thonporphyr von Geroldsau ſüdlich Baden-
Baden an der Oos (Ooſit). Nordenſkiold’s Gigantolith aus dem
Granit von Tammella in Finnland, Pyrargillit von Helſingfors,
Thomſon’s Bonsdorffit von Abo, Erdmann’s Praſeolith im Gneus
von Brâkke bei Brevig, der Esmarckit ebendaher, Scheerer’s Aspa-
ſiolith
von Krageroe, noch einen Kern von Dichroit enthaltend, der
Chlorophyllit von Haddam in Connecticut, der Iberit von Mon-
toval bei Toledo ꝛc., alle ſind im allgemeinen 12ſeitig, grün und Ser-

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[224/0236] I. Cl. 4te Fam.: Dichroit. Ausgezeichnetes hat, und die Säulen mit Gradendfläche immer an 6glied- rige Kryſtalle mahnen, ſo erklärt das die Schwierigkeit der richtigen Deu- tung. Siehe Biſchof Lehrb. chem. phyſ. Geologie II. 369. Fahlunit Hiſinger aus dem Talkſchiefer der Kupfergruben von Fahlun. Eine Serpentinartige ölgrüne Maſſe mit ſplittrigem Bruch bis auf Kalkſpathhärte hinabgehend. Nach Haidinger überzieht er öfter noch unzerſetzten Dichroit, der in denſelben Gruben vorkommt. Einige davon ſollen Blätterdurchgänge zeigen (Triclaſit Wallmann’s), aber ſchimmern auch nur wachsglänzend, Hausmann beſchreibt auch dieſen zweigliedrig, nennt einen Säulenwinkel von 120° 32′, ſo wenig auch Hauy’s Beſchrei- bung zum Dichroit paſſen mag. So ſoll auch der Weiſſit von dort 2 + 1gliedrig ſein, ſich aber ſonſt nicht unterſcheiden laſſen. Dagegen ſteht der harte Fahlunit dem unveränderten Dichroit ſchon näher, ſo daß in jenen berühmten Kupfergruben durch Aufnahme von Waſſer (bis 14 Ḣ̶) eine ganze Reihe von Afterkryſtallen ſich zu bilden ſcheint. Der Pinit Werner’s fand ſich zuerſt im verwitterten Granit des Pini- Stollens zu Schneeberg, der nach dem Pater Pini ſeinen Namen bekom- men hatte, weil Bergmeiſter Bauer im Granit dieſelben Feldſpathe wie [Abbildung] bei Baveno fand. Die ſchwärzlichgrüne durch Eiſenocker roth- gefärbte Maſſe iſt um und um kryſtalliſirt, und bildet eine 12- ſeitige Säule mit Gradendfläche. Die Winkel der Säule ſind etwa 150°, daher nahm ſie Hauy für die beiden regulären ſechs- ſeitigen Säulen. Dufrénoy will zwar die Sache anders beſtimmt wiſſen, indeſſen ſcharfe Meſſungen ſind nicht möglich, denn der Bruch und Glanz iſt durchaus nur Serpentinartig. Die Gradendfläche ſondert ſich öfter ſchalig ab, und oft ſo deutlich, daß man es für Blätterbruch halten könnte, daher wurden ſie auch lange zum Glimmer geſtellt. Die Analyſen geben zwar S⃛i und A̶⃛l etwa wie beim Dichroit, aber ſtatt der Kalkerde finden wir 6—12 Kali, welches in Verbindung mit 4—8 Ḣ̶ die Veränderung bewirkt zu haben ſcheint. Analyſen haben bei ſolchen ver- änderten Mineralen nur ein ſehr bedingtes Gewicht. Beſonders ausge- zeichnet findet man die Kryſtalle zu Morat und andern Orten der Au- vergne in feinkörnigem Granit eingeſprengt. Hier herrſcht öfter eine oblonge Säule, und ihr ganzer Habitus erinnert in auffallendem Grade an Dichroit, ja es kommen auch oktaedriſche Abſtumpfungen vor. Im Granit von Haddam in Connecticut findet ſich Pinit mit Dichroit unter Verhältniſſen zuſammen, daß nach Shepard der eine aus dem andern entſtanden zu ſein ſcheint. Steht dieß einmal feſt, ſo ſind dann auch eine Menge Serpentinartiger derber und kryſtalliſirter Stücke erklärlich, welche ſich an ſo vielen Stellen des Urgebirges namentlich in verwitterten Gra- niten finden, bei Forbach im Murgthal (grün), im Gneus am Schloß- berge bei Freiburg, im Thonporphyr von Geroldsau ſüdlich Baden- Baden an der Oos (Ooſit). Nordenſkiold’s Gigantolith aus dem Granit von Tammella in Finnland, Pyrargillit von Helſingfors, Thomſon’s Bonsdorffit von Abo, Erdmann’s Praſeolith im Gneus von Brâkke bei Brevig, der Esmarckit ebendaher, Scheerer’s Aspa- ſiolith von Krageroe, noch einen Kern von Dichroit enthaltend, der Chlorophyllit von Haddam in Connecticut, der Iberit von Mon- toval bei Toledo ꝛc., alle ſind im allgemeinen 12ſeitig, grün und Ser-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/236>, abgerufen am 25.04.2024.