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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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IV. Cl. Oxydische Erze: Magneteisen.
grün. Eisenoxydoxydul Fe Fe, die Analysen der Magneteisensteine von
Norra durch Berzelius lieferten 71,86 Fe und 28,14 O oder 31 Fe und
69 Fe, was sehr genau mit der Formel stimmt. Die schaligen von
Arendal hatten 2 p. C. Mn. Daß es keine feste Verbindung von Fe3 O4
sei, zeigt schon die Auflösung des schwarzen Pulvers in wenig Salzsäure,
wodurch vorzugsweise Fe ausgezogen wird und Fe als bräunlicher Rück-
stand bleibt, der sich erst in mehr Säure löst. Es bildet sich dann Fe Cl
+ Fe2 Cl3
, und erhitzt man mit ein wenig Salpetersäure, so wird das
Ganze zu Eisenchlorid, welches durch Ammoniak als Fe H gefällt und
durch Waschen und Glühen in Fe verwandelt wird. Aus der Zunahme
des Sauerstoff's kann man dann berechnen, wie viel Fe vorhanden war.
Löst man es unter einer Atmosphäre von Kohlensäure, damit sich nichts
oxydire, und digerirt die Flüssigkeit bei 100° C. mit Silberpulver, so gibt
das Eisenchlorid an das Silber Chlor ab, es muß also Eisenoxyd ent-
halten. Gießt man umgekehrt zur gleichen Lösung Kaliumgoldchlorid
K Cl + Au Cl3), so verwandelt sich das Eisenchlorür auf Kosten des
Goldchlorids in Eisenchlorid, und metallisches Gold wird ausgeschieden.
Es muß also Oxydul enthalten. Auch kohlensaurer Kalk fällt aus der
Lösung nur die dreiatomigen Basen, also Eisenoxyd, die einatomigen da-
gegen, also Fe, nicht, Pogg. Ann. 23. 348.

Beim Rösten schwedischer Eisenerze und beim Schmelzen französischer,
überhaupt bei Hüttenprocessen, erzeugen sich öfter Oktaeder von Magnet-
eisen. Die Backsteine im Feuergewölbe der Sudpfannen bei Salinen
(Friedrichshall) überkleiden sich mit den schönsten Oktaedern. Diese Ver-
flüchtigung des Eisens erinnert lebhaft an die Bildung in Laven des Vesuv
und Aetna. Das Eisenchlorid verflüchtigt sich nämlich, und wird beim
Zutritt von Wasserdämpfen zersetzt. Es bildet sich Eisenoxyd, was bei
starker Hitze Sauerstoff fahren läßt. Denn in der Weißglühhitze fallen
vom Eisen Tropfen von Fe Fe herab, die man nicht für geschmolzenes
Eisen halten darf. Der Eisenhammerschlag enthält aber um so mehr Fe,
je weniger er erhitzt wird.

Darnach sollte man das Magneteisen wesentlich für ein Feuerprodukt
halten, auch danken die schwarzen Laven und Basalte ihm die Farbe.

Krystalle findet man besonders schön im Chloritschiefer und in
andern talkigen Gesteinen der Alpen. Im Gneise und Glimmerschiefer
bildet er nicht blos Lager, sondern ganze Stückgebirge. Unsere deutschen
Urgebirge sind daran nicht reich, Hofgut des Küchlesbauer im Höllenthal
bei Freiburg, derbe Stücke im Gneis. Desto reicher ist Schweden.
Aus dem überall zu Tage tretenden Gneise der skandinavischen Halbinsel
beißen nicht blos Lager, sondern ganze Magnetberge hervor, an ihren
Gränzen reich von Mineralien durchzogen, wie z. B. bei Arendal. Das
Erz ist körnig bis dicht, zwischen die Körner liegen stellenweis blättrige
Oktaeder von dunkelerer Farbe eingesprengt (Taberg), auch mischt sich die
Erzmasse mit fasrigem Strahlstein, wie beim sogenannten "fasrigen Mag-
neteisen" von Bitsberg und Taberg, doch gibt die Hornblende eine gute
Schlacke. Weite Löcher (Pingen) von schauerlicher Tiefe führen vom
Tage aus hinab, in deren Tiefe der Bergmann mit Gletscherbildungen
zu kämpfen hat! So stehen die altberühmten Gruben (25) von Danne-
mora nördlich Upsala auf einem 180' breiten Stock, den Chlorit und

33*

IV. Cl. Oxydiſche Erze: Magneteiſen.
grün. Eiſenoxydoxydul Ḟe F̶⃛e, die Analyſen der Magneteiſenſteine von
Norra durch Berzelius lieferten 71,86 Fe und 28,14 O oder 31 Ḟe und
69 F̶⃛e, was ſehr genau mit der Formel ſtimmt. Die ſchaligen von
Arendal hatten 2 p. C. Ṁn. Daß es keine feſte Verbindung von Fe3 O4
ſei, zeigt ſchon die Auflöſung des ſchwarzen Pulvers in wenig Salzſäure,
wodurch vorzugsweiſe Ḟe ausgezogen wird und F̶⃛e als bräunlicher Rück-
ſtand bleibt, der ſich erſt in mehr Säure löst. Es bildet ſich dann Fe C̶l
+ Fe2 C̶l3
, und erhitzt man mit ein wenig Salpeterſäure, ſo wird das
Ganze zu Eiſenchlorid, welches durch Ammoniak als F̶⃛e Ḣ̶ gefällt und
durch Waſchen und Glühen in F̶⃛e verwandelt wird. Aus der Zunahme
des Sauerſtoff’s kann man dann berechnen, wie viel Ḟe vorhanden war.
Löst man es unter einer Atmoſphäre von Kohlenſäure, damit ſich nichts
oxydire, und digerirt die Flüſſigkeit bei 100° C. mit Silberpulver, ſo gibt
das Eiſenchlorid an das Silber Chlor ab, es muß alſo Eiſenoxyd ent-
halten. Gießt man umgekehrt zur gleichen Löſung Kaliumgoldchlorid
K C̶l + A̶u C̶l3), ſo verwandelt ſich das Eiſenchlorür auf Koſten des
Goldchlorids in Eiſenchlorid, und metalliſches Gold wird ausgeſchieden.
Es muß alſo Oxydul enthalten. Auch kohlenſaurer Kalk fällt aus der
Löſung nur die dreiatomigen Baſen, alſo Eiſenoxyd, die einatomigen da-
gegen, alſo Ḟe, nicht, Pogg. Ann. 23. 348.

Beim Röſten ſchwediſcher Eiſenerze und beim Schmelzen franzöſiſcher,
überhaupt bei Hüttenproceſſen, erzeugen ſich öfter Oktaeder von Magnet-
eiſen. Die Backſteine im Feuergewölbe der Sudpfannen bei Salinen
(Friedrichshall) überkleiden ſich mit den ſchönſten Oktaedern. Dieſe Ver-
flüchtigung des Eiſens erinnert lebhaft an die Bildung in Laven des Veſuv
und Aetna. Das Eiſenchlorid verflüchtigt ſich nämlich, und wird beim
Zutritt von Waſſerdämpfen zerſetzt. Es bildet ſich Eiſenoxyd, was bei
ſtarker Hitze Sauerſtoff fahren läßt. Denn in der Weißglühhitze fallen
vom Eiſen Tropfen von Ḟe F̶⃛e herab, die man nicht für geſchmolzenes
Eiſen halten darf. Der Eiſenhammerſchlag enthält aber um ſo mehr F̶⃛e,
je weniger er erhitzt wird.

Darnach ſollte man das Magneteiſen weſentlich für ein Feuerprodukt
halten, auch danken die ſchwarzen Laven und Baſalte ihm die Farbe.

Kryſtalle findet man beſonders ſchön im Chloritſchiefer und in
andern talkigen Geſteinen der Alpen. Im Gneiſe und Glimmerſchiefer
bildet er nicht blos Lager, ſondern ganze Stückgebirge. Unſere deutſchen
Urgebirge ſind daran nicht reich, Hofgut des Küchlesbauer im Höllenthal
bei Freiburg, derbe Stücke im Gneis. Deſto reicher iſt Schweden.
Aus dem überall zu Tage tretenden Gneiſe der ſkandinaviſchen Halbinſel
beißen nicht blos Lager, ſondern ganze Magnetberge hervor, an ihren
Gränzen reich von Mineralien durchzogen, wie z. B. bei Arendal. Das
Erz iſt körnig bis dicht, zwiſchen die Körner liegen ſtellenweis blättrige
Oktaeder von dunkelerer Farbe eingeſprengt (Taberg), auch miſcht ſich die
Erzmaſſe mit faſrigem Strahlſtein, wie beim ſogenannten „faſrigen Mag-
neteiſen“ von Bitsberg und Taberg, doch gibt die Hornblende eine gute
Schlacke. Weite Löcher (Pingen) von ſchauerlicher Tiefe führen vom
Tage aus hinab, in deren Tiefe der Bergmann mit Gletſcherbildungen
zu kämpfen hat! So ſtehen die altberühmten Gruben (25) von Danne-
mora nördlich Upſala auf einem 180′ breiten Stock, den Chlorit und

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[515/0527] IV. Cl. Oxydiſche Erze: Magneteiſen. grün. Eiſenoxydoxydul Ḟe F̶⃛e, die Analyſen der Magneteiſenſteine von Norra durch Berzelius lieferten 71,86 Fe und 28,14 O oder 31 Ḟe und 69 F̶⃛e, was ſehr genau mit der Formel ſtimmt. Die ſchaligen von Arendal hatten 2 p. C. Ṁn. Daß es keine feſte Verbindung von Fe3 O4 ſei, zeigt ſchon die Auflöſung des ſchwarzen Pulvers in wenig Salzſäure, wodurch vorzugsweiſe Ḟe ausgezogen wird und F̶⃛e als bräunlicher Rück- ſtand bleibt, der ſich erſt in mehr Säure löst. Es bildet ſich dann Fe C̶l + Fe2 C̶l3, und erhitzt man mit ein wenig Salpeterſäure, ſo wird das Ganze zu Eiſenchlorid, welches durch Ammoniak als F̶⃛e Ḣ̶ gefällt und durch Waſchen und Glühen in F̶⃛e verwandelt wird. Aus der Zunahme des Sauerſtoff’s kann man dann berechnen, wie viel Ḟe vorhanden war. Löst man es unter einer Atmoſphäre von Kohlenſäure, damit ſich nichts oxydire, und digerirt die Flüſſigkeit bei 100° C. mit Silberpulver, ſo gibt das Eiſenchlorid an das Silber Chlor ab, es muß alſo Eiſenoxyd ent- halten. Gießt man umgekehrt zur gleichen Löſung Kaliumgoldchlorid K C̶l + A̶u C̶l3), ſo verwandelt ſich das Eiſenchlorür auf Koſten des Goldchlorids in Eiſenchlorid, und metalliſches Gold wird ausgeſchieden. Es muß alſo Oxydul enthalten. Auch kohlenſaurer Kalk fällt aus der Löſung nur die dreiatomigen Baſen, alſo Eiſenoxyd, die einatomigen da- gegen, alſo Ḟe, nicht, Pogg. Ann. 23. 348. Beim Röſten ſchwediſcher Eiſenerze und beim Schmelzen franzöſiſcher, überhaupt bei Hüttenproceſſen, erzeugen ſich öfter Oktaeder von Magnet- eiſen. Die Backſteine im Feuergewölbe der Sudpfannen bei Salinen (Friedrichshall) überkleiden ſich mit den ſchönſten Oktaedern. Dieſe Ver- flüchtigung des Eiſens erinnert lebhaft an die Bildung in Laven des Veſuv und Aetna. Das Eiſenchlorid verflüchtigt ſich nämlich, und wird beim Zutritt von Waſſerdämpfen zerſetzt. Es bildet ſich Eiſenoxyd, was bei ſtarker Hitze Sauerſtoff fahren läßt. Denn in der Weißglühhitze fallen vom Eiſen Tropfen von Ḟe F̶⃛e herab, die man nicht für geſchmolzenes Eiſen halten darf. Der Eiſenhammerſchlag enthält aber um ſo mehr F̶⃛e, je weniger er erhitzt wird. Darnach ſollte man das Magneteiſen weſentlich für ein Feuerprodukt halten, auch danken die ſchwarzen Laven und Baſalte ihm die Farbe. Kryſtalle findet man beſonders ſchön im Chloritſchiefer und in andern talkigen Geſteinen der Alpen. Im Gneiſe und Glimmerſchiefer bildet er nicht blos Lager, ſondern ganze Stückgebirge. Unſere deutſchen Urgebirge ſind daran nicht reich, Hofgut des Küchlesbauer im Höllenthal bei Freiburg, derbe Stücke im Gneis. Deſto reicher iſt Schweden. Aus dem überall zu Tage tretenden Gneiſe der ſkandinaviſchen Halbinſel beißen nicht blos Lager, ſondern ganze Magnetberge hervor, an ihren Gränzen reich von Mineralien durchzogen, wie z. B. bei Arendal. Das Erz iſt körnig bis dicht, zwiſchen die Körner liegen ſtellenweis blättrige Oktaeder von dunkelerer Farbe eingeſprengt (Taberg), auch miſcht ſich die Erzmaſſe mit faſrigem Strahlſtein, wie beim ſogenannten „faſrigen Mag- neteiſen“ von Bitsberg und Taberg, doch gibt die Hornblende eine gute Schlacke. Weite Löcher (Pingen) von ſchauerlicher Tiefe führen vom Tage aus hinab, in deren Tiefe der Bergmann mit Gletſcherbildungen zu kämpfen hat! So ſtehen die altberühmten Gruben (25) von Danne- mora nördlich Upſala auf einem 180′ breiten Stock, den Chlorit und 33*

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/527>, abgerufen am 29.03.2024.